Die Kunst gelungener Retrospektiven

Agil arbeitende Teams reflektieren häufig, wie sie arbeiten. Sie räumen Konflikte auf und finden regelmäßig zu einem besseren Miteinander, um Produkte zu schaffen, die einen Unterschied machen. 


In dieser Podcastfolge teilen wir unsere Haltung zu Retrospektiven, die Gründe weswegen sie Sinn machen und den grundlegenden Aufbau. 


Weiterführende Hinweise zum Vertiefen machen diese Folge hörenswert für Anfänger sowie erfahrene Scrum Master und Agile Coaches.

Jasmine

 

Ganz herzlich willkommen zum Agile Growth Podcast! Ich freue mich, dass du wieder mit zuhörst, heute geht es um ein absolutes Herzensthema von mir und Kai, nämlich Retrospektiven. Wir gehen so richtig richtig in die Tiefe. Wozu machen wir Retrospektiven überhaupt? Was sind die fünf Phasen der Retrospektive mit konkreten Tipps, Tools, Tricks und aber auch Geschichten aus unserem Leben zu den fünf Phasen. Und was für Tools und Handwerkszeug benutzen wir gerne für gelungene Retrospektiven? Viel Spaß damit!

 

 

 

Sprecher

 

Herzlich Willkommen zum Agile Growth Podcast, dem Podcast für alle Agile Interessierten mit hilfreichen Ideen und erprobten Werkzeugen, die dich weiterbringen. Von und mit den Two Agilists.

 

 

 

 

 

Herzlich willkommen zum Agile Growth Podcast. Hier sind Jasmine und Kai und wir helfen Menschen dabei, die versprechen Agiler Vorgehensweisen in der Praxis einzulösen ohne IT Wissen vorauszusetzen. Und heute ist mal wieder so eine Herzensfolge. Da geht es um ein Thema, das unglaublich wichtig ist, was uns viel Spaß macht und was uns auch schon sehr sehr lange begleitet und mit dem sich jeder der irgendwas im Agilen Feld bewegt auskennen sollte – nämlich der Retrospektive.

 

 

 

Jasmine

 

Wenn du schon ein Scrum Training gemacht hast, dann wird dir die Retrospektive begegnet sein, dass ist der Event in Scrum, wo wir uns begegnen und uns mal nicht um das Produkt per se kümmern, das wir entwickeln, sondern um uns selber als Team.

 

 

 

Jasmine

 

Also wo wir Säge schleifen, wo wir gucken, was können wir verbessern an unserem Prozess? Was können wir verbessern für uns als Team? Was können wir verbessern vielleicht in unserer Definition of Done,  an unseren Team Agreements etc. Und für mich ist es etwas, was wir viel, viel häufiger auch in nicht Scrum Kontexten tun sollten. Wir werden in Trainings ganz oft gefragt – du Jasmine also dieses Scrum, ja, macht alles Sinn. Aber wir machen keine Produktentwicklung.

 

 

 

Jasmine

 

Was soll ich denn da rausnehmen, wo ich sage: Die drei Säulen des Empirismus. Transparenz schaffen, inspizieren und adaptieren. Das können wir immer mitnehmen, überall hin in unser Leben. Und die Retrospektive als Werkzeug macht einfach in den unterschiedlichsten Kontexten total Sinn.

 

 

 

Kai

 

Also das ist so was wie der Kaizen Motor. Vielleicht hast du ja schon mal gehört, dass Agilität auch was mit der Lean Production zu tun hat, also schlanker Produktion damals vom Toyota Produktionssystem herkommt, also dem Autobau. Und dieser Kaizen Gedanke heißt halt eine Verbesserung in kleinen Schritten. Und so ist das so ein bisschen wie so Psychohygiene für Teams, könnte man sagen. Also etwas, wo man regelmäßig einfach hingeht, hinschaut und guckt Wie läuft’s eigentlich? Was müssten wir mal aufräumen und was können wir auch besser machen?

 

 

 

Kai

 

Und das hilft einfach Teams dabei, sich darauf zu fokussieren, Wert zu schaffen im Rahmen von Produktentwicklung und eben auch mehr Menschlichkeit am Arbeitsplatz zu haben. Denn wenn man es da schafft, die Konflikte aufzuräumen, die es so gibt, regelmäßig also Stichwort Psychohygiene, dann geht es eben auch den Menschen einfach besser vor Ort.

 

 

 

Jasmine

 

Und der Gedanke dahinter ist ja das stetige Streben nach Perfektion im Wissen, dass es Perfektion nicht gibt. Wenn wir in eine Retrospektive reingehen uns das noch mal zu vergegenwärtigen: Hey, wir gehen hier rein, wir gehen hier vielleicht sogar hart ins Gericht miteinander und mit uns selbst, also Kai und ich machen ja auch Paar-Retrospektiven. Kai’s Spruch am Ende von der Retrospektive ist immer ja, das war wieder schmerzhaft, aber gut. Also wir gehen teilweise auch echt hart ins Gericht, mit uns selber und mit uns als Team.

 

 

 

Jasmine

 

Wir streben nach Perfektion, wissen aber, dass es sowas wie Perfektion nie geben wird. Das heißt, das einzige, was wir tun können, ist Schrittchen für Schrittchen uns zu verbessern und Schrittchen für Schrittchen mehr in die Verantwortung zu kommen. Und das ist etwas, was ich gelernt habe, was vielen Teams, aber auch Individuen so so gut tut. Weil wir, wenn wir in einem Konzern Umfeld unterwegs sind oder auch bei einem Mittelständler, wenn wir in diesen Organisationskulturen unterwegs sind, dann erlernen wir ganz oft Hilflosigkeit.

 

 

 

Jasmine

 

Ich weiß nicht, ob ihr diese Studie kennt von den Affen, die in der Mitte des Affen Geheges hat’s eine Säule und auf dieser Säule drauf ist eine Banane. Und die Affen versuchen natürlich da hoch zu gehen, diese Banane zu nehmen und dann werden sie immer mit Wasser abgespritzt, wenn die da hoch gehen. Irgendwann mal lassen die das bleiben und die gehen dann nicht mehr hoch, weil sie wissen ich komme da eh nicht hoch. Wird mit Wasser angespritzt, ist doof.

 

 

 

Jasmine

 

Und dann kommen neue Affen ins Gehege. Irgendwann mal sind alle Affen ausgetauscht, das heißt alle Affen, die mit Wasser eingespritzt wurden, die sind gar nicht mehr da. Aber auch die neuen Affen gehen diese Säule nicht mehr hoch und holen die Banane nicht, weil sie haben gelernt über ihre anderen Kollegen, die vorher drin waren, dass das eh nichts bringt. Und so kann man – dieses Experiment hat man auch mit Hunden gemacht, also Hunde, die angeleint sind, ihr Leben lang.

 

 

 

Jasmine

 

Wenn man die von der Leine lässt, dann verlassen sie den Radius der Leine trotzdem nicht, weil sie gelernt haben, das bringt gar nichts. Und diese erlernte Hilflosigkeit, die begegnet mir in Organisationen sehr, sehr oft. Das heißt, die Grenzen, die wir uns selber stecken, die sind oft sehr viel enger, als sie wirklich sind. Und eine Retrospektive kann uns da einfach helfen, diese Grenzen nach und nach auszuweiten, mehr in unsere Verantwortung zu kommen, mehr in die Fülle zu kommen, mehr wirklich in’s schöpfen zu kommen.

 

 

 

Jasmine

 

Alles, was wir zusammen wuppen können. Und dann macht Arbeit einfach auch dreimal mehr Spaß.

 

 

 

Kai

 

Also da kam einer, der wusste das nicht und der hat es dann gemacht. Ist ja auch so ein netter Satz dazu und wir helfen uns eigentlich dabei, selbst in den Retrospektiven, dass wir zu denen werden, die das dann nicht mehr wussten, also vielleicht diese Limitierungen vergessen oder uns den Mut schnappen, darüber hinweg zu gehen. Und insofern kann man auch sagen Retrospektiven sind Räume von radikaler Ehrlichkeit. Wobei die Kunst darin besteht, diese radikale Ehrlichkeit nicht zu Lasten von einzelnen Personen in diesem Termin werden zu lassen.

 

 

 

Kai

 

Denn das ist ja auch oft eine Dynamik, die wir haben, dass wir dann Schuld einfach verschieben und sagen: Ja, das hast du und du falsch gemacht. Und deswegen haben Retrospektiven einen ganz, ganz bestimmten Geist, in dem die passieren, um eben radikal ehrlich zu sein, miteinander, aber nicht verletzend für den Einzelnen. Und da spielt natürlich Moderation eine ganz, ganz große Rolle. Und wenn man jetzt ein bisschen konkreter rein guckt, wie so eine Retrospektive funktioniert, dann kann man sich erst mal festhalten an so einer fünf-schrittigen Abfolge.

 

 

 

Kai

 

Die hat damals Diana Larsen mitgeprägt. In dem ersten Agilem Buch über Retrospektiven.

 

 

 

Kai

 

Und da ist so ein fünf-schrittiges Framework drin beschrieben. Und das ist ganz hilfreich, wenn man wenig Moderationserfahrung hat. Denn das startet erst mal damit, dass man ein „Set The Stage“ macht. Die Bühne bereitet für die Menschen, die dann da sind. Und wenn ich von Menschen, die da sind, spreche, dann geht es in diesem Fall halt um das eigene Team. Da sind auch Gäste im Regelfall nicht dabei, außer das Team will das unbedingt haben, denn da braucht man eben einen sicheren Raum.

 

 

 

Jasmine

 

Und die Bühne zu bereiten heißt halt zum Beispiel auch, diesen sicheren Raum zu schaffen. Mit der „Las Vegas Regel“ sagt man manchmal dazu. Also dieses „What happens in Vegas stays in Vegas“. Also das, was wir hier besprechen, das bleibt im Raum. Einzige Ausnahme sind dann Maßnahmen, die nachher rauskommen. Aber so das, wie wir dahin gekommen sind, das gehört erst mal nur uns. Und diese Haltung, die eben bei radikaler Ehrlichkeit verhindert, dass wir das große Fingerpointing beginnen, die nennt sich zusätzlich noch die primäre Direktive.

 

 

 

Kai

 

Auch das ist immer mal wieder was, was ich gern benutze, um eine Bühne zu bereiten.

 

 

 

Jasmine

 

Und diese primäre Direktive oder auch Goldene Regel manchmal genannt, bedeutet so viel wie: Egal, was wir hier entdecken werden, wir gehen davon aus, dass jedes einzelne Individuum das Beste getan hat, was es, also sie oder er, zu dem Zeitpunkt tun konnte, in den Fähigkeiten, die wir hatten, dem Wissen, das wir hatten, oder in der Umgebung, die wir waren. Das heißt, wir haben Ansatzpunkte, wo wir inspizieren und adaptieren können, nämlich beim Wissen, bei den Fähigkeiten oder bei der Umgebung.

 

 

 

Jasmine

 

Aber was wir nicht tun werden, ist zu sagen: Wenn der Paul nicht so doof wäre, dann wäre das ja alles hier ganz einfach. Also das ist mein Wortlaut von der primären Direktive. Die hat mir immer sehr, sehr geholfen. Dann auch in der Moderation der Retrospektive, wenn wir in dieses Fingerpointing abtauchen. Und wenn, wenn sich jemand von euch mit dem Responsibility Process befasst hat, dann wissen wir, dass Fingerpointing ist ganz natürlich. Ich weiß nicht, ob ihr Kinder beobachtet hat.

