Bei unserem letzten Treffen des Agile Monday Rhein-Neckar in Mannheim haben wir uns erneut mit IT-Kanban auseinandergesetzt: Die Alternative zu Scrum weckt immer wieder Interesse, Kunden bitten mich häufig sowohl zu IT-Kanban als auch Scrum zu beraten, um eine Wahl treffen zu können, für den im Firmenkontext am Besten geeigneten Weg zu mehr Agilität.
Doch was brauche ich nun, um solch eine Entscheidung treffen zu können?
Sicherlich etliche Fakten, die dahinterliegende Theorie und einige Modelle, Prinzipien und Praktiken. Dann etwas, dass mir hilft, die Konsequenzen meiner Entscheidung abzusehen. Doch halt – da fehlt noch etwas Wichtiges! Wie sieht es mit Erfahrung aus?
Wissen ist nicht Erfahrung, Kennen nicht Können.
Wenn wir etwas am eigenen Leib erfahren, wandelt sich theoretisches Wissen in etwas Erspürbares, Konkretes. Man bekommt ein Gespür für das Thema.
Simulationen helfen, unser Kennen zum Können zu verwandeln. Eine dieser Simulationen, die wir beim Agile Monday erlebt haben, ist das Kanban Pizza Game von Agile42.
In gut eineinhalb Stunden findet unser Team von Pizzabäckern vom intuitiven Weg, Pizza zu produzieren zu einem effizienteren Prozess – mit Spaß und durch gute Zusammenarbeit. Wollen wir das nicht auch im Berufsleben? Das Team hat sich deutlich gesteigert im erwirtschafteten Gewinn, auch durch Einsparung von Verschwendung, neue Produkte ins Portfolio aufgenommen und an kontinuierlicher Verbesserung gearbeitet.
Sie möchten das Kanban Pizza Game gerne auch ausprobieren? Den genauen Ablauf dieser Simulation können Sie hier nachlesen.
Uns hat es beim Agile Monday viel Spaß gemacht, so IT-Kanban zu erleben.
Da die Simulation völlig technologiefrei ist, eignet sie sich übrigens auch für alle anderen Teams, die ihre Teamarbeit mit IT-Kanban verbessern möchten. Längst sind agile Methoden ja außerhalb der Softwareindustrie im Einsatz.
Wann backt Ihr Vertriebsteam die erste Pizza Hawaii?
Der ScrumMaster ist ein Veränderer in Unternehmen. Seine Aufgaben sind umfangreich und oft herausfordernd. Wie schafft man es, motiviert zu bleiben in Umfeldern, die keine täglichen Erfolgserlebnisse garantieren?
Die intrinsische Motivation aufrecht erhalten
Suchen Sie sich einen kleinen Bereich, den Sie zu großen Teilen und mit einfachen Mitteln selbst beeinflussen können und gestalten Sie diesen mit agilen Methoden. Tun Sie dies, aus Freude an der Sache selbst ohne einen Zweck für andere damit zu verfolgen.
Praxis-Tipp: Gestalten Sie z.B. Ihre eigene Arbeit und genießen Sie die positiven Effekte einfach für sich selbst. Ich mache das zum Beispiel fast täglich mit der Pomodoro – Technik, eine Art von Timeboxing, um beim Arbeiten in einem guten Fluss zu bleiben.
Inspirierende Themen anschauen
Es gibt weltweit viele agile Konferenzen die teilweise mitgeschnitten werden. Spannende Perspektiven auf aktuelle Themen und Erfahrungsberichte helfen dabei, Dinge in neuem Licht zu sehen und Inspiration wiederzuerlangen.
Praxis-Tipp: Schauen Sie sich eine Keynote auf Youtube an oder stöbern Sie in den inspirierenden Videos von TED.
Sich nicht herunterziehen lassen
Wenn man auf inspirierende Menschen trifft, neigen wir dazu, uns selbst als weniger brilliant, erfahren oder intelligent anzusehen. Dieser Vergleich bringt einen nicht weiter. Genießen Sie die Einzigartigkeit Ihrer Erfahrungen und Ihres Lebens. Niemand wird je das Erleben, was Sie erleben. Diese exakte Kombination Ihrer Fähigkeiten und Denkweisen gibt es nur einmal – in Ihnen.
