Pair Programming – die kleinste Feedbackschleife in agilen Teams

Jeder Entwickler hat es schon einmal erlebt: Man kommt morgens zur Arbeit und ein Kollege hat sich krank gemeldet und wird vielleicht sogar längere Zeit nicht mehr ins Büro kommen.

Wer kümmert sich nun um die liegenbleibenden Aufgaben? Hat jemand das notwendige Wissen und kennt den Quelltext des Programms und die darin getroffenen Designentscheidungen gut genug, um schnell übernehmen zu können?

Um so schlechter das Wissen im Team verteilt ist, um so höher ist der etwas sarkastisch benannte “Truck-Faktor” – die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt scheitert, wenn ein Entwickler ausfällt.

Eine Lösung ist der regelmäßige Austausch über geschriebenen Quellcode. Während eine Version davon die bekannten Quellcodereviews darstellen, ist die aktivere Variante das so genannte Pair Programming (“Programmieren in Paaren”).

In einem permanenten Wechselspiel von zwei Entwicklern vor einem Computer entsteht so Quelltext, der während der Entstehung von vier Augen gesehen wird. Der gerade entwickelnde Kollege kommentiert während er Quelltext schreibt, was er tut, denkt also quasi laut.

Wenn der Programmierer, welcher gerade nicht die Tastatur hat, Fragen, Anmerkungen oder Ideen hat, teilt er sie dem Partner mit oder bittet kurzerhand um die Tastatur und “läßt Code sprechen”. So entsteht eine Feedbackschleife direkt dort, wo die Kunst bzw. das Handwerk stattfindet.

Dies spart nicht nur anderweitigen Kommunikationsaufwand, macht häufig mehr Spaß und hilft, Teams zusammenzubringen sondern steigert auch die Qualität, denn es rutschen weniger Bugs in den Produktivcode, wie die Grafik erläutert: Nur noch die Fehler, die beide Entwickler machen würden, kommen ungesehen davon.

Der zeitliche Aufwand steigt dabei, jedoch arbeiten Paare oft etwas schneller, sodass mit leicht höheren Produktionskosten gerechnet werden muss – dies ist jedoch häufig eine sinnvolle Investition in vielen Vorhaben, die eine längere Lebensspanne überdauern sollen, berücksichtigt man die oben genannten Vorteile. Vielleicht kennen Sie ja die Kosten von Fehlern, die an Ihre Kunden ausgeliefert worden sind? Entscheiden Sie selbst, ob diese Investition interessant sein kann!

Übrigens wird dann auch die Planung einer Iteration leichter, denn mehr Entwickler können nun immer mehr Aufgaben bearbeiten, da sie das benötigte Wissen gemeinsam haben.

Meine Empfehlung: Probieren Sie es aus und sprechen Sie über die Erfahrungen in einer Retrospektive.

…und wie wäre es eigentlich mit Pair Administration, Pair Designing und Pair Management?

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