 

 

 

Jasmine

 

Wenn die so einer Phase sind von zwei, drei Jahren, dann sind die in einer Phase, wo die das ganz natürlich machen. Irgendetwas passiert. Unsere Tochter war da extrem gut drin, irgendwas ist passiert. Und als allererstes hat sie gesagt: Ich bin nicht schuld, der und der ist schuld. Und für mich hat das erst mal gebraucht zu verstehen, das ist ein natürlicher Mechanismus von uns Menschen, dass wir die Schuld auf ein anderes Individuum verschieben, bevor wir in die Verantwortung kommen können.

 

 

 

Jasmine

 

Das heißt, wenn das passiert in einer Retrospektive, da können wir zu der Goldenen Regel zurückgehen und sagen: Halt mal, wir haben uns darauf geeinigt, dass wir genau das nicht tun wollen, sondern dass wir tiefer gehen wollen, dass wir gucken wollen, egal was ist und was irgendwie ein Individuum falsch gemacht hat oder nicht – an was lag es denn? Was können wir in unserem Umfeld verändern, damit das nicht wieder passiert oder damit es uns leichter fällt?

 

 

 

Jasmine

 

Das ist ein Ansatz, der kommt auch aus der Sozialpsychologie, also wir haben, wenn wir die Psychologie angucken, die Individualpsychologie und die Sozialpsychologie. Die Individualpsychologie guckt eher: Was habe ich für eine Prädisposition als Mensch und was habe ich für Erfahrungen gemacht? Und warum bin ich so, wie ich bin? Und die Sozialpsychologie sagt: Das ist eigentlich ganz wurscht, was für eine Prädisposition wir haben und so weiter, sondern in der gleichen Situation verhalten sich ein großer Prozentsatz der Menschen genau gleich.

 

 

 

Jasmine

 

Und da man viele Experimente gemacht und gezeigt, dass dem wirklich so ist, dass egal ob ich sehr altruistisch eingestellt bin oder nicht, wenn irgendjemand Hilfe braucht und ich gestresst bin, werde ich nicht helfen. Eine Regel, die wir noch hinzufügen und ich mag da das Wort Regel nicht unbedingt, aber etwas, was ich im Set The Stage immer wieder erwähne, was ich sehr, sehr wichtig finde, ist die Freiwilligkeit. Das heißt, ich werde so was sagen in einer Retrospektive wie Wenn du gerade nicht hier sein möchtest, wenn du gerade für dich feststellst, dass du nicht in einem Zustand bist, an dieser Retrospektive teilzunehmen, dann ist es für mich völlig in Ordnung, wenn du dich hier ausklinkst.

 

 

 

Jasmine

 

Und vielleicht ist das auch ein bisschen umstritten. Aber ich werde dann immer gefragt – Was passiert denn, wenn jetzt der Dominik nie kommt? Zur Retrospektive. Ja, dann bin ich ja Scrum Master von diesem Team und dann werde ich mit dem Dominik mal reden und mal nicht reden im Sinne von Dominik Du kommst nie, sondern ich habe festgestellt, dass du nicht an den Retrospektiven teilnimmst oder teilnehmen möchtest. Ich bin neugierig. Können wir da mal ein Gespräch darüber führen?

 

 

 

Jasmine

 

Das kann unzählige Gründe haben, die wir beheben können. Es kann auch sein, dass der Dominik nicht an Retrospektiven glaubt, oder es kann sein, dass er sich nicht wohlfühlt im Team. Oder es kann sein, dass wir das Format ändern müssen, damit er teilnehmen kann. Da hatte ich schon unzählige Beispiele dafür. Oder er hat sehr, sehr schlechte Erfahrungen mit Retrospektiven gemacht. Aber diese Freiwilligkeit führt meistens dazu, dass die Menschen eine bewusste Entscheidung treffen, hier zu sein.

 

 

 

Jasmine

 

Und ich sage das auch nicht so im Sinne von: Wenn du gerade nicht in einem Zustand bist, hier zu sein, dann ist es okay, wenn du gehst. So, jetzt machen wir weiter, sondern ich mache da ganz bewusst eine Pause. Und führe diese Freiwilligkeit ein. Damit jeder einzelne eine bewusste Entscheidung trifft. Ja, ich möchte hier sein. Ja, ich möchte beitragen und ich werde das Beste tun, was ich hier gerade tun kann, damit wir als Team vorankommen.

 

 

 

Kai

 

Und ein Beispiel, was ich erlebt habe mit einer Retrospektive. Da habe ich eine ähnliche Frage gestellt wie Jasmine zu dieser Freiwilligkeit. Da ging es nämlich auch um den Check in in die Retrospektive und da gibt es ein Format, das nennt sich Explorer Shopper Vacationer Prisoner. Und dazu habe ich auf ein Flipchart vier Quadranten drauf gemalt und diese Begriffe drauf geschrieben. Und ein Explorer, der ist in der Retrospektive, um möglichst viele Dinge herauszufinden, ist also richtig neugierig. Der findet das auch geil, dass er da ist und freut sich über den Termin und ist super neugierig, was er heute rausfinden kann.

 

 

 

Kai

 

Und ein Shopper läuft so wie so jemand mit einem Einkaufswagen durch den Supermarkt und legt ab und zu mal eine Idee rein, Erkenntnis rein. Und das passt dann schon auch. Dann gibt es einen Vacationer, der ist einfach nur froh, dass er gerade nicht in den anderen Terminen seines Arbeitsalltags ist, sondern hier mal ein bisschen ausspannen kann in der Retrospektive. Und dann gibt es die Prisoner. Die wollen gar nicht hier sein. Und dann habe ich bei einem Team von zehn Leuten einfach gefragt: Macht mal bitte anonym auf eine Karte, schreibt es mal drauf.

 

 

 

Kai

 

Und dann habe ich die Karten eingesammelt und habe dann Striche überall gemacht, wie es aussah. Und da hatten wir zwei Explorer, einen Shopper, einen Vacationer und der Rest waren Prisoner. Und dann gucke ich auf dieses Flipchart, und denke mir so „Oh shit!“ Und hatte einfach mal die Gruppe gefragt, hab das so nicht kommentiert, sondern so. Was denkt ihr denn, wenn ihr drauf guckt? Ja, wir sollten am besten jetzt den Raum verlassen. Und dann habe ich mal nachgefragt Ja, okay.

 

 

 

Kai

 

Was ist denn los? Und dann ging’s zur Sache, dann kriegte ich so: „Das stimmt nicht, das ist doof, das nervt uns hier irgendwie das ganze Scrum und dieses Sprints und diese Längen und wir haben gar nicht gute Themenbereiche“ und das und das und das. Und dann kamen so 17 Punkte, die alle irgendwie Müll waren und dann konnte man richtig gut einsteigen damit in die Retrospektive. Und das ist so ein Beispiel dafür, wie man das auch sehr explizit machen kann.

 

 

 

Kai

 

Wer warum da ist und was vielleicht dann klemmt, was ein bisschen anders noch funktioniert. Mehr mit der Gruppendynamik, weniger jetzt mit dem Einzelgespräch, wie Jasmine das beschrieben hat. Aber auch das ist eine Möglichkeit zum Einstieg. Und es gibt viele, viele weitere Möglichkeiten für diesen Check in. Schlussendlich geht es darum, dass jeder mal beteiligt worden ist und dass ein gewisser Rahmen aufgebaut worden ist. Vielleicht so ein bisschen wie die Working Agreements, zu denen wir auch schon mal eine Folge gemacht haben.

 

 

 

Jasmine

 

Also zusammengefasst: Wir haben die drei Regeln bzw. die zwei expliziten. Die dritte darfst du mit dazunehmen, wenn sie für dich passt. Die Las Vegas Regel, die goldene Regel und wir nehmen ganz oft noch die Regel der Freiwilligkeit mit dazu. Und dann machen wir noch eine entsprechende Check in Übung, um den Menschen einfach zu helfen anzukommen. Kai hat das mit dem Shopper Explorer  Vacationer Prisoner genommen. Man kann noch was nehmen, was jetzt weniger auf diese Freiwilligkeit abzielt.

 

 

 

Jasmine

 

Wenn ich gar keine Zeit habe, würde ich so was nehmen wie ein One Word Opener. In einem Wort Wie bist du gerade hier? Da habe ich nämlich auch die Möglichkeit, dass sich sogenannte Red Flags zum Beispiel erkennen kann. Wenn jetzt jemand sagt: Ich bin neugierig oder ich bin entspannt oder einfach nur freudig, dann sind es keine Red Flags, müde, angespannt etc. Also all diese Wortech wo ich sage: Oh, das ist jetzt vielleicht auch nicht gerade so dienlich für eine Retrospektive.

 

 

 

Jasmine

 

Da würde ich nachfragen: Können wir was für dich tun, damit es dir besser geht, brauchst du noch eine 5 Minuten Pause um dir einen Espresso zu holen, oder ich hatte auch schon den Fall, dass jemand gesagt hat: Ich habe zwei E-Mails, die müssen unbedingt fertig werden, die belasten mich. Da haben wir gesagt: Kein Thema, wir machen eine Viertelstunde Pause. Jeder macht die E-Mails, die er gerade machen muss. Nach einer Viertelstunde fangen wir an. Es war eine super Retrospektive danach.

 

 

 

Jasmine

 

Also irgendein Check in und das Check in sollte für mich jetzt noch nicht unbedingt in die Reflektion des Sprints einzahlen, weil sonst bin ich direkt im Thema drin, sondern das Check in für mich ist ein Weg anzukommen als Mensch. Und das ist etwas, was ich auch beobachte, was wir in ganz vielen anderen Terminen missachten, dass Menschen Zeit brauchen, um anzukommen. Wir sind jetzt gerade in einem Hotel in Südtirol und gucken raus auf eine unglaublich schöne herbstliche Umgebung und ich reise relativ schnell.

 

 

 

Jasmine

 

Kai reist deutlich langsamer.

 

 

 

Kai

 

Ich bin da, glaube ich, mehr so ein bisschen. Wie war das bei den , haben das die Indianer nicht immer gesagt, dass die Züge immer so komisch fanden, weil deren Seele nicht schnell genug hinterher reisen kann? Also ich brauch meistens so ein Sleep over, dann bin ich irgendwie auch da an dem Ort, an dem ich wirklich bin. Außer wenn ich’s schneller brauche, dann muss ich mich mal hinsetzen und meditieren. Dann komme ich vielleicht auch ein bisschen früher an.

 

 

 

Kai

 

Aber grundsätzlich dieses reinstolpern in Termine, das ist natürlich schon eigentlich so, ich würde fast sagen, es ist eine Zumutung, denn wir Menschen hängen doch immer noch an den Erlebnissen, die wir kurz vorher hatten. Und wenn ich so frage und das mache ich auch ganz oft, zum Beispiel in den Trainings so wie sehr bist du gerade hier auf einer Skala von 1 bis 10 und 10 heißt irgendwie wach, klar, präsent, aufgeräumt. Und eins heißt meine körperliche Hülle ist anwesend.