Praxis-Tipp: Denken Sie einige Minuten in Ruhe darüber nach, was Sie in Ihrem Leben bereits alles erfahren haben und klopfen Sie sich selbst einmal auf die Schulter mit dem Gedanken: „Wow, das war eine Menge und das Meiste habe ich tatsächlich wirklich gut hinbekommen!“.
Sich in die Community begeben
In Deutschland gibt es wie in vielen anderen Ländern auch sehr aktive Gemeinschaften von Menschen, die ähnliche Erfahrungen und Ziele wie Sie haben. Oft stellt man im Austausch mit Anderen fest, dass man mit seiner Herausforderung nicht alleine ist und erhält neue Ideen, die einen voranbringen.
Praxis-Tipp: Besuchen Sie doch einmal Ihre lokale Usergroup. Falls Sie im Rhein-Neckar Gebiet wohnen können Sie gerne zum Agile Monday Rhein-Neckar vorbeischauen. Die Veranstaltungen eigentlich aller Communities sind kostenfrei und ein guter Ort, um neue Kontakte zu knüpfen.
Das Energieniveau im Blick haben
Abhängig von vielen verschiedenen Faktoren variiert unsere Energie. Nehmen Sie sich Zeit, auf diese Impulse zu hören und das zu tun, was ihre Batterien wieder auflädt, wenn Sie wenig Energie haben.
Praxis-Tipp: Für viele Menschen ist Natur erholsam – können Sie eine Besprechung draußen bei einer Runde um das Gebäude abhalten?
Einen Schritt zurückgehen, um voranzukommen
Um zu wachsen, begeben wir uns oft an den Rand der Komfortzone. Das ist gut, um sich zu entwickeln, kann aber auf Dauer auch recht anstrengend sein. Sich für eine Weile dorthin zu bewegen, wo wir meisterlich gut sind, macht Spaß und erholt.
Praxis-Tipp: Suchen Sie sich ein Meeting, dass Sie besonders gerne moderieren und gestalten Sie es so, dass es Ihnen besonders viel Freude macht und leicht von der Hand geht. Das bringt Sie in einen guten Fluss und andere merken Ihren Elan.
Nicht alles auf einmal ändern
Viele ScrumMaster und Coaches, die ich kennengelernt habe, sind sehr wissbegierige Menschen die leidenschaftlich gerne Neues lernen. Die Balance zu finden zwischen Zeiten der Veränderung und Zeiten der Beständigkeit ist da nicht immer leicht.
Praxis-Tipp: Limitieren Sie Ihre gleichzeitigen Lernthemen mit einem sortierten Backlog und erlauben Sie sich ausreichend Zeit, das Neue in Ihre Arbeit zu integrieren, bevor Sie an das nächste Thema herantreten.
Dieser Blogpost wurde inspiriert durch Roman, der als Musiker und Komponist arbeitet.
Bei sommerlichen Höchsttemperaturen kamen in Ludwigshafen am Rhein ein dutzend Fach- und Führungskräfte zusammen, um Kanban in der IT-Welt kennenzulernen und Antworten auf die Fragen zu finden, die sich in Entwicklungsabteilungen immer wieder stellen:
Wie schaffe ich es, zwischen der täglichen Arbeit genug Slack-Time vorzuhalten, um Verbesserungen und Innovationen umzusetzen?
Wie erkenne ich, wo es gerade im Projekt klemmt und was ich jetzt tun sollte?
Wieso ist weniger gleichzeitige Arbeit besser und wie sorge ich dafür, dass nur wenige Baustellen gleichzeitig existieren?
Welchen Einfluss haben meine Managementvorgaben auf die Produktion?
Auf diese Fragen hat nicht nur das Framework Scrum sondern auch die flexible Change Management-Methode Kanban Antworten:
Einen ganzen Abend lang nutzten wir eine professionelle Kanban-Simulation in zwei Teams, welche gegeneinander als Mitbewerber antraten. Jedes von ihnen ein Softwareentwicklungsteam mit klarem Ziel: Möglichst viele Abonennten für einen Online-Dienst zu gewinnen und so wirtschaftlich besser abzuschneiden.
In mehreren Simulationsrunden konnte mit gemeinschaftlichen Aktionen die Art der Produktion gesteuert werden und die Grundprinzipien von Kanban vertieft werden.
Die mutigen Teams entschlossen sich auch, dass etwas komplizierte Flussüberwachungschart namens Cumulative Flow Diagramm zu verwenden, um möglichst viel Neues zu lernen.
Der Abend endete mit einer Schlußbesprechung, welche die wichtigsten Lernpunkte der Simulation nochmals aufgriff und für den ein oder anderen „Aha“-Moment sorgte.
Insgesamt ein sehr positives Teilnehmerfeedback mit Aussagen wie „macht Lust auf mehr“ und „man lernt viel über Kanban“ sprechen nicht nur für einen gelungenen Usergroup Abend sondern auch für gut investierte Zeit trotz Rheinstrand-Wetter.
Seit nun einem Jahr sind wir in der Rhein-Neckar Region aktiv. Das monatliche offene Treffen bringt und brachte Fans und Anwender agiler Methoden zusammen. Neben dem Austausch zu vielen Scrum-relevanten Themen, haben wir auch über den Tellerrand hinaus gelernt:
Über Moderationstechniken, Change Management auf spielerische Weise und durch Berichte von agilen Konferenzen. Besonders Christophs Einsatz ist es zu verdanken, dass die Gruppe sich immer wieder zusammengefunden hat und auch weiter bestehen wird.
Weitere Infos zu den weiteren kommenden kostenfreien Treffen der Scrum Usergroup Rhein-Neckar finden Sie hier. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns!
Der 8. Scrumtisch Rhein-Neckar drehte sich rund um die Leistungsbeurteilung von Mitarbeitern. Wir gingen dabei von einer Organisation aus, die klassisch orientierte HR-Modelle einsetzt und nicht vollständig agil handelt, sich also noch auf oder vor dem Weg der Prozessneugestaltung befindet – eine Situation in der viele Unternehmen zur Zeit sind. Dieses Thema wird deswegen auch immer wieder heiß diskutiert.
Wer gibt in agilen Teams an wen Leistungsbeurteilungen heraus? Soll ein ScrumMaster das Team bewerten? Kann das ein Product Owner machen? Gibt es Boni und wenn ja für wen und unter welchen Bedingungen?
Nach einer mehr als einstündigen Diskussion der sieben Teilnehmer ging die Gruppenmeinung zusammenfassend in die nachstehende Richtung, wenn auch keine vollkommene Einigkeit bei dieser komplexen Fragestellung bestand und manche Frage offen blieb:
Boni sind schwierig bis gar nicht sinnvoll zu nutzen, was auch meiner Kenntnis der aktuellen Theorien zur intrinsischen und extrinsischen Motivation von Menschen entspricht. Geld muss möglichst schnell aus den Köpfen der Mitarbeiter verschwinden.
Wenn man Boni nutzen möchte, sollten diese überraschend ausgeschüttet und nicht vorhersehbar sein. Ob diese dann für jeden Mitarbeiter monetär sind oder als Sachmittel für Teaminvestitionen zur Verfügung stehen, ist diskussionswürdig.
Zielvereinbarungen sind mit Vorsicht zu genießen, wenn sie dem Teamziel entgegenstehen. Es gab im Gespräch Beispiele dazu, wie Einzelzielvereinbarungen zur Beschädigung von Gruppen- und Unternehmenszielen beigetragen haben.
Ein Linienmanager kann sich in regelmäßigen Einzelgesprächen und mit Unterstützung von 360°-Feedback sein Bild über die Teamleistung eines Mitglieds machen. Eine Anpassung einer Vergütung oder andere Sachleistungen hängen daneben vor allem natürlich auch von den Bedürfnissen des Mitarbeiters ab.
Die Diskussion zu diesen wichtigen Themen ist damit nicht zu Ende sondern steht viel mehr an einem Anfang, auf den auch Bücher wie Beyond Budgeting und Einflussfaktor Personalmanagement Antworten geben wollen.
Es hilft, zu berücksichtigen, dass sich Systeme nach den Metriken ausrichten, an denen sie gemessen werden. Aus diesem Grund sind dies in Scrum eben nur potentziell auslieferbare Features.
Andere Metriken führen in diesem Kontext häufig zu unschönen Dysfunktionen. Ein Beispiel: Würde man ein Team zum Beispiel an seiner Commitment-Erfüllungsrate messen, entstehen schnell seltsam Phänomene, wie Teams, die bewusst zu wenig Arbeit annehmen, um genug Sicherheit zu haben, ihr Commitment auch in jedem Fall zu halten.
Und wie vergüten Sie Ihre Mitarbeiterleistung angemessen?
In Heidelberg fand Dienstag abend zum vierten Mal unser Scrumtisch statt. Hier treffen sich Menschen der Metropolregion zum Thema „agiles Projektmanagement“.
Diesmal haben wir uns mit dem Lernspiel „Fearless Journey“ auseinandergesetzt, was mir Deborah beim Management 3.0 Seminar in Hamburg gezeigt hat. Entstanden ist es auf der Play4Agile Konferenz von Menschen, die das Buch „Fearless Change“ von Linda Rising schätzen gelernt haben.
Dieses Buch gehört zu den Büchern, die ich immer wieder in die Hand nehme und mir denke, davon darf ich auch noch mehr in meine Praxis übertragen.
Und genau dieser Herausforderung widmet sich Fearless Journey:
Das Spiel beginnt mit einer gewünschten Veränderung in einem Unternehmen. Die jetzige Situation wird beschrieben und das gewünschte Ziel.
Danach schreibt die Gruppe in einem Brainstorming mögliche Probleme auf, die bei der Veränderung auftreten können. Während der Reise von Start zu Ziel werden genau diese Hindernisse uns Spielern den Weg versperren.
Immer dann, wenn sich eine solche Blockade einmischt, suchen alle Spieler nach Lösungen, die auf den Change Management Mustern des Buches basieren.
Dieses Spiel ist ein tolles Werkzeug, um denen, die in Unternehmen Veränderungen erreichen wollen, gute Ideen zu schenken und den Praxistransfer aus dem Buch weiter zu erleichtern.
Mein Fazit: Das Spiel macht Spaß und die Beschäftigung damit lohnt sich.
Mich würde es wundern, wenn dieses Spiel in Zukunft nicht auch mal den Change Managern meiner Kunden begegnet: Den ScrumMastern und Product Ownern da draußen.
Das 3. Treffen der Scrum Usergroup Rhein-Neckar stand ganz unter dem Zeichen „Agile Games“. Als Ziel für unser Treffen hatten wir uns den Austausch über solche „Spiele“ gesetzt, die zur Vermittlung agiler Werte und Prinzipien geeignet sind. Auch Teambuilding-Spiele generell haben wir mit dazugenommen.
Jeder Teilnehmer hatte die ihm bekannten Spiele vorgestellt. Es kam eine stattliche Liste zusammen:
Die NASA Übung haben wir uns dann in der Gruppe vorgenommen. Bei diesem Spiel geht es darum, zu zeigen, dass Teamarbeit bessere Ergebnisse liefert als Einzelarbeit. Besonders auch mit mehreren Teams schön, um ein wenig Wettbewerb und Vergleich zu bieten.
Freundlicherweise konnten wir die Räume der marken mehrwert – brand added value AG in Heidelberg für unser Treffen nutzen und einen Einblick in die Produktion des softwaregetriebenen Geschäftsmodells der Firma erhalten.
Das Spiel Fearless Journey haben wir für den 4. Scrumtisch Rhein-Neckar geplant. Wer Interesse daran hat, wie man jemanden für einen Change-Prozess neue Ideen mitgeben kann, ist herzlich eingeladen und jeder der mehr über Scrum erfahren möchte oder bereits viel Erfahrung hat natürlich ebenfalls.
In kleiner Runde endete der Abend dann mit einem agilen Feierabendbier bei spannenden Gesprächen mit schönen Einblicken in die Scrum-Praxis.
Für unser nächstes Treffen: Welche Spiele fehlen noch? Wer kennt noch spannende Lernerfahrungen im Agile Game Format?