Wieso Scrum heutzutage nicht mehr ausreicht
Streng genommen hat Scrum noch nie allein ausgereicht. Als beliebtestes agiles Rahmenwerk verlangt es per Design schon nach einer Füllung. Ansonsten wäre es ein Prozess.
Diese eigene Füllung zu finden, kann durchaus herausfordernd sein und profitiert immens davon, sich mit der Haltung hinter Scrum beschäftigt zu haben.
Schlussendlich lernen wir Menschen doch immer von der Haltung anderer, wie genau man etwas anwendet. Ein Beispiel:
Als junger Mensch, war ich viele Jahre im Karateverein. Obwohl weltweit sehr ähnliche Techniken und Praktiken im Shotokan-Karate gelehrt werden, war für mich immer der entscheidende Faktor, mit welcher Haltung mein Trainer Rudi Odekerken, diese Dinge erklärte, demonstrierte und anwendete.
Ich erinnere mich noch daran, wie Rudi sagte: “Der beste Kampf ist der, den du nicht beginnst” und dann eine gute halbe Stunde darüber sprach, wie er in seinem Leben schon Konfrontation vermieden hat und wann es eine Situation wert ist, sie auch direkt auszutragen.
Da hätte ich auch noch tagelang Fußstellungen und Faustschläge üben können – ohne die Haltung dahinter wird man nicht reif in der Anwendung der reinen Technik.
Der Geist des Dojos also – so nennt man den Trainingsraum im Kampfsport – strahlte mir immer klar aus dem Training entgegen. Und der Geist ist auch das, was mich am meisten beeinflusst hat.
Nun stehen hinter Scrum fünf Werte: Mut, Offenheit, Fokus, Respekt, Commitment. Sie sind eine Art Ergebnis des „Kultur-Katalysators Scrum“: Wer das Rahmenwerk einsetzt, wird eine solche Kultur kreieren.
Wer bis dato eine sehr andere Firmenkultur hat, wird an den Schnittstellen die Schmerzen des Unterschiedes spüren und zumindest eine Weile lang Steuern an den „Ländergrenzen der Projekte und Teams“ bezahlen müssen.
Bei schätzungsweise 15 Millionen Scrum-Anwendern weltweit bieten sich mittlerweile, dankenswerterweise genug Möglichkeiten, die Haltung hinter Scrum zu verstehen, statt bei der Mechanik des Rahmenwerks stecken zu bleiben.
Blutleeres Scrum haben die meisten da draußen schon gesehen. Es liefert weder die Ergebnisse, die Agilität verspricht, noch, hilft es der Sache.
Was kannst du nun tun, um Haltung zu vermitteln statt Mechanik?
Unsere Art und Weise, das zu tun ist, uns mit Menschen zwei oder drei Tage konzentriert und fokussiert, einzuschließen und einen Koffer voll Simulationen mitzubringen, in denen Menschen selbst spüren, was die Essenz von Agilem Arbeiten ist. Zur Not geht das aber auch mal in 60 oder 90 Minuten. Dafür vielleicht öfters als Workshop-Reihe.
Wenn du solch einen Workshop vorbereiten möchtest, findest du hier unser Fachbuch inklusive Übungsanleitungen. Und wenn Du erstmal selbst in die Haltung finden möchtest, kannst Du gerne in “unser Dojo” hineinlauschen – in unserem inspirierenden Podcast.
Ich wünschen dir viel Erfolg dabei, dass Rahmenwerk mit Leben zu füllen.