 

 

 

Kai

 

Dann gibt es ganz, ganz viele Leute, die irgendwie morgens beim Check in um 9 Uhr irgendwie auf einer 6 oder 7 sind, weil sie halt vorher schon gearbeitet haben, weil sie die Kinder gerade irgendwie noch im Kindergarten. Dann gab es das kleine Drama und weil sie noch nicht wirklich ein Kaffee gehabt und sich um sich selbst gekümmert haben, was auch immer das ist. Aber die Annahme, dass Menschen, nur weil sie zum Beispiel jetzt am virtuellen Bildschirm erscheinen, auch da sind, ist erst mal falsch.

 

 

 

Kai

 

Und dafür zu sorgen, dass wir in diesem Moment mit diesen Menschen sind, das ist die Qualität die ein guter Check in liefern sollte. Und dafür braucht es keine Rocket Science. Das ist eigentlich ganz einfach. Sich eine gute Frage nehmen und die Leute damit in den Moment bringen, in die Reflektion, in den Augenblick, also in das Jetzt. Dann ist schon viel gewonnen.

 

 

 

Jasmine

 

Genau. Als letzter Punkt, als Anregung für dich. Was ich auch gerne mache, ist, dass jeder ein Stück Papier kriegt. Und ich sage und schreibe jetzt mal alles auf, was noch bei dir ist, was dich gerade beschäftigt. Schreib mal einfach alles auf und dann falte es zusammen. Und dann, wenn wir vor Ort sind, packen wir es in eine Kiste, machen das zur Tür und dann kann man es am Schluss entscheiden, ob man das denn jetzt nochmal mal mitnehmen möchte oder ob man den Zettel auch einfach da lässt.

 

 

 

Jasmine

 

Das kann auch eine Check in Übung sein. Da würde ich dann immer noch ein verbales Check in hinterherschieben, weil da ja jeder nur geschrieben hat. Aber das hilft. Wenn wir ein Team haben, das gerade sehr abwesend ist, dann kann so ein schöner Link, so ein kurzes Ich schreib mir jetzt einfach mal alles von der  von der Seele oder vom Kopf nieder. Kann einfach helfen, dass man in den Moment kommt. Wenn wir das nämlich nicht tun und wenn wir das auch in anderen Termin nicht tun

 

 

 

Jasmine

 

Dann verlieren wir unglaublich viel an Produktivität. Also wenn Leute 10 15 Minuten nur mit 50 Prozent ihrer Präsenz abhängen in dem Termin, dann können wir uns die ersten 10 15 Minuten auch sparen. Deswegen investiere ich lieber 4 Minuten am Anfang des Termins, als dass wir 15 Minuten lang labern.

 

 

 

Kai

 

Und dazu gehört dann und dann sind wir beim zweiten Schritt von der Retrospektive. Der erste war Check in fünf Schritte gibt es insgesamt. Jetzt sind wir beim zweiten. Da geht es dann natürlich nicht darum, dass man irgendwie als Moderator einen großen Monolog anfängt, sondern jetzt haben wir die Menschen hier gerade aktiv hier in dem Raum. Und dann geht es darum, gemeinschaftlich mit ihnen Fakten zusammenzutragen. Und diese Fakten zusammentragen kann sehr unterschiedlich aussehen, bezieht sich aber ganz oft natürlich auf den gerade erlebten Sprint, auf die Iteration, die wir hinter uns haben und da zu schauen.

 

 

 

Kai

 

So ein ganz einfaches Format zum Beispiel „Mad Sad Glad“, also was hat mich irgendwie wütend gemacht? Was hat mich traurig gemacht und worüber bin ich eigentlich richtig froh und dankbar? Und das einfach mal zu sammeln in einem Brainstorming, entweder im digitalen Raum oder auch einfach klassisch mit Notizzettel. Und darüber hat man schon ganz viele Daten darüber da. Und jetzt könnte man denken. Dieses Format ist irgendwie trivial. Das ist vielleicht auch schon alt und abgelutscht. Meine Wahrnehmung ist, dass es für die Leute, die die Inhalte erlebt haben, ist das gar nicht so, die sind nämlich ganz oft einfach sehr emotional verbunden mit den Dingen, die sie erlebt haben während des Sprints.

 

 

 

Kai

 

Und natürlich gehen Sachen gut und andere Sachen gehen nicht gut. Und da kann man auch zehn, zwölf Retrospektiven dieses einfache Format nehmen. Das hat immer noch Kraft, wenn man denn den Raum vorher aufgemacht hat, dass man über das Wesentliche spricht.

 

 

 

Jasmine

 

Und was ich selten tue, ist wirklich so ein Plus minus Retrospektive, weil uns das sehr in ein eingefahrenes geschachteltes Denken lenkt und zum Beispiel „Mad Sad Glad“, das hat schon drei Kategorien. Das regt schon ein bisschen mehr die Kreativität an. Es gibt auch „Die vier L’s“, Loved, Learnt, Lacked und Longed For ist. Das heißt, es ist dann nicht einfach nur ein Minus und ein Meckern, sondern ich muss mir auch noch wirklich überlegen, was ist denn da dahinter an dem, was nicht so stimmt.

 

 

 

Jasmine

 

Unsere letzte Folge und eine unserer letzten Folgen ging ja um die Burndown Charts. Was man natürlich auch machen kann, ist die Burndown Charts der letzten paar Sprints mitnehmen und die man analysieren als Daten. Das heißt, ich kann auch Daten Punkte wirklich mitnehmen. Wenn ein Team oft sagt irgendwas stimmt nicht und irgendwas ist blöd hier, aber so richtig kommen wir nicht ran. Dann könnten wir auch mal eine Pain Snake machen, über den letzten Sprint hinweg. Das heißt, ich zeichne dann immer ein schönen Schlangenkopf, wenn wir vor Ort sind.

 

 

 

Jasmine

 

Alle zusammen in einem Raum funktionierts am besten. Und jeder, der irgendwie eine Störung erlebt hat, ein das war jetzt echt blöd während dem Sprint, hängt sich da ein Post-It an diese Schlange ran und wir machen unsere Pain Snake über den Sprint und wir nehmen das als Daten mit. Oder wir machen einen Zeitstrahl und gucken uns das an. Also es gibt viele verschiedene Formen um Daten zu sammeln und ich bin aber voll bei Kai. Oftmals ist die einfachste Form, das zu moderieren, die effizienteste, weil die Menschen auch wissen, worauf sie sich einlassen.

 

 

 

Jasmine

 

Weil wir zwar unsere Kreativität fördern, indem wir rausgehen aus diesem Plus Minus, sondern ein bisschen weiter gehen, aber da auch wirklich in die Tiefe schauen können. Wenn ich nämlich mit meinem Gehirn schon zu einem großen Prozentsatz damit beschäftigt bin, das Format zu verstehen, in dem wir gerade Daten sammeln, dann wird mein Gehirn nicht so sehr in die Tiefe gehen können, diese Daten zu generieren. Und wenn wir dann die Daten gesammelt haben, also irgendwie alle Daten gesammelt haben und ich finde, da ist das Wichtige an dem Punkt ist, dass wir zwar alle Daten sammeln, aber sie nicht zerreden.

 

 

 

Jasmine

 

Das heißt das schlimmste oder die schlimmsten Fehler, die mir passiert sind beim Datensammeln ist: Wir machen „Mad Sad Glad“. Jeder schreibt seine Zettel. Wir sind irgendwie acht Leute. Jeder hat so irgendwas zwischen sieben und 15 Zetteln und dann geht jeder nach vorne und liest jeden einzelnen Zettel vor und sagt noch was dazu. Dann ist eine Stunde rum. Und wir haben keine einzige Maßnahme, wir haben nicht verstanden, wie hängen diese Datenpunkte zusammen. Das heißt, das Sharing muss stattfinden, darf stattfinden.

 

 

 

Jasmine

 

In diesem zweiten Teil. Wir dürfen uns als Moderatoren aber auch überlegen: Wie machen wir das kurz und knackig? Wie kommt jeder zu Wort? Aber ohne dass wir alle Daten in die Breite zerreden.

 

 

 

Kai

 

Und eine ganz beliebte Variante, wie ich das mache, ist mit so einer Mehrpunkt-Abfrage. Dann kriegt ihr einen Punkt oder eine digitale Stimme. Und dann frage ich einfach: Was ist ein Thema, wo du denkst, das würde sich wirklich lohnen für uns als Team, dass wir das jetzt vertiefen, wo es Energie dahinter? Was macht Sinn? Und dann markieren es die Menschen und dann kommt ganz klar eine Reihenfolge drauf. Und manchmal variiere ich auch, weil das natürlich immer diesen Mehrheits Effekt hat.

 

 

 

Kai

 

Und das heißt auch, dass so Seiten Themen immer wieder runter fallen bei der Art, dass es nicht immer meine Art. Aber häufig nutze ich das so und dann habe ich etwas, wo auf jeden Fall viele Leute eine gewisse Leidenschaft verspüren, darüber mal zu sprechen und das zu vertiefen. Und dann können wir von der zweiten Stufe des Datensammelns rüber wechseln in die dritte und die heißt dann „Generate Insights“, also Erkenntnisse gewinnen. Und da sind wir also dabei, dass wir dann ein so ein Thema, das wir herausgegriffen haben, sezieren.

 

 

 

Kai

 

Und das zerlegen wir am besten auf kunstvolle Art und Weise miteinander mit dem kollektiven Gehirn, das wir da im Raum haben, so dass wir möglichst viele Aspekte der Herausforderung anschauen. Wo kam das her? Was hat das mit dem Menschen zu tun? Was hat das mit den Maschinen zu tun? Was hat das mit den Methoden zu tun? So ein Fishbone Diagramm kennt vielleicht der eine oder andere aus dem Lean Thinking ist eine ganz nette Art und Weise, einmal so ein Thema auf verschiedenen Achsen zu durchdringen.

 

 

 

Kai

 

Und auch da gibt es ganz, ganz viele Formate. Und ich persönlich muss zugeben, ich verfalle da ganz oft in Freestyle in dieser Phase, weil ich da meiner Intuition traue. Jetzt nach den fast 15 Jahren Agilität und dann schaue, wie ich das genau angehe. Ich habe zwar meistens in meiner Moderations-Agenda da schon ein Tool liegen, aber ganz oft liegt das da nur und ich mache was anderes, wenn ich ehrlich bin, weil dieses Durchdringen und diese Klarheit und das im Raum mit den Leuten verstehen oft was anderes braucht als das, was ich ursprünglich dachte.

 

 

 

Kai

 

Und insofern, wenn du da gerade Neueinsteiger bist, vielleicht die Einladung dazu, einfach mal verschiedene Werkzeuge durch zu probieren, damit du dein Handlungs Repertoire erweiterst und dich aber einfach einfach mal festlegen, dass auch einfach mal durch testen.

 

 

 

Jasmine

 

Was für mich als Moderatorin in der Phase ganz wichtig ist, ist offen zu bleiben, nicht meine Meinung zu haben, was jetzt die Lösung sein könnte. Ich bin jemand, der ist superschnell im Lösungs Raum, sondern offen zu bleiben und Fragen zu stellen. Warum ist denn das so? Zu was führt denn das? Also diese offenen W-Fragen zu stellen? Das kann helfen. Eine Methode, die viele gerne anwenden, ist die „Five Whys“. Das heißt, wir nehmen das Problem und fragen dann fünf oder sieben oder sogar neun Mal hintereinander.

