Faire Vergütung von Mitarbeitern in Scrum Teams

Der 8. Scrumtisch Rhein-Neckar drehte sich rund um die Leistungsbeurteilung von Mitarbeitern. Wir gingen dabei von einer Organisation aus, die klassisch orientierte HR-Modelle einsetzt und nicht vollständig agil handelt, sich also noch auf oder vor dem Weg der Prozessneugestaltung befindet – eine Situation in der viele Unternehmen zur Zeit sind. Dieses Thema wird deswegen auch immer wieder heiß diskutiert.

Wer gibt in agilen Teams an wen Leistungsbeurteilungen heraus? Soll ein ScrumMaster das Team bewerten? Kann das ein Product Owner machen? Gibt es Boni und wenn ja für wen und unter welchen Bedingungen?

Nach einer mehr als einstündigen Diskussion der sieben Teilnehmer ging die Gruppenmeinung zusammenfassend in die nachstehende Richtung, wenn auch keine vollkommene Einigkeit bei dieser komplexen Fragestellung bestand und manche Frage offen blieb:

  • Boni sind schwierig bis gar nicht sinnvoll zu nutzen, was auch meiner Kenntnis der aktuellen Theorien zur intrinsischen und extrinsischen Motivation von Menschen entspricht. Geld muss möglichst schnell aus den Köpfen der Mitarbeiter verschwinden.
  • Wenn man Boni nutzen möchte, sollten diese überraschend ausgeschüttet und nicht vorhersehbar sein. Ob diese dann für jeden Mitarbeiter monetär sind oder als Sachmittel für Teaminvestitionen zur Verfügung stehen, ist diskussionswürdig.
  • Zielvereinbarungen sind mit Vorsicht zu genießen, wenn sie dem Teamziel entgegenstehen. Es gab im Gespräch Beispiele dazu, wie Einzelzielvereinbarungen zur Beschädigung von Gruppen- und Unternehmenszielen beigetragen haben.
  • Ein Linienmanager kann sich in regelmäßigen Einzelgesprächen und mit Unterstützung von 360°-Feedback sein Bild über die Teamleistung eines Mitglieds machen. Eine Anpassung einer Vergütung oder andere Sachleistungen hängen daneben vor allem natürlich auch von den Bedürfnissen des Mitarbeiters ab.

Die Diskussion zu diesen wichtigen Themen ist damit nicht zu Ende sondern steht viel mehr an einem Anfang, auf den auch Bücher wie Beyond Budgeting und Einflussfaktor Personalmanagement Antworten geben wollen.

Es hilft, zu berücksichtigen, dass sich Systeme nach den Metriken ausrichten, an denen sie gemessen werden. Aus diesem Grund sind dies in Scrum eben nur potentziell auslieferbare Features.

Andere Metriken führen in diesem Kontext häufig zu unschönen Dysfunktionen. Ein Beispiel: Würde man ein Team zum Beispiel an seiner Commitment-Erfüllungsrate messen, entstehen schnell seltsam Phänomene, wie Teams, die bewusst zu wenig Arbeit annehmen, um genug Sicherheit zu haben, ihr Commitment auch in jedem Fall zu halten.

Und wie vergüten Sie Ihre Mitarbeiterleistung angemessen?

Die NRWConf 2011 in Wuppertal – meine Retrospektive

Dieses Jahr trafen sich in Wuppertal beinahe 200 Menschen, um sich über Softwareentwicklung auszutauschen. In einem Veranstaltungsort, der sonst Konzerten dient und „Die Börse“ heißt, gab es viele Gelegenheiten zum Austausch und um neue Kontakte zu knüpfen. Die informelle Atmosphäre machte dies zu einem richtigen Vergnügen. Das Organisationsteam hat darüber hinaus ganze Arbeit geleistet: Viele Helfer kümmerten sich um die Gäste, unter anderem mit dauerhaften Freigetränken sowie einem schönem Buffet zu einem Eintrittspreis, der mehr einer netten Geste als einem Ticket gleich kam.

