Während der Session-Themenvorstellungen beschlich mich das Gefühl, dass es einige Hosts gab, die sich eher als Vortragende denn als Ausrichter einer Session sehen und auch mir selbst war kurze Zeit nicht klar, welchen Charakter die von mir angebotene Session haben soll. Zugegebener Maßen ist das Phänomen des Frontal-Vortragenden nicht immer verhinderbar und Wissensgefälle sind ja auch erwünscht.
Die Frage die ich mir stelle, ist jedoch, wie man eine Session so gestalten kann, dass sie trotz eines solchen Gefälles andere miteinbindet und dort abholt, wo sie im Moment stehen. Ein Zitat, welches mich seit längerem begleitet ist „Seek first to understand, then to be understood.“
Möchte ich also einer Gruppe ein Thema näher bringen, ist es für mich wichtig zu erkennen, wo die Gruppe steht, damit ich sie verstehen kann. In letzter Zeit habe ich einige Moderations- und Gruppenarbeitsseminare besucht und nun einen Werkzeugkoffer, der den Sessionowner weiterbringen kann: Methoden zur Einbindung von Teilnehmern, Kommunikationswerkzeuge und Umgang mit Material.
Ich hoffe, einige dieser Techniken pragmatisch beim nächsten Open Space an Hosts in einer eigenen Session weitergeben zu können, um die Ergebnisse der Gruppenarbeiten weiter zu verbessern.
Auch das Erwartungsmanagement halte ich für wichtig: Ein Sessionhost sollte klar signalisieren, welchen Austausch er sich wünscht, ob er wissen hat oder sich eher als Fragesteller sieht. Ein Open Space lässt durchaus zu, sich mit einer Gruppe zusammenzufinden, wenn man selber keine Ahnung von einem Thema hat.
Bis zum nächsten Open Space in Karlsruhe möchte ich mich mit Menschen austauschen, die Open Spaces als Facilitator oder Moderator begleitet haben, um beim nächsten NOS dieses Wissen miteinbringen zu können. Wenn jemand hier weitere Erfahrungen gesammelt hatte, freue ich mich über einen Kommentar / Tweet.
Bitte versteht meine Anmerkungen als konstruktive Kritik im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung. Mir hat der Open Space sehr gut gefallen und ich freue mich, auf das nächste Jahr.
Und eines wünsche ich mir noch: Flipcharts und ein bis zwei Moderationskoffer, das Handwerkszeug für Gruppen. Bleibt nur noch die Frage: Welche Firma spendet einen?