 

 

 

Jasmine

 

Warum? Oder wozu? Je nachdem, in welche Richtung ich fragen will, warum ist eher rückwärts, wozu ist er vorwärts? Und das kann helfen, was ich auch ganz gerne mache, vor allem mit Teams, die sehr analytisch unterwegs sind, sind Loop Diagramme zu zeichnen. Das heißt, das initiale Thema, auf das wir uns beschäftigen müssen, packen wir in die Mitte und dann gucken wir zu was führt denn das und was führte zu dem Thema?

 

 

 

Jasmine

 

Und dann erkennen wir vielleicht Zusammenhänge als ein ganz banales Beispiel. Ich habe mal Loop Diagramme mit jemandem gemalt, der abnehmen wollte, da das Thema Abnehmen für ihn in der Mitte. Und dann haben wir mal geguckt wie wie sieht denn die Essens Struktur über den Tag aus und so weiter und haben festgestellt. Also eigentlich so richtig viel Essen tut dieser Mensch gar nicht. Aber er snackt sehr viel und auch sehr viel Süßes. Und dann haben wir per Loop-Diagramm geguckt.

 

 

 

Jasmine

 

Wie kommt denn das? Und worauf wir gekommen sind war es war nicht mal das Essen das Thema. Der große Gamechanger war das Trinken, weil dieser Mensch morgens gerne Kaffee getrunken hat und nicht gegessen hat. Das heißt, er ist auch um 5 aufgestanden, hat dann mit Kaffee begonnen und hat eigentlich bis 2 Uhr nachmittags so seine 7 bis 10 Tassen Kaffee getrunken, was natürlich dem Körper so ein Gespür gegeben hat von „hier ist es warm und es ist alles fein“. Und um zwei Uhr nachmittags kam aber dann das große „Boah, jetzt brauche ich aber Kalorien“ und kam das große reinessen. Und da dann per Loop Diagramm mal zu gucken. Ah ja, vielleicht hilft es, wenn wir Wasser trinken und auch die Mahlzeiten besser verteilen hat unglaublich geholfen zu verstehen, was ist denn an meinen Essgewohnheiten falsch? Das war jetzt ein sehr privates Beispiel. Aber man kann diese Diagramme auch auf die ganze Organisation beziehen. Also in dem dritten Schritt ist es wichtig, dass wir wirklich Erkenntnisse gewinnen, dass wir über dieses „Hey, wir haben jetzt alle Daten gesammelt und da kleben wir ein Pflaster drauf“ hinweggehen, sondern tiefer kommen im Sinne von „Wo genau liegt das Problem?

 

 

 

Jasmine

 

Was ist die Ursache? Wie können wir die beheben?“ Meistens bei so was wie ein Kausalschlaufen-Diagramm oder eben ganz viele Fragen den five, seven, nine je nachdem wo man es nachliest Whys – egal was du da nimmst – Fishbone Diagramm haben hatten wir auch noch, egal was du da nehmen möchtest als Moderations-Methode oder für dich einfach im Hintergrund hast, dass du es einsetzen kannst. Findest du raus was könnte die Ursache sein? Oder was ist eine der Ursachen, die wir am einfachsten angehen können?

 

 

 

Jasmine

 

Und damit gehen wir direkt in den vierten Schritt, nämlich entscheiden, was wir tun wollen.

 

 

 

Kai

 

Meistens gibt es verschiedene Ansatzpunkte, mit denen die Leute hoch kommen, verschiedene Ideen. Und wir wollen vielleicht sogar forcieren, dass unterschiedliche Kleingruppen oder jeder für sich sich mal überlegt, was jetzt die beste Maßnahme wäre. Und wenn wir über Maßnahmen sprechen, dann gibt es manchmal sehr konkrete Dinge, die getan werden können und manchmal auch einfach Vereinbarungen, die sich ändern. Und wir haben in der Folge hier schon über Team Vereinbarungen gesprochen. Hin und wieder kommen aus einer Retrospektive auch sowas raus.

 

 

 

Kai

 

Wie zum Beispiel ganz viele Missverständnisse gab, habe ich mal beim Team erlebt, dass sie gesagt haben Wir wollen mehr paraphrasieren, also in eigenen Worten wiedergeben, was mein Gegenüber mir gesagt hat. Und das war auch ein verteiltes Team. Und dann war einfach eine Zeit lang oben im Sprint Backlog drin „In Arbeit paraphrasieren“ als eine Merkkarte. Die konnte man natürlich so jetzt nicht so irgendwann fertigstellen. Irgendwann nach drei, vier Sprints haben wir gesagt: Ja, passt jetzt.

 

 

 

Kai

 

Und dann ist die ist ja dann erst fertig geworden. So könnte man das auch in eine Team Vereinbarung entsprechend reinschreiben, dass wir einfach uns regelmäßig paraphrasieren und widerspiegeln, was der andere gesagt hat, um eben zu vermeiden, dass wir so viele Missverständnisse haben. Und das wäre dann eher so was in puncto Vereinbarung viel öfter und viel konkreter sind Maßnahmen und das ist irgendwas, was wirklich im Sprint Backlog danach gehört und umgesetzt werden kann von jemanden oder mehreren. Und dazu gibt es häufig viele verschiedene Vorstellungen, was man tun könnte, um ein Experiment zu starten, um das Problem zu lösen.

 

 

 

Kai

 

Und da geht es jetzt um eine Entscheidungsfindung, dass das Team gemeinsam sagt: Das hat die höchste Chance darauf, dass es das Problem lösen wird und dass wir es auch umsetzen können. Und da wollen wir eben filtern, dass wir aus diesem Wust von Ideen das Ding rausziehen, wo alle oder zumindest die meisten dran glauben, dass es das Problem löst und die anderen wenigstens mitkommen.

 

 

 

Jasmine

 

Dafür hilft es meistens in meiner Erfahrung, das Experiment möglichst konkret zu machen. Also wir sind oft gut darin zu sagen: Das und das wollen wir tun. Aber dann auch zu sagen. Und wir glauben, das hat diesen Effekt. Und daran könnten wir das messen. Das ist sehr viel schwieriger. Und wenn ich Leute beobachte, die Retrospektiven machen, dann lassen sie diesen Schritt meistens weg. Das und das wollen wir tun. Ja, wir haben eine Maßnahme. Geil, yeah, wir gehen raus.

 

 

 

Jasmine

 

Ja, aber woran erkennen wir denn, dass die Maßnahme was gebracht hat? Darüber dürfen wir uns auch Gedanken machen, genauso wie wir uns darüber Gedanken machen, woran erkennen wir, dass dieses Feature, das wir in unserem Produkt einbauen, irgendjemandem was bringt? Das heißt, was genau tun wir? Was denken wir, dass dadurch besser wird? Und woran würden wir das erkennen? Dann kommen nämlich auch nicht so Maßnahmen raus wie: Wir müssen einfach mehr kommunizieren. Wir müssen einfach mehr kommunizieren, das ist ja schön und gut und recht, aber was denn?

 

 

 

Jasmine

 

Wie denn? Wo denn? Warum denn? Also das hätte ich gerne konkreter, das kann zum Beispiel sein. Wir machen One on one Buddies, damit wir mehr kommunizieren, weil wir gemerkt haben, uns fehlt der persönliche Kontakt. Unsere Annahme ist, dass wenn sich zwei Leute über den Sprint hinweg mehrfach zu zweit unterhalten, dass wir mehr persönlichen Kontakt haben, uns wieder näher kommen. Und das würden wir daran feststellen, dass wir im Daily mehr lachen.

 

 

 

Jasmine

 

Das ist natürlich jetzt auch sehr, sehr vage, oder? Das würden wir daran feststellen, dass unser Stimmungsbarometer, dass wir ständig erheben, um einen Punkt höher geht, oder oder. Also nicht so global galaktische Baseball-Schläger Maßnahmen, sondern sehr konkrete Maßnahmen. Was genau machen wir? Warum machen wir das und wie messen wir das, was wir machen können, um diese Maßnahmen noch mal besser zu machen, damit alle dahinterstehen, ist zum Beispiel so was wie das Perfection Game. Das Perfection Game ist vor allem das ist ein Tool, das benutze ich so oft in so vielen verschiedenen Kontexten.

 

 

 

Kai

 

Das kommt eigentlich von McCarthy aus den Core-Protokollen und das ist so. Die Core Protokolle sind so ein bisschen in der Art und Weise, wie man aus einer sehr nerdigen Sichtweise soziale Interaktionen verbessern kann. Was natürlich uns Informatikern – ich darf es ja sagen, ich bin ja ein – auch teilweise echt gut liegt, weil man so ein bisschen soziale Strukturen durch gewisse Befehle in der Kommunikation abbildet. Und da gibt es eben diese Perfection Game. Und das sagt, wie perfekt ist denn zum Beispiel hier in dem Fall diese Maßnahme?

 

 

 

Kai

 

Und wenn ich keinerlei Kritik äußern kann, dann ist es automatisch eine Zehn. Und eins ist der niedrigste Wert und eins oder null. Und wenn ich darunter score, also weniger zahlen, dann muss ich auch erklären, was würde das für mich kosten oder brauchen, damit ich auf eine 10 komme. Also wenn ich jetzt eine 7 gebe, dann müsste ich sagen: Guck mal folgende Sachen müssten wir noch hinzufügen zu dieser Maßnahme, damit das für mich eine 10 ist und das perfekt,

 

 

 

Jasmine

 

Ist lustig, ich mache das anders. Haha.

 

 

 

Kai

 

Okay, wir haben bisschen Research gleich nach dem Podcast

 

 

 

Jasmine

 

Also wie ich das mache ist und ich finde, das nimmt bisschen Druck raus, eben nicht sagen zu müssen Ja, ich bin jetzt bei einer 7, eine volle 10 wäre es für mich, weil oft weiß ich das ja gar nicht. Oft bin ich ja, ich bin bei einer 7 und diese zwei Punkte stören mich. Die müssten wir noch anders machen. Das heißt, was ich oft frage ist Wo bist du?

 

 

 

Jasmine

 

Dann sammle ich das und frage die niedrigste Person, also die Person, die nicht am niedrigsten gescored hat: was bräuchte es denn für dich, um einen Punkt höher zu kommen? Nur einen nicht mehr, wenn du auf ner 6 bist, was brauchst um auf ne 7 zu kommen, da kommt irgendwas. Dann frage ich die nächste Person Du bist auf ner 7, was bräuchtest du denn um auf ne 8 zu kommen? Und so können wir diese Maßnahme iterativ anpassen. Und in meiner Erfahrung, selbst wenn ich nie gefragt habe: Was brauchst du um auf eine 10 zu kommen, sind auf einmal magische Weise dadurch, dass wir diesen Raum öffnen und gemeinsam unsere kollektive Intelligenz drauf schmeißen bei einer acht oder neun.

 

 

 

Jasmine

 

Und wenn wir kollektiv bei einer Acht sind, selbst wenn wir bei einer Sieben sind, ist es für mich good enough. Gut genug, um zu starten, es ist und bleibt ein Experiment. Es ist nicht der goldenen Löffel, den wir da haben, und das ist noch mal wichtig, um aus der Retrospektive rauszugehen. Es ist ein kleines Experiment, um uns zu verbessern.

