Testballons und die Beliebigkeit der Welt

Seit einiger Zeit setze ich mich mit Formen des Konstruktivismus auseinander. Dahinter liegt das Bild, dass jeder Mensch geprägt durch seine eigenen Erfahrungen und Rahmenbedingungen eine eigene Weltsicht hat. Häufig spricht man hier von einer inneren Landkarte, die eben nicht dem Gebiet selbst entspricht (nach Gregory Bateson).

Die Tatsache, dass es keine objektive Wahrheit gibt, hat mich erstmal ziemlich verwirrt. Wie kann ich entscheiden, was ich tue, wenn ich für einen Kunden oder ein Team das Richtige tun möchte?

Dazu kam dann Jurgen Appelos Sicht auf Teams als komplexe adaptive Systeme. Diese Systeme sind selbstorganisierend und folgen keinem kausalen Zusammenhang. Das bedeutet, dass ich nicht Maßnahme A einsetzen kann, um gewünschten Effekt B zu erzielen. Und auch hier stellte sich mir die selbe Frage: Wie kann ich überhaupt noch handeln, wenn ich im vorhinein nicht weiß, ob das gewünschte Ergebnis entsteht.

Die Lösung auf beide Fragen ist eigentlich simpel. Simpel wie die meisten guten Lösungen.

Es ist unmöglich, vorher zu wissen, was die richtige Handlung ist. Welche Handlung ich anstoße, kann nur meine Intuition beantworten. Danach folgt das Vorgehen der „Inspect and Adapt“ Methodik. Entweder die Maßnahme hat seinen Zweck erfüllt oder eine andere  muss her.

Und wenn ein Fehler bei aller Sorgfalt und gutem Willen passiert? Gibt es überhaupt Fehler, wenn die Absicht gut ist und man nicht im Vorhinein weiß, ob der gewünschte Effekt eintritt? Oder ist es nicht vielmehr Feedback, dass wir zum Lernen nutzen können? In lernenden Systemen muss scheitern erlaubt sein und sollten Versuche belohnt werden.

Die Konsequenz
Wenn Menschen mich fragen, in welche Richtung wir uns entwickeln sollten, was als Nächstes getan werden sollte und was bei einem Problem helfen könnte, bin ich handlungsfähig und kann mit festem Willen, Energie und Motivation das vertreten, was meine Intuition mir sagt. Es ist so, als ob  man ständig Testballons startet und schaut, in welche Richtung der Wind sie treibt.

Ja, es könnte die Falsche sein und ja, es könnte die Richtige sein. Wissen werde ich es nur, wenn ich handle und beobachte, was passiert. Und dann diese Erfahrung nutze, um zu lernen und meine Intuition zu stärken.

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