Auch aus der Sprecherperspektive war das Bild rund: Ein Speakerdinner zum Wohlfühlen, eine gewissenhafte Programmauswahl und problemlose Technik machten es uns leicht. Das clevere Farbleitsystem verriet, wo welcher Raum ist und die Agenda hatte jeder direkt um seinen Hals am Keylane. An diesen Kleinigkeiten merkt man, dass die drei Köpfe des Just Community e.v. nicht zum ersten Mal eine Veranstaltung dieser Größe organisiert haben – und es war dieses Jahr die NRWConf mit den meisten Teilnehmern überhaupt seit Gründung.

Mit meiner Session names „Teamcharta – Gemeinsam sind wir stark“ hatte ich mir ein Thema vorgenommen, dass auch im agilen Umfeld eher exotisch als typisch ist und ich war sehr neugierig, wie der Anklang bei einer Entwicklerkonferenz wohl sein würde.

Ein voller Saal überraschte mich positiv: Viele Teilnehmer hatten ein großes Interesse, über den technischen Tellerrand hinauszusehen und sich mit der Art und Weise zu beschäftigen, wie Teams Konflikte vorbeugen können.

Und auch von dem Feedback einiger Teilnehmer zu anderen Sessions habe ich den Eindruck gewonnen, das viele inhaltlich spannende Beiträge dabei waren.

Eine rhetorisch gekonnte und inhaltlich ansprechende Keynote von Dr. Ingo Dahm machte aus dieser Veranstaltung nicht zuletzt einen Gewinn. Mein Fazit: Wirklich lohnenswert.

Fast schon Tradition: Happy Birthday .NET Usergroup Rhein-Neckar

Seit August 2010 trifft sich die von Peter Schubert und mir ins Leben gerufene Softwareentwicklergruppe im Rhein-Neckar Gebiet. Viele verschiedene Themen der Microsoft Technologie haben wir dabei gestreift: Von der Webentwicklung mit ASP.NET und Silverlight über Grundlagensessions zu neuen Technologien wie Lightswitch sowie angrenzende Themen zur agilen Entwicklung waren viele tolle Vorträge dabei, die alle Sprecher freiwillig und kostenlos für uns gehalten haben – teils mit weiten Anfahrtswegen. Dafür an alle unsere Sprecher: Herzlichen Dank für Euer Engagement in unserer Community!

Durch die tolle Unterstützung von weiteren Helfern, vor allen Dingen Kostja Klein, der die Frankfurter .NET Usergroup leitet, konnten wir in kurzer Zeit eine rege und aktive Gruppe gründen, die sich seitdem ca. einmal im Monat trifft zum Austausch, Weiterbilden und Fachsimpeln im Landhaus Ludwigshafen.

Im Schnitt waren bei unseren Treffen beinahe zwei dutzend .NET Freunde, was uns davon überzeugt hat, dass hier in Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und Umland ein großes Interesse an Technolgie und Austausch existiert.

Alle Sprecher für dieses Jahr und der erste Sprecher für 2012 stehen auch schon fest. Und mit diesem schönen Ausblick bleibt nur noch zu sagen: Happy Birthday #dotnetrna.

Und wer möchte, der sage weiter, dass es diese Gruppe gibt. Wir freuen uns immer über neue Gesichter und neue Sprecher mit spannenden Themen.

Facilitate it – Open Space noch besser

Am Wochenende fand in Karlsruhe die .NET Open Space Süd Unkonferenz statt. Nachdem es schon zahlreiche Feedbackbeiträge dazu gibt, werde ich nur einen konkreten Aspekt der Veranstaltung hier aufgreifen, der mir besonders am Herzen liegt.

Während der Session-Themenvorstellungen beschlich mich das Gefühl, dass es einige Hosts gab, die sich eher als Vortragende denn als Ausrichter einer Session sehen und auch mir selbst war kurze Zeit nicht klar, welchen Charakter die von mir angebotene Session haben soll. Zugegebener Maßen ist das Phänomen des Frontal-Vortragenden nicht immer verhinderbar und Wissensgefälle sind ja auch erwünscht.

Die Frage die ich mir stelle, ist jedoch, wie man eine Session so gestalten kann, dass sie trotz eines solchen Gefälles andere miteinbindet und dort abholt, wo sie im Moment stehen. Ein Zitat, welches mich seit längerem begleitet ist „Seek first to understand, then to be understood.