 

 

 

Kai

 

Ein Beispiel, was ich mal erlebt hab zu dieser vierten Phase „Decide What To Do“, ist, das war ein SAP-Entwicklungsprojekt, mit ganz, ganz vielen Teams. Und ich hatte eine Retrospektive mit den Architekten. Die waren dann noch in einem separaten Thema, nicht eingegliedert in die Teams und auf jeden Fall hatten die ganz viele Verbesserungs-Ideen nach der Retrospektive. Und dann habe ich eine Liste gemacht am Flipchart und habe dann hinter jedem dieser Einträge zwei Spalten gemacht. Und zwar die erste Spalte war Aufwand, den das bei uns verursacht in der Umsetzung und die zweite war Wirkung oder vermuteter Impact, den das hat.

 

 

 

Kai

 

Und dann haben die auch da Punkte hin gemacht. Man konnte dort nachher sehen, was hat den besten Return on Invest. Also wo haben wir eigentlich ein gutes Verhältnis dazu, was relativ wenig Aufwand verursacht und wir erwarten uns davon aber eine hohe Wirkung und das haben wir dann halt genommen. Und das ist auch nur ein Beispiel. Auch da gibt es wieder viele, viele verschiedene Formate, die man nehmen kann, um dann dahin zu kommen, dass man entsprechend einen Ergebnispunkt hat in Form von einer Maßnahme oder eine Vereinbarung bei mir ist das auch oft so, dass die Retrospektiven, die sind ja auch in der Time Box, also die haben eine maximale Dauer von Scrum. Und in dem Moment, wo ich eine Maßnahme rausgezogen habe, die richtig gut ist, hört für mich auch die Retrospektive auf. Ich mache dann meistens den Sack zu, weil die Erfahrung ist, dass wenn wir uns zu viele Dinge vornehmen, dann bringt das nicht so viel, dann zerfasert das nur.

 

 

 

Kai

 

Und man braucht ja auch eine gewisse Weile, um rein zu tauchen. Und meistens sind die Zeit Scheiben. Ich mach meistens so zwei Wochen Sprints mit den Teams. Hängt ein bisschen vom Kontext ab. Da ist so ne Retrospektive 60 oder 90 Minuten lang. Bei 90 Minuten kriegt man das schon mal hin, noch ein zweites Thema anzugucken. Bei 60 im Regelfall nur ein Thema.

 

 

 

Jasmine

 

Ich bin da sehr bei Diana Larsen was Zeit angeht, Diana hat mir mal bei einem Retrospective Facilitator Gathering gesagt, eine Retro unter eineinhalb Stunden mache ich gar nicht. Kommt eh nix bei rum. Bin ich mittlerweile auch dabei. Es kann sein, dass wir mit dem Team bestimmen wir machen eine kurze Retro, eine lange Retro. Das heißt, wir machen eine ganz kurze Retro, halbe Stunde, das eher so ein Pulscheck weg ist. Dafür machen wir einmal im Monat ne zwei Stunden Retro, wo wir wirklich tief abtauchen.

 

 

 

Jasmine

 

Das kann sein, aber so 60 Minuten Retros merke ich einfach. Oder auch ich habe auch schon 75 Minuten Retros. Oft fehlt mir einfach diese letzte Viertelstunde. Das ist meine Erfahrung damit. Da darf jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln, wie denn das für mich als Moderator funktioniert, aber auch für uns als Team. Und auch das können wir natürlich anpassen. Per Scrum Guide ist ne Retro drei Stunden lang. Bei kürzeren und Sprints kann es sein, dass sie kürzer ist, aber die Time Box wäre drei Stunden.

 

 

 

Jasmine

 

Und jetzt Hand aufs Herz machen Kai und ich manchmal immer noch Retros ohne Maßnahme? Ja, natürlich. Hat das einen blöden, fahlen Geschmack? Ja, manchmal auch und manchmal ist es genau das, was das Team braucht. Manchmal haben wir als Team einfach mal gebraucht, herz aufs Tisch zu legen und uns drüber zu unterhalten, was gerade ist. Und jedes einzelne Individuum hat so seine eigene kleine Maßnahmen da raus genommen oder auch gar nicht. Also gibt es Retros, wo ich keine Maßnahme finde oder wo ich es nicht schaffe, als Moderator eine Maßnahme rauszuschneiden.

 

 

 

Jasmine

 

Ja, die gibt’s, die gibt’s immer seltener. Die gab es am Anfang noch viel mehr. Gibt es Retros, wo ich mir diesen Druck wegnehme, weil ich einfach merke, dieses Team muss gerade reden? Und wir sind an einem wunderschönen Punkt, wo wir wirklich reden, um Dinge, die wichtig sind. Ja, dann dränge ich nicht auf eine Maßnahme, sondern dann „Go with the flow“. Also geh dahin, wo das Bedürfnis des Teams auch ist, weil dann wird es wertvoll für das Team.

 

 

 

Jasmine

 

Es ist nichts Schlimmeres, als wenn ich das Team in eine Maßnahme rein dränge, die dem Team nichts bringt, weil dann habe ich Dominiks die sagen „Nö, ich komm in keine Retros, es bringt ja eh nichts.“

 

 

 

Kai

 

Ich hatte letztens eine dieser Retrospektiven und da ging es um so einen haarigen Multi Team Konflikt und wir hatten einen 90 minütigen Workshop dazu, vielleicht sogar zwei Stunden mit auch 10 Leuten. Und was ich geschafft habe in dieser Retrospektive ist, dass jeder seine Position einfach mal klar darstellen konnte und wir erkannt haben gemeinschaftlich, dass wir ein Problem teilen. Denn nachdem so das Problem von allen Seiten beschrieben war und auch in den Raum gebracht worden für alle anfassbar und greifbar war, habe ich so die Frage gestellt: Und wenn wir jetzt nichts ändern würden und genau so weiterarbeiten in dieser Multi Team Konstellation, wie wir das bisher getan haben und ihr mal 6 Monate die Zukunft springt oder 9 Monate so Mitte nächsten Jahres.

 

 

 

Kai

 

Was denkt ihr ist dann entstanden? Und dann kamen ganz viele desaströse Aussagen, wo Leute gesagt haben, dann haben wir hier Zeit verschwendet, dann haben wir hier soziales Kapital verloren und so weiter und so weiter. Und allen ist irgendwie klar geworden so geht das gar nicht weiter. Also das Aussitzen tut es nicht und wir haben auch ein gemeinschaftliches Problem. Und dann war aber die Zeit rum und ich bin dann auch mit so ein bisschen so unbefriedigtem Gefühl wie alle anderen auch rausgegangen, dass das Ding irgendwie offen war und dann ist irgendwie einfach von ein paar Menschen getrieben Magie hinter den Kulissen passiert und irgendwann ploppte eine Lösung auf, ohne dass ich noch mal moderiert habe. Also auch das kann sein in diesem Erkenntnisprozess, wenn wir helfen, Sachen vom Unterbewussten ins Bewusste zu heben und auch vom kollektiven Unterbewussten ins Bewusste zu heben, dass dadurch das Problem klar genug wird, dass danach etwas passiert, weil es eben erkannt worden ist. Und insofern haben wir da also auch so ein Erkenntnisprozess laufen, von der zweiten über die dritte, über die vierte Phase einer Retrospektive, wo man sagen könnte wie hieß das im Amerikanischen so schön: „What, so what, now what?“

 

 

 

Kai

 

Also was ist los? Was heißt das für uns? Und was machen wir jetzt? Und da haben wir so eine Erkenntnis Schleife einmal komplett.

 

 

 

Jasmine

 

Und damit gehen wir auch in die fünfte Phase, nämlich den Abschluss. Da darfst du wählen, was auch immer du wählen möchtest. Wenn ihr eine sehr tiefe Retrospektive gehabt hat, ist vielleicht eine Dankbarkeits-Runde angebracht, wo ihr mal Dankbarkeit aussprecht, wofür sie dankbar im Team? Wofür seid ihr dankbar an einander, an diesem Raum, den ihr gerade für die letzte Zeit geteilt habt. Man kann aber auch einfach eine Feedback Door machen. Das wäre dann so die ups,

 

 

 

Jasmine

 

„Wir haben keine Zeit mehr für den Abschluss“-Variante, die ich immer in der Hinterhand habe. Einfach eine Feedback Door dort zu machen, wo man sagt Okay, das ist mein Feedback zu zu der Retro, so gehe ich grad raus oder ein Net-Promoter Score. Da darfst du dir überlegen, was braucht diese Gruppe gerade um hier einen schönen Abschluss hinzubekommen. Und deswegen mach ich das so, dass ich mir ein paar Abschlüsse überlege. 2 3 Natürlich habe ich die jetzt auch in der Hinterhand mit viel Erfahrung, aber

 

 

 

Jasmine

 

In meiner Vorbereitung der Retrospektive lege ich mich da selten fest, weil ich da wirklich ganz intuitiv vorgehe, ganz in mich rein spüre. Was denke ich, braucht diese Gruppe gerade? Und manchmal bin ich egoistisch unterwegs und denke was brauche ich gerade, um hier einen guten Abschluss zu haben? Weil ich bin auch ein Teil der Gruppe. Also wenn man es in dieser ORSC Perspektive sehen würde, die gucken ja ganz viel auf System und System Coaching oder Organisations und Beziehungs Coaching.

 

 

 

Jasmine

 

Und die sagen immer: Jede Stimme ist eine Stimme des Systems und ich bin auch eine Stimme des Systems. So, was brauche ich grade, um hier einen guten Abschluss hinzubekommen. Und das kann mich auch leiten, um einfach nochmal diesen Raum zu schließen.

 

 

 

Kai

 

Jetzt gibt es eine Handvoll an Werkzeugen, die man nutzen kann, wenn du mit Retrospektiven durchstartet. Ein ganz klassisches Werkzeug. Was Corinna Baldauf damals ins Leben gerufen hat, ist der sogenannte Retromat. Da hast du für diese fünf Phasen ganz, ganz viele 140 Aktivitäten aktuell, die man zusammen klicken kann. Die passen natürlich nicht alle vom Ablauf her zueinander. Man muss da auch schon ein bisschen mitdenken und auch ein bisschen mit experimentieren. Aber da hat man ein erstes Werkzeug, oder wir haben ja auch hin und wieder mal Liberating Structures erwähnt, so eine Art Moderation Meta-Baukasten, mit dem man auch Formate zusammenstellen kann, um Menschen zu aktivieren und gemeinschaftlich Ergebnisse zu erzeugen. Wie oft haben wir noch ein paar Bildkarten dabei. Man kann Postkarten einfach sammeln, die man irgendwie da draußen findet, mit schönen Motiven, dass man auch so ein bisschen Bezug nehmen kann zu Bild Metaphern. Also so vom Handwerkszeug. Es gibt unglaublich viele gute Bücher dazu verschiedenster Natur, die sich empfehlen.

 

 

 

Kai

 

Von Judith Andresen. Von Marc Löffler, von.

 

 

 

Jasmine

 

Rolf Tretter. Und wir vergessen hier wahrscheinlich noch einige Autoren, die gute Bücher geschrieben hat. Ach, mir fällt gerade noch ein, Aino Corry ist glaube ich nur auf Englisch erhältlich, aber „Retrospective Antipatterns“ finde ich auch sehr empfehlenswert. Es gibt wirklich super gute Bücher, wo man sich auch Inspiration holen kann. Was Kai und ich beide gemacht haben, unabhängig voneinander ist, dass wir uns irgendwie mal so 5 6. Ich glaube, du hattest sogar mehr Retrospektiven Fahrpläne zurechtgelegt haben, die wir aus der Schublade ziehen konnten für bestimmte Situationen.

 

 

 

Jasmine

 

Das heißt mal geguckt. In was für Situationen komme ich immer wieder? Was für Situationen sind typisch und für diese Situationen mal so ein paar Fahrpläne zurechtgelegt, das hilft am Anfang, um Sicherheit zu bekommen und es hilft auch, um zu üben und da sich hineinzudenken. Weil oft werden wir ja gefragt, was macht denn so ein Scrum Master den ganzen Tag um eine Retrospektive vorzubereiten. Das dauert. Vielleicht mache ich das nicht mal im Stück, sondern das beschäftigt mich oft so zwei, drei Tage vor Sprint Abschluss.

 

 

 

Jasmine

 

Was braucht dieses Team gerade? Wie sollte diese Retrospektive sein? Wie strukturiere ich die? Und sie zusammen zu schreiben ist dann schnell. Aber das beschäftigt mich schon recht lange und da haben wir am Anfang einfach meine strukturierten Pläne geholfen.

 

 

 

Kai

 

Das liegt ein bisschen da dran, weil eine Retrospektive auch so was ist wie vielleicht eine Teamentwicklungs Veranstaltung ohne Kletter Garten. Also sowas, wo man einfach als Agile Coach hoch oder Scrum Master einmal jeden Sprint die Möglichkeit hat einen Impuls zu setzen in eine bestimmte Richtung und dann für sich selber raus zu spielen. Was ist denn der nächst wichtigste Impuls und wie moderiere ich den? Das ist das, was Jasmine gerade beschrieben hat. Das braucht oft Kreativität und ein bisschen Zeit. Und insofern ja, fügt das als Retrospektive und ich glaube, das ist auch der Grund, warum wir so große Fans von Retrospektiven sind eine Form von Fähigkeit hinzu, die man vielleicht so als Einzelmensch kennt.

 

 

 

Kai

 

Meine Mutter schreibt zum Beispiel ich seit Ewigkeiten Tagebuch und beim Tagebuch schreiben reflektiere ich ja auch. Was war heute los? Und vielleicht auch noch mal Was heißt das denn für mich? Und vielleicht ziehe ich sogar noch irgendwelche Konsequenzen daraus? Kann, aber muss nicht. Und das machen wir ja eigentlich bei einer Retrospektive auf einer kollektiven Ebene auch mit den Menschen da. Das heißt, wir heben immer wieder Dinge ins Bewusstsein, um daraus zu lernen. Und das ist vielleicht das, was das Faszinierende ist da dran.

 

 

 

Kai

 

Wenn man sich eine Welt vorstellt, in denen immer mehr Menschen gewohnt sind, auf ihr Handeln zu gucken und kollektiv zu überlegen, was das bedeutet, dann glauben wir daran, dass das eine faire Chance hat, für unsere Welt wirklich einen Unterschied zu machen, der mehr und mehr wichtig ist. Bei den ganzen Problemen, die wir an der Backe haben.

 

 

 

Jasmine

 

Also für uns sind Retrospektiven bewusste Räume, die wir uns schaffen, um uns unseren Mustern, unseren Regeln, unseren Funktionen und Dysfunktionen bewusst zu werden, um die an die Oberfläche zu holen, Dinge, die wir sonst gar keine Zeit haben zu reflektieren und darauf wirklich zu inspizieren und zu adaptieren. Und so können wir den kleinen Kosmos eines Teams verbessern und ausweiten. Aber natürlich global gesehen auch der einer ganzen Firma. Also wenn du diese Methode von Circles And Soup kennst, wo in der Mitte ist, was können wir beeinflussen, was können wir verändern?

 

 

 

Jasmine

 

Dann kommt der nächste Kreis. Was können wir beeinflussen, der äußerste Kreis ist – was ist außerhalb unserer Zone der Beeinflussung? Habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich als Einzelperson anfange, mit Retrospektiven, mit mir selber, mit meinem Partner und oder als Team anfange, dann bin ich am Anfang in einem sehr engen inneren Kreis und ich weite den immer weiter auf und merke, ich kann sehr viel mehr beeinflussen, als ich dachte. Ich kann vielleicht sogar sehr viel mehr selber bestimmen, als ich dachte.

 

 

 

Jasmine

 

Und diese äußere Kreis von das ist überhaupt nicht beeinflussbar für mich, der wird auch immer wieder kleiner. Und ich glaube, so können wir kollektiv einfach viel bessere Organisationen gemeinsam kreieren. Organisationen, die nicht nur dazu dienen, gute Produkte zu liefern, weil dazu dienen sie aber auch dazu dienen uns gute Arbeitsplätze zu liefern. Und das können wir nur im Kollektiv machen.

 

 

 

Kai

 

Und so steigt und steigt mit jeder Retrospektive im Idealfall die Verantwortung, die Menschen übernehmen für ihr eigenes Handeln und das Handeln ihres Teams und ihrer Organisation. Und da liegt ein großes Versprechen drin, das wir auch immer wieder eingelöst gesehen haben über die letzten Jahre. Insofern wünschen wir dir viel Spaß beim Ausprobieren mit Retrospektiven – ein geniales Handwerkszeug. Man braucht eine Weile, um reinzukommen, aber es lohnt sich auch, wenn man damit einmal per Du ist. In diesem Sinne freuen wir uns, wenn du bald wieder zuhörst beim Agile Growth Podcast.

 

 

 

Jasmine

 

Das war eine sehr, sehr tiefe Folge für dich mit ganz vielen Insights, Handwerkszeug und so weiter. Wenn diese Folge dir geholfen hat, dann freuen wir uns total, wenn du den Podcast natürlich weiter empfiehlst an andere Menschen, denen diese Folge dienen könnte und uns ein paar Sternchen in dem

 

 

 

Kai

 

Podcast Client deiner Wahl gibst. Ich glaube, es geht eigentlich nur bei Apple, aber auch da freuen wir uns über auch schriftliche Rezensionen. Und genau wenn wir von dir hören-

 

 

 

Jasmine

 

Und Feedback Feedback ist immer ganz ganz toll.

 

 

 

Jasmine

 

LinkedIn, Twitter wo auch immer. Wir freuen uns auf dich in der nächsten Folge.

 

 

 

 

Die Rolle des Managers in Agile

Tobias „Toby“ Baier ist ein leidenschaftlicher Verfechter der kontinuierlichen Verbesserung. Leistungsstarke Teams müssen in der Lage sein, sich schnell an Learnings und veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Den höchsten Wert für Kunden zu liefern, muss nachhaltig sein.

 

Der #AgileGrowthCast ist ein tiefgehendes Interview, dass immer den Anspruch hat, zu inspirieren und mindestens eine spannende hilfreiche Methode oder Idee für Dich als Agilist zu vermitteln. Nimm Freitags um 11:00 Uhr live auf Youtube und LinkedIn an ihm teil und stell uns & unseren Gästen Deine Fragen!

Kai: Herzlich willkommen zum Agile Growth Cast. In unserem wöchentlichen Live-Interview welches wir auf YouTube und LinkedIn führen,

findest du immer spannende Interview Gäste rundum das Thema Agilität. Viel Spaß beim zuhören wenn du das Bild zum Gespräch sehen möchtest findest du auf agilegrowth.de,

und auf unserem YouTube Kanal die entsprechenden Videos,

 

Sprecher: Herzlich willkommen zum Agile Growth Cast, deine regelmäßige Dosis Wachstum zum Hören. Ehrlich, authentisch, agil. Von und mit den Two Agilists.

 

Kai: Herzlich willkommen beim Agile Growth Cast, schön dass du wieder mit dabei bist und ja

wir sind wieder hier diesmal heute stehen wir mal zur Abwechslung , wir haben unser Studio bisschen umgebaut weil wir gemerkt haben

wir sitzen eh schon die ganze Zeit irgendwie vom Rechner ich weiß nicht wie das hier so gerade geht , jetzt ist mal Zeit ein bisschen was fürn Rücken zu tun hier und ein bisschen mehr Energie vielleicht auch noch in diese Show rein zu bringen damit du hier auch die Sachen mitnehmen kannst die dich interessieren als Agilist und wir haben heute wieder einen unglaublich spannenden Gast da.

 

Jasmine: Genau viele von euch werden die Stimme wahrscheinlich erkennen aus dem YouTube Video Product Owner in a nutshell zumindest ich habe dieses Video schon so oft gesehen weil da sind so viele tolle spannende messages drin auf einer sehr kurzen Zeit ich kuck den auch immer wieder mit Kunden an.

Das ist echt eine eine Perle und unser Gast hat auch ein Podcast nämlich den Einschlaf Podcast.

Nicht sehr agil aber auch super spannend zum ankucken und wir haben im Vorgespräch ein bisschen mit Toby gesprochen und dann meint er ihr habt ja immer so Hardcore Agilisten jetzt bei euch ich weiß doch gar nicht so richtig,

was ich denn so zu diesem zu diesem Format jetzt beitragen kann weil ich sehe mich ja gar nicht so richtig als Agilist,

und ich habe gesagt das ist umso spannender weil Toby ist einer der Menschen der sein Dogfood auf täglicher Basis auch wirklich ist,

also wir als Berater gehen ja oft rein unterstützen helfen begleiten, aber wir sind dann auch mal wieder raus.

Toby ist in der Firma drin angestellt und gestaltet da die Systeme und da möchten wir gerne mit euch ganz tief rein gehen,

wie ist denn das so wenn man eine Firma auch vielleicht auf einer anderen Position als als agiler Coach begleitet.

Ich freue mich total, ganz ganz herzliches willkommen an Toby Baier.

 

Toby: Hallo, moin moin.

 

Kai: Schön, dass du da bist, schön dass wir uns mal wieder sehen ich glaube das ist das muss Jahre her sein ich vielleicht habe ich auch zwischendurch schon Konferenz Blackout gehabt.

Dass wir uns zum letzten Mal irgendwie nebeneinander vielleicht auf ner Couch bei Retrospective Facilitating Gathering, dieser ganz kleinen,

Zusammenkunft von Menschen die für Retrospektiven brennen getroffen haben oder haben wir uns zwischendurch noch mal gesehen ich hatte einfach so ein kleines Loch in meiner Hirnrinde.

 

Toby: Nee haben wir nicht, kennen gelernt haben uns tatsächlich auch beim Retrospective Facilitating Gathering in Portugal.

Das war 2016 glaube ich und ich weiß nicht ob ihr 2017 in den USA dabei war ich glaube nicht oder

 

Jasmine: Nee, wir waren dann noch mal in Holland und ich weiß nicht ob du in Holland warst, doch du warst in Holland oder

Toby: Ja, das war dann 2018, 2019 war ich dann leider nicht dabei.

und RFG ist dann tatsächlich eine der wenigen agilen Konferenzen ist es überhaupt ne Konferen, ich weiß gar nicht an der ich regelmäßig teilgenommen habe und auch gerne wieder teilnehmen werde wenn es sich dann wieder anbietet und wenn es wieder geht.

Ansonsten bin ich gar nicht so viel auf Konferenzen wie du gesagt hast ich sehe mich durchaus als Agilisten aber nicht so als.

Als Lichtgestalt Voran-Prescher und weiß nicht, Promoter.

Hatte ich durchaus mal die Idee dass das werden zu wollen und werden zu können deswegen habe ich auch dieses wunderbare Video von Henrik Nieberg Product Owner in a nutshell synchronisiert, es ist ja nur meine Stimme die Worte und das ganze Video sind ja von Henrik. Ja deswegen freue ich mich immer wenn ich da mal reinluschern darf, in diese Community

Aber so richtig Teil davon habe ich mich nie gefühlt,

 

 

Jasmine: Wenn du es so beschreiben könntest wer ist denn Toby?

 

Toby: Gute Frage also ich erkläre meinen meine agilen Werdegang immer ganz gerne auch mit meinem mit meinem Lebenslauf also ich habe an der Uni Hamburg studiert ich bin ja so einem Nordlicht, ne, ich bin ja südlich von Hamburg aufgewachsen ich habe dann in Hamburg studiert hab 11 Jahre in Hamburg gelebt und bin dann jetzt wieder raus gezogen,

auf das Dorf zwei Dörfer weiter als da wo ich aufgewachsen bin sozusagen und arbeite aber weiter in Hamburg und ich habe auch nirgendwo niemals

woanders gearbeitet, ich bin hier sehr verwurzelt.

Nicht großartig rumgekommen sozusagen, aber auch nie ein Auslandsjahr gemacht nach meinem Studium habe ich noch einen Doktortitel drangehängt das war,

auch in Hamburg, Überraschung und nach dem Doktortitel habe ich dann angefangen Hamburg zu arbeiten zuerst als Softwareentwickler.

In einem Content Management Unternehmen Comedia habe ich sechs Jahre lang gearbeitet als Programmierer, ich habe da auch schon paar andere Rollen übernommen als Projektleiter und hab da schon gemerkt so hm,

Programmierung selbst da bin ich halt einfach nicht der beste, in  der Firma arbeiten einfach fantastische Programmierer und immer ganz viel Ehrfurcht davor gehabt die tolle,

Architekturen da rausfallen und unternimm was die da alles auf die Beine stellen deswegen hab ich mich da halt angefangen um zu orientieren.

Das dort war auch obwohl ichs an der Uni Hamburg schon mitbekommen habe da waren dann ja auch so Leute wie.

Ja Stefan und und und andere die jetzt bei IT (unverständlich) arbeiten und,

und die damals das agile manifest mit ins Deutsche übersetzt haben und so da hatte ich dadurch auch schon mal irgendwie das gesehen aber noch keinen

 echten Kontakt in meiner ersten Firma hatte ich dann im ersten Kontakt da haben wir dann das erste Mal eine agile Schulung bekommen und ich war halt gleich begeistert, genau geil, das ist das richtige Ding, Product Owner,

die Rolle hat mich von Anfang an fasziniert und habe ich gesagt okay,

ich möchte Product Owner werden, wo kann ich das denn, und    innerhalb der Firma konnte ichs leider nicht und dann bin ich zu XING gewechselt, war da zwei Jahre lang Product Owner für den Gruppenbereich super spannende Erfahrung, ich hab da fantastsisch viel lernen können.

Hab die gleiche Rolle dann noch mal bei einer weiteren Firma gehabt bevor ich dann zu Adobe gewechselt bin jetzt arbeite ich seit sechseinhalb Jahren bei Adobe,

war dort erst Agile Coach,

allerdings interner Agile Coach und nicht als externer dazugeheuert habe dort die Aufgabe bekommen einer Gruppe zu helfen sich in Agilität

zu steigern da ging es vor allem um Selbstorganisation da ging’s um organischen anorganisches Wachstum.

Und es ging halt darum dass es eine Gruppe war aus Entwicklern und Product Ownern

bin in einer internen Gruppe, es gab gar keine Scrummastern es gab gar keine Agile Coaches , es gab so ein paar Projektleiter die durchaus mal eine Retrospektive angeboten haben aber,

am das war’s dann so am da habe ich da habe ich dann geholfen bisschen mehr Agilität reinzubringen ja genau und das war,

das war dann mein Einstieg quasi ins Agile Coaching ich bin aber in der gleichen Gruppe auch wieder ausgestiegen nach dreieinhalb Jahren ergab sich dann da die Möglichkeit noch mal sich weiterzuentwickeln da war dann eine Stelle als Engineering Manager offen, und habe ich gedacht okay jetzt war ich Entwickler, jetzt war ich Product Manager jetzt war ich Agile Coach,  jetzt fehlt ja eigentlich noch die Perspektive als Engineering Manager und das mache ich jetzt seidem,

und ich habe noch einmal die Gruppe gewechselt innerhalb der Firma und ich bin jetzt in der Lightroom Gruppe und bin Engineering Manager für die iOS Lightroom Entwicklung.

 

Jasmine: Cool, das nutze ich sogar ab und zu

 

Toby: Ja sehr gut.

 

Ich glaube diese Geschichte erklärt so ein bisschen dann deine Frage wer bin ich dann eigentlich wie seh ich mich denn eigentlich.

Ich sehe mich als jemanden der halt versucht möglich viele Perspektiven einzunehmen und möglichst aus vielen verschiedenen Perspektiven auf das System zu schauen und drauf einzuwirken, ich arbeite sehr sehr gerne

am System, ich arbeite auch gerne im System aber dieses Arbeiten am System wie können wir noch besser werden.

Das hat mich hat mich immer sehr fasziniert und bringt mir sehr viel Spaß.

 

Kai: Das wäre auch eine Facette die ich unglaublich gerne mal vertiefen würde dann,

Ich habe den Eindruck wir hatten jetzt einige ScrumMaster und Agile Coaches schon hier der eine und der andere die aus der Product Owner Brille drauf geschaut hat.

Aber wenn ich mich so ein bisschen zurück erinnere vielleicht so vor der Zeit von Management 3.0 also als das erste größere bekannte Werk überhaupt dazu rauskam,

dass es überhaupt noch Führung und Management braucht in der agilen Welt oder fällt doch Boris Gloger mit Selbstorganisation braucht Führung, da sind ja so ein paar Werke entstanden, die auch dem Management diese Angst  genommen haben dass sie vielleicht jetzt überflüssig werden würden und auf der anderen Seite so das Wissen dass,

Scrum Teams vielleicht aber auch in sich genug sind im bezug auf es gibt es produktorientierte Führung es gibt eine

KVP Führung oder Prozessführung, Scrum-master uns gibt eben das leadership auf seiner technischen Feasibility-Ebene innerhalb des Teams wo sich natürlich schon die Frage aufdrängt was macht denn jetzt MANAGEMENT,

und da würde mich total interessieren was macht denn jetzt MANAGEMENT in einem agilen Umfeld oder was ist so dein

Day Job oder wie weit hast du da Kontakte zur Strategie wie weit beeinflusst du das, du sagst am System arbeiten wie tut man das ohne den Leuten jetzt in ihre Selbstorganisation reinzulatschen, ich glaube das beschäftigt viel im Moment

 

Jasmine: Ich machte dein Lachen gerade.

 

Toby: Ich habe grad ganz kurz überlegt ob ich antworten soll, ach wir legen einfach die Füße hoch und gucken zu nein,

das ist es natürlich nicht ich dachte dass er schon gewechselt bin ist dass ich.

Eine Analogie die ich gefunden hatte als ich ins Engineering Management gewechselt bin ist, dass ich als Agile Coach den Teams zur Seite stand um ihren Weg in die Selbstorganisation besser zu bereiten als Agile Coach hilft man Teams zu erkennen welche Möglichkeiten Sie haben ihre eigenen Abläufe zu verbessern,

Selbstorganisation bedeutet ja auch nicht alleine lassen und dass sie alles alleine machen müssen sondern zur Selbstorganisation eines Teams gehört ja auch dass ich das Team die Hilfe holt die Sie braucht und die Ansprüche stellt,

die sie haben um die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen in denen sie dann arbeiten können.

 Das ist eine Sache die ich auch häufig schon gesehen habe, Selbstorganisation, das bedeutet doch man braucht keine Manager mehr oder überhaupt Leute die irgendwas anderes organisieren das ist natürlich Quatsch,

sondern Selbstorganisation für Teams bedeutet dass das Team entscheidet welche Unterstützung sie dann eigentlich brauchen.

 

Jasmine: Das find ich so schön.

 

Toby:

Dass er das ist eine wahnsinnig schwierige Aufgabe, Selbstorganisation ist nicht leicht dadurch, überhaupt nicht, deswegen braucht es Agile Coaches die den Teams quasi das Aufzeigen zu sagen ja wenn ihr hier immer gegen sie Wand rennt, welche Wand das auch immer ist,

uns fehlt Hardware uns fehlt hier Support, uns fehlt da ne Kommunikationslinie, und so weiter und so fort,

na dann ist das nichts was ihr unbedingt alleine lösen müssen dann können Sie sagen hier Manager kümmer dich mal drum dass diese Kommunikationslinie aufgebaut wird oder kümmer dich mal drum Hardware zu bestellen,

oder kümmer dich drum dass wir Budget haben, dass wir selber Hardware bestellen können, so das ist absolut legitim und das ist kein Widerspruch zur Selbstorganisation wenn selbstorganisierte Teams sich,

Hilfe holen und die Analogie dich dann im Engineering Management für mich entdeckt habe ist, dass ich als Agile Coach die Teams darin unterstützt habe das zu tun und diesen Weg zu finden und als Engineering Manager mein Fokus viel mehr auf den Individuen aber alle Individuen die in meinem Team sind sind ja in Teams.

So das heißt ich kann jetzt den Einzelnen helfen ihren Weg in diesem Team besser zu finden,

weil die einzelnen sind auch manchmal in der Situation wo sie denken ja gut ich habe ja eine Herausforderung aber wir müssen es ja als Team machen und wie kann ich denn jetzt in die innerhalb dieses Teams dafür sorgen dass dieser Weg eingeschlagen wird.

Das heißt da geht’s auch ganz viel um Enablement, um Unterstützung auch der einzelne im Team will ja nicht allein gelassen sein sondern braucht hier und da mal Unterstützung von außerhalb.

 

Und ich glaube an das hat sich bisher ganz gut funktioniert ich glaube aber auch das ist immer sehr auf die Rahmenbedingungen ankommt, also in was für einer Firma bin ich dann und in was für einem Team bin ich denn,

ich habe ja gesagt ich habe einmal innerhalb von Adobe das Team gewechselt und es ist erstaunlich ich meine Adobe, klar, ist ne Riesenfirma wir haben glaube ich 22.000 Mitarbeiter weltweit sehr sehr viele Entwicklungsstandorte, Adobe wächst ja  häufig auch mal durch Akquisitionen, auch der Hamburger Standort ist dazu gekommen durch eine Akquisition,

aber wenn dann das Produkt das da aquiriert worden ist dann vielleicht irgendwann mal woanders weiterentwickelt wird oder gar nicht mehr,

also GoLive, das Produkt was es damals mal gab um Webseiten zu erstellen, was in Hamburg entwickelt worden ist das gibt es nicht mehr,

das heißt der Hamburger Standort bleibt aber bestehen und da werden in andere Produkte weiterentwickelt.

Ja dann hat man halt weltweit verteilte Teams also ich arbeite täglich mit Leuten in den USA zusammen und das ist dann nicht nur am Hauptsitz in San José und in San Francisco sondern auch in Minnesota, auch in Seattle auch in New York.

Und in Bangalore, wir haben euch zwei große Standorte auch, in Indien in Bangalore und in Noida und das sind nicht etwa so Outsourcing oder oder Offshoring Geschichten die wir da machen mit irgendwelchen Auftragsarbeiten sondern das sind Adobe-Mitarbeiter so wie wir alle.

Festangestellte, die ja, es ist einfach egal

ob man jetzt in Indien sitzt oder in Bukarest oder in New York oder in Hamburg oder in San José.

 

Jasmine: Das ist super spannend ich hatte jetzt,

die letzte Zeit auch einen Auftrag bei einem Kunden den ich unterstütz habe wo wir genau das hatten also USA bis Indien ich fand das ja immer schon schwierig eine Zeitzone zu finden wo man alle mal ne Retro machen konnte,

also gefühlt für uns war das ganz okay es war dann immer meistens so 2 Uhr für die andere hieß das aber sie waren schon im Schlafanzug und für die anderen sie waren noch im Schlafanzug.

 

Toby: Kommt alle in euren Schlafanzügen.

 

Jasmine: Genau die Deutschen, zieht auch mal bitte n Schlafanzug an dann haben wir wenigstens Chancengleichheit.

Und was ich hat auch  super spannend fand, weil du auch gesagt hast es kommt noch drauf an in welchem Umfeld unterwegs bist.

Die kulturellen Unterschiede.

Am Anfang haben wir so versucht zu sagen wir sind alle gleich es gibt gar keine. Es gibt halt kulturelle Unterschiede und das ist fein.

Und sobald ich das irgendwie geschafft haben konnten wir teilweise auch zu unserem Vorteil nutzen.

Das fand ich so ganz spannend für uns aber wie gehst du damit um also mit dieser Spannbreite mit den Unterschieden wie schafft ihr da draus ein Team zu machen.

 

Toby: Sehr gute Frage.

Das ist ein kontinuierlicher Prozess also dieses alles über einen Kamm scheren und alle Leute sind gleich und alle Menschen sind gleich das ist ja auf vielen Ebenen ein Problem.

Und wir Mittel und Westeuropäer denken immer,

wir wären den Amerikanern ja so ähnlich weil wir deren Filme gucken deren Hosen tragen und die sehen uns ja so ähnlich tatsächlich,

habe ich festgestellt es gibt viele kulturelle Dinge wo ich meinen indischen Kollegen irgendwie näher bin als den amerikanischen Kollegen also es gibt Elemente in der amerikanischen Kultur mit den ich mich überhaupt nicht identifizieren kann, das Karriere denken z.b. ist in den USA ganz anders als in Europa und Indien und,

okay ich weiß es nicht ob ich das deutsche Karriere empfinden mit dem indischen vergleichen würde wahrscheinlich auch nicht so sehr aber es gibt halt deutliche kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und den USA die einem erst bewusst werden wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigt nur weil wir immer Hollywood Filme gucken  sind wir noch lange nicht so drauf wie die Menschen dort.

 

Und da gibt’s ja nicht nur Amerika, es wäre ja genauso blöd zu sagen wie es gibt das Afrika obwohl Afrika ein riesen Kontinent mit ganz ganz vielen sehr unterschiedlichen Ländern ist,

viele meiner amerikanischen Kollegen sind aus San José oder San Francisco,

und die sagen immer ich bin Kalifornier weil denen das mit Trump so peinlich war,

ja also das ist das ist ein ständiger interessanter Austausch es ist total hilfreich sich dessen bewusst zu sein dass die Menschen eben unterschiedlich sind unterschiedliche Bedürfnisse haben und unterschiedliche Probleme,

im Moment haben wir so eine

natürlich durch die Corona Pandemie ganz ganz neue interessante Herausforderungen einerseits.

Finde ichs interessant zu sehen, dass

Also wir haben halt drei große Hochhäuser in San José stehen, jetzt wird grade ein viertes dazu gestellt und das ist unser Hauptsitz und da arbeiten die meisten Leute.

Und in San José passieren auch die wichtigsten Dinge da sitzen halt viele der Entscheider und.

Da ist es halt total hilfreich wenn man vor Ort ist und die Leute an der Kaffeemaschine trifft und im Meeting mit denen in einem Raum sitzt.

Und alle anderen also wir Deutschen und die Inder und die in Bukarest und in Paris und wo auch immer wir noch Standorte haben.

Die sind halt nicht regelmäßig da wir fliegen regelmäßig hin um halt Nähe zu erleben um auch mal näher dran zu sein um einfach bessere Meetings haben zu können aber natürlich sind die meisten Interaktionen mit den amerikanischen Kollegen,

Remote. So jetzt,

durch die Pandemie ist halt alles Remote und die Amerikaner lernen kennen wie es dann ist wenn man nicht ständig den Kollegen an der Kaffeemaschine treffen kann sondern in den Meetings sitzt da jeder zu Hause und es gibt nicht mehr den Raum wo alles passiert und ein paar sind Remote

Zugeschaltet,

sondern alle sind Remote, das ist ja auch ein Pattern in Teams also in agilen Retrospektiven, wenn jemand aus dem Team an der Retrospektive    teilnehmen möchte oder soll,

möchte oder soll aber nicht im Raum sein kann dann ist es besser wenn alle nicht im Raum sind von damit man so level-playing-field hat.

Das ist ein gutes Pattern für Retrospektiven und das ist jetzt ein Pattern was wir seit über einem Jahr also Adobe hat sich entschieden schon Anfang März noch bevor es in Deutschland sowas wie einen Lockdown gab

Oder eine Schulschließung seitdem sind wir alle im Homeoffice weltweit und.

Es gibt halt Überlegung wann könnt ihr wieder in die Büros in den USA jetzt da jetzt ein bisschen schneller weil die man impfen weiter sind aber da ist Adobe sehr sehr

Vorsichtig und und das empfinde ich als sehr gut ich meinte müssen nur jetzt tagesaktuel mal nach Indien schauen, unsere Mitarbeiter dort sind natürlich extrem betroffen,

die Coronazahlen in Indien gehen gerade leider durch die Decke es ist ne ganz furchtbare Situation.

Deswegen ist es gut dass die Firma sagt nein wir zwingen niemanden in ein Büro zu gehen, in anderen Firmen ist das ja anders.

Einerseits hilft diese Pandemie das wir alle auf der gleichen Seite sind andere Seite ist die Pfanne nehmen an der Minute ich eine riesen

Belastung und und diese Belastung ist ja sehr unterschiedlich in unterschiedlichen Ländern, nicht nur wegen der Inzidenz Lage sondern auch wegen des unterschiedlichen Umgangs mit der Pandemie in den verschiedenen Ländern also viele meiner amerikanischen,

Kollegen waren halt äußerst besorgt über den Umgang mit der Pandemie durch die vorherige Regierung die die hatten.

Letztes Jahr fühlten  wir uns in Deutschland noch halbwegs gut weil man den Eindruck hatte wir hätten die Pandemie einigermaßen im Griff,

das geht sich jetzt gerade so ein bisschen rum und aus Indien hört man nun diese schrecklichen Nachrichten.

Am Ende hatte das einen riesen Einfluss darauf wie wir wie wir arbeiten und was wir voneinander erwarten.

 

Jasmine: Das find ich auch total schön da auch die Emotionen zuzulassen die da sind also

 

Toby: Absolut und ich bin ich bin so dankbar an einer Firma zu arbeiten die darauf Rücksicht nimmt ganz im Gegenteil, unser LEADERSHIP Vice Präsidentin Maria Yap,

und alle die dort oben Entscheidung treffen sind extrem rücksichtsvoll und.

Gehen einfach ganz ganz wunderbar mit mit der Lage um, also es gibt es gibt ganz ganz, in meiner Wahrnehmung viel viel weniger Druck als das vorher gab, es gibt sehr viel Verständnis es gibt sehr viel Unterstützung wir haben alle drei Wochen also jetzt seit September glaube ich bis jetzt Mitte dieses Jahres gab’s alle drei Wochen einen global,

COVID-Holiday, wo einfach niemand arbeiten sollte, es gibt halt Feiertage wenn wir in Deutschland Feiertag haben

brauchen wir nichts arbeiten aber die Amis arbeiten ja, dann kommen ja trotzdem E-Mails das ist schön dann frei zu haben aber man muss es hinterher wieder aufholen oder währenddessen einfach arbeiten das ist

bei diesen globa verteilten Feiertagen immer schwierig, also hat die Firma gesagt komm, wir machen Global Holidays.

Alle sollen nicht arbeiten und das ist extrem hilfreich.

 

Kai: Wir haben jetzt ein bisschen Einblick bekommen in diese Manager Perspektive – ich glaube.

Es schaut auch hier der ein oder andere mal zu der sich überhaupt noch die Frage stellt dieses Agile Produktmanagement ist das eigentlich was für uns und ich glaube das ist eine Entscheidung die hast du ja dann schon sehr früh getroffen vielleicht hast du schon mehr Agile vergessen als die meisten gelernt haben.

Aber so von der von diesem gedanklichen Prozess, das scheint ja in dem Umfeld wo du bist ja natürlich zu sein so zu arbeiten.

Was ist das was eigentlich das inspirierende oder das antreibende ist,

wie kommt man zu einer Entscheidung agiles Produktmanagement machen zu wollen was sind so die Vorteile die du nach wie vor spürst oder vielleicht auch die Nachteile die du kennengelernt hast um da auch ein differenziertes Bild gerne zu geben.

In dem Rahmen von agilem Produktmanagement.

 

Toby: Was mich von Anfang an begeistert hat an agilen Vorgehensweisen.

Und und das noch mal vorweg, ich setze zwar häufig SCRUM ein und ich mache viel mit SCRUM ich finde Scrum aber komplett unwichtig eigentlich

also ja, Scrum ist manchmal hilfreich aber eigentlich nicht zentralen ich habe zu viele Situationen gesehen wo Leute Scrum eingesetzt haben aber nicht mal wussten, warum.

 

Was mich an an Agilität von Anfang an überzeugt hat ist dieses Eingeständnis oder dieses erkennen dass man eben nicht,

schon vorher weiß was man eigentlich braucht.

Also in der Produktentwicklung passieren häufig Dinge dass jemand meint okay wir wollen ein Produkt bauen und es soll dieses sein,

und jetzt erstelle ich einen ein Pflichtenheft oder Lastenheft und dann wird es runter programmiert.

Am Ende kommt die Qualitätssicherung und guckt drüber und dann ist es fertig und dann verkaufen wir es und diese Vorstellung dass man schon vorher weiß was man eigentlich braucht die ist halt komplett irrsinnig eigentlich also da spielen so ganz viele heroische Annahmen mit rein dass es Leute gibt die glauben es verstanden zu haben oder die glauben den den richtigen Plan zu haben.

Und in der Agilität sich halt dieses Eingeständnis nee wissen wir halt nicht also wir haben eine Idee,

ah jetzt geht’s immer darum diese Idee zu validieren herauszufinden ist das eigentlich richtige oder vielmehr noch die Frage zu stellen wie kann ich diese Idee am schnellsten invalidieren na weil sie ist ja bestimmt falsch, die meisten Ideen sind falsch nicht jeder hat täglich 20.000 Ideen, und die meisten sind falsch.

Es geht da drum, wie kann ich am schnellsten rausfinden welche Ideen eigentlich falsch sind und das hat mich von Anfang an begeistert also,

Da ging es dann relativ schnell habe ich dann auch die LEAN-Startup Szene kennengelernt Ash Maurya und soweiter,

Das hat mich dann als als Produktmanager geprägt dass ich halt irgendwie mit mit schnellen kleinen Experimenten versuche rauszