Was passiert wohl, wenn drei Agile Coaches mit blühender Phantasie und einer Gitarre auf einem Retrospective Facilitator Gathering zusammenkommen?
Natürlich: Sie schreiben ein Lied! Dieses nicht ganz ernst gemeinte Lied war denn dann auch der musikalische Abschluß des Retrospective Facilitator Gathering 2012. Gut 30 Teilnehmer stimmten zur Melodie von Elvis‘ In the Ghetto an:
As the team comes late
at a cold grey sprint day morning
when the ScrumMaster tries to facilitate
in the retro
And the PO cries
cause the Burndown chart just went straight
he expected more story points been made
in the retro
Refrain:
Team don’t you understand
The product is in your hand
it will not grow without your work each day
Take a look at PO and me
are you to blind to see
Do reflect and learn from the last delay
(Repeat)
Fällt Ihnen noch eine gute Strophe ein? Schreiben Sie diese doch als Kommentar unter diesen Eintrag! Und falls Sie direkt weiter singen möchten, schauen Sie sich doch mal das Happy ScrumMaster Musical mit dem Ohrwurm „I can release it now“ an.
CC-BY-SA: Andreas Schliep, Martin Heider, Kai Simons ;o)
Wenn über 80 Menschen mit der Vision einer neuen und anderen Arbeitswelt für vier Tage zusammentreffen, um spielerisches Lernen und Agile Methoden wie Scrum und IT-Kanban zusammenzubringen, dann wird es spannend.
Die zum vierten Mal in Folge stattfindende Play4Agile-Konferenz war wie jedes Jahr ein so genannter Open Space. Dieses auch als Unkonferenz bezeichnete Format erlaubt es, dass die Teilnehmer die Agenda der Konferenz selber vor Ort erstellen. Bei Gästen aus den Niederlanden, Kanada, Finnland, Schweden und Argentinien war dabei eine Menge kultureller Vielfalt mit an Bord.
Zusammen mit Armin Schubert hatte ich die Ehre, den Open Space in diesem Jahr eröffnen zu dürfen. Wichtig war mir dabei, zum einen nah an der ursprünglichen Open Space Moderation vom Begründer der Methode Harrison Owen zu bleiben und zum anderen auch alle Erst-Teilnehmer zu ermutigen, sich voll einzubringen. Dank meiner Mentoren Thorsten und Martin sowie der Kraft des Open Spaces gelang das wunderbar und ein florierender Ideenmarkt begann.
Während der vier Tage gab es eine Vielzahl spannender Beiträge und Diskussionen:
Wie vermittelt man Lean und Agile mit Lernsimulationen?
Was erzeugt Kulturen, die Fehler als Lernchancen nutzen?
Welche Rollenspiele helfen dabei, die neuen Arbeitsprinzipien selbst zu erleben?
Was schafft bessere Zusammenarbeit und hilft, Konflikte zu klären in unseren Teams?
Neben den inhaltlichen Themen ist diese Konferenz auch ein Ort, um Inspirationen und Energie zu sammeln – Energie, die wir Coaches dann an die Arbeitswelt weitergeben, damit Angestellte und Führungskräfte mit Freude eine Umgebung erschaffen können, in der Arbeit und Leidenschaft zueinander gehören.
Manch einer würde sagen, die Arbeit geht dann fast spielerisch von der Hand…
Vor Kurzem hielt ich in einem Workshop ein Smartphone in die Luft und fragte einige Menschen, ob das ein gutes Telefon sei. Viele fanden es gut, manche okay und einer mochte es absolut nicht. Bei der Nachfrage nach Gründen stellten wir schnell fest, dass verschiedene Menschen verschiedene Qualitätsmerkmale betrachten und wichtig finden.
Das ist auch in einem Softwareentwicklungsteam nicht anders – bei der Frage, ob ein Stück entwickelte Software fertig ist, gibt es oft Uneinigkeit und Diskussionen. Woher weiß ich, dass ich fertig bin mit der Entwicklung? Was kann ich von meinen Kollegen erwarten, wenn sie ein Feature umsetzen? Was erwartet mein Product Owner?
Um diese Fragen in einem agilen Team zu beantworten und Klarheit zu schaffen, gibt es in der agilen Welt ein Artefakt mit dem Namen „Definition of Done“. Im Prinzip ist es soetwas ähnliches wie eine sehr spezifische Arbeitsvereinbarung oder selbst auferlegte Regeln, wie man Entwicklungsqualität definiert.
Eine Definition of Done (kurz: DOD) ist die Einigung eines agilen Teams darauf, was getan werden muss, damit ein Feature als fertig angesehen wird.
Man kann sich das als eine Art Kriterienkatalog oder Checkliste vorstellen, die man bei jedem Feature (sprich: User Story) durchgeht und auf Erfüllung überprüft:
Habe ich Unit Tests entwickelt?
Wurde die Dokumentation erweitert?
Sind die Codekonventionen eingehalten?
usw.
In einem Workshoptermin, den der Agile Coach bzw. ScrumMaster moderiert, wird diese Selbstverpflichtung des Teams als Einigung gemeinsam erarbeitet. In Zukunft ist sie die Basis für Klarheit bei der Frage, ob ein Feature fertig ist und hängt deswegen im Idealfall im Teamraum. Die Verantwortung für die Inhalte und auch die Einhaltung der Vereinbarung liegt ausschließlich beim Team. Ein wachsamer Agile Coach erinnert aber an die festgelegten Elemente zur passenden Gelegenheit.
Übrigens darf man im Laufe des Wachstums eines agilen Teams durchaus erwarten, dass die Definition of Done reift, somit mehr und umfangreichere Qualitätskriterien enthalten sind. Vielleicht ist es damit die erste Checkliste, die organisch wächst.
Vorletztes Wochenende war ich bei der Play4Agile Unkonferenz in Rückersbach bei Frankfurt. Über 70 Teilnehmer aus der ganzen Welt hatten sich dort versammelt, um an neuen und alten professionellen Trainingssimulationen und empirischen Erlebnissen (kurz: Spielen) für Erwachsene zu arbeiten. Der Untertitel der Konferenz steckte in diesem Jahr mit „High Playformance For Agile Teams“ die Erwartungen hoch.
Doch warum gibt es solch eine Veranstaltung überhaupt? Braucht die Unternehmenswelt hier einen Fortschritt? Spiele und professionelle Berufswelt, ist das überhaupt vereinbar?
Der Beruf des Agile Coaches beinhaltet die Vermittlung von Wissen und entscheidenden Erkenntnissen. Wer einen Coach in sein Unternehmen bestellt, möchte eine Veränderung in Richtung „agile Arbeitsweise“. Richtig eingesetzt, helfen Spiele dabei, Gegebenheiten erlebbar zu machen, so dass sie im Gedächtnis bleiben. Wer Freude beim Lernen hat, lernt leichter.
Wer sich im Trainingsmarkt umsieht, weiß, dass solche Lernformen längst ein Standard in offenen und geschlossenen Seminaren sind. Der Transfer dieser Methodik in den Coaching-Kontext ist also eine konsequente Fortsetzung einer erfolgreichen Lehrstrategie.
Ein Vortrag der den Prozess der Spielerstellung erklärte, war dafür eine tolle Grundlage und schnell fanden sich mehrere Gruppen, die an neuen Spielideen arbeiteten und diese mit Teilnehmern testen konnten. Das abendliche Networking über die drei Tage war sicherlich ein Highlight für viele und die Organisatoren haben einen großen Dank verdient.
Auf den Punkt gebracht: Schön, in solch einer vielseitigen und inspirierenden Community tätig zu sein.