Möchte ich also einer Gruppe ein Thema näher bringen, ist es für mich wichtig zu erkennen, wo die Gruppe steht, damit ich sie verstehen kann. In letzter Zeit habe ich einige Moderations- und Gruppenarbeitsseminare besucht und nun einen Werkzeugkoffer, der den Sessionowner weiterbringen kann: Methoden zur Einbindung von Teilnehmern, Kommunikationswerkzeuge und Umgang mit Material.

In der von mir angebotenen Session „Architektur in agilen Projekten“ konnten Teilnehmer eine Version solch einer moderierten Gruppenarbeit kennenlernen und das positive Feedback bestärkt mich, solche Versuche in Zukunft wieder durchzuführen. Meine eigene Haltung war eher die des Fragenstellers, der für die Gruppe Notizen macht (manche nennen es Visual Facilitation). Während der Session konnte ich feststellen, dass immer dann, wenn Diskussionen stagnierten, die Blicke zum Flipchart gingen und dann wieder dort angeknüpft werden konnte, wo der Austausch vorher begonnen hatte, was für einen guten Fluß während der Session sorgte.

Ich hoffe, einige dieser Techniken pragmatisch beim nächsten Open Space  an Hosts in einer eigenen Session weitergeben zu können, um die Ergebnisse der Gruppenarbeiten weiter zu verbessern.

Auch das Erwartungsmanagement halte ich für wichtig: Ein Sessionhost sollte klar signalisieren, welchen Austausch er sich wünscht, ob er wissen hat oder sich eher als Fragesteller sieht. Ein Open Space lässt durchaus zu, sich mit einer Gruppe zusammenzufinden, wenn man selber keine Ahnung von einem Thema hat.

Ich bin davon überzeugt, dass ein Open Space genauso von einem Prozesswächter profitiert, wie der Scrum-Prozess von einem ScrumMaster. Vorbildlich hingen die Regeln eines Open Space am Wochenende überall im Gebäude. Die Ermutigung dazu, diese auch zu befolgen, hätte manch einem vielleicht ein noch besseres Erlebnis beschert. Für die einen ist es ein alter Hut, für die anderen ist das Format einfach neu gewesen und die kurze Erläuterung der Regeln hilft dem Spirit einer solchen Veranstaltung.

Bis zum nächsten Open Space in Karlsruhe möchte ich mich mit Menschen austauschen, die Open Spaces als Facilitator oder Moderator begleitet haben, um beim nächsten NOS  dieses Wissen miteinbringen zu können. Wenn jemand hier weitere Erfahrungen gesammelt hatte, freue ich mich über einen Kommentar / Tweet.

Bitte versteht meine Anmerkungen als konstruktive Kritik im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung. Mir hat der Open Space sehr gut gefallen und ich freue mich, auf das nächste Jahr.

Und eines wünsche ich mir noch: Flipcharts und ein bis zwei Moderationskoffer, das Handwerkszeug für Gruppen. Bleibt nur noch die Frage: Welche Firma spendet einen?

4. Scrumtisch Rhein-Neckar: Eine furchtlose Reise

In Heidelberg fand Dienstag abend zum vierten Mal unser Scrumtisch statt. Hier treffen sich Menschen der Metropolregion zum Thema „agiles Projektmanagement“.

Diesmal haben wir uns mit dem Lernspiel „Fearless Journey“ auseinandergesetzt, was mir Deborah beim Management 3.0 Seminar in Hamburg gezeigt hat. Entstanden ist es auf der Play4Agile Konferenz von  Menschen, die das Buch „Fearless Change“ von Linda Rising schätzen gelernt haben.

Dieses Buch gehört zu den Büchern, die ich immer wieder in die Hand nehme und mir denke, davon darf ich auch noch mehr in meine Praxis übertragen.

Und genau dieser Herausforderung widmet sich Fearless Journey:

Das Spiel beginnt mit einer gewünschten Veränderung in einem Unternehmen. Die jetzige Situation wird beschrieben und das gewünschte Ziel.

Danach schreibt die Gruppe in einem Brainstorming mögliche Probleme auf, die bei der Veränderung auftreten können. Während der Reise von Start zu Ziel werden genau diese Hindernisse uns Spielern den Weg versperren.

Immer dann, wenn sich eine solche Blockade einmischt, suchen alle Spieler nach Lösungen, die auf den Change Management Mustern des Buches basieren.

Dieses Spiel ist ein tolles Werkzeug, um denen, die in Unternehmen  Veränderungen erreichen wollen, gute Ideen zu schenken und den Praxistransfer aus dem Buch weiter zu erleichtern.

Mein Fazit: Das Spiel macht Spaß und die Beschäftigung damit lohnt sich.

Mich würde es wundern, wenn dieses Spiel in Zukunft nicht auch mal den Change Managern meiner Kunden begegnet: Den ScrumMastern und Product Ownern da draußen.

Reflektion des 3. Treffen der Scrum Usergroup Rhein-Neckar

Das 3. Treffen der Scrum Usergroup Rhein-Neckar stand ganz unter dem Zeichen „Agile Games“. Als Ziel für unser Treffen hatten wir uns den Austausch über solche „Spiele“ gesetzt, die zur Vermittlung agiler Werte und Prinzipien geeignet sind. Auch Teambuilding-Spiele generell haben wir mit dazugenommen.

Jeder Teilnehmer hatte die ihm bekannten Spiele vorgestellt. Es kam eine stattliche Liste zusammen:

  • Marshmallow Challenge
  • X/Y Game
  • Planning Poker
  • Magic Estimation
  • 60 Schritte Spiel
  • Ballpoint Game
  • Name Game von Hendrik Knieberg
  • Kanban Game of Ones
  • NASA Übung
  • Fearless Journey

Die NASA Übung haben wir uns dann in der Gruppe vorgenommen. Bei diesem Spiel geht es darum, zu zeigen, dass Teamarbeit bessere Ergebnisse liefert als Einzelarbeit. Besonders auch mit mehreren Teams schön, um ein wenig Wettbewerb und Vergleich zu bieten.

Freundlicherweise konnten wir die Räume der marken mehrwert – brand added value AG in Heidelberg für unser Treffen nutzen und einen Einblick in die Produktion des softwaregetriebenen Geschäftsmodells der Firma erhalten.

Das Spiel Fearless Journey haben wir für den 4. Scrumtisch Rhein-Neckar geplant. Wer Interesse daran hat, wie man jemanden für einen Change-Prozess neue Ideen mitgeben kann, ist herzlich eingeladen und jeder der mehr über Scrum erfahren möchte oder bereits viel Erfahrung hat natürlich ebenfalls.

In kleiner Runde endete der Abend dann mit einem agilen Feierabendbier bei spannenden Gesprächen mit schönen Einblicken in die Scrum-Praxis.

Für unser nächstes Treffen: Welche Spiele fehlen noch? Wer kennt noch spannende Lernerfahrungen im Agile Game Format?

Agile goes Europe

While participating at a team development seminar provided by boris gloger in Munich I had the chance to join the just founded Munich Agile & Lean Network group. The idea of an agile and lean network with an european focus was spreaded by Jurgen Appelo who I met at his great Management 3.0 seminar in Hamburg earlier this year. As I am half dutch I appreciate his experience and connection to the community in the Netherlands pushing forward some new ideas for the agile community and so I decided to support his initiative and join this meeting.

At least 15 people met yesterday at a bar in Munich to find out in which ways we can interact and contribute to this network. Ilker, Christian and Wolfgang hosted the session and opened up a world café based on three items:

  • Connect Global
  • Stay Local
  • Call to action

So we discussed which elements were great to share with other european agile communities and how our local engagement could look like. The hosts will deliver and forward our content to our german ambassdor who will take Germanys contribution to the XP Days 2011 in Madrid.

To give a sneak peak on some ideas which I favored most:

  • Agile Couchsurfing
  • European ScrumMaster Exchange
  • Connecting to local communities of practice

I am looking forward to other countries and cities contributions. If you want to participate have a look at Jurgens blog for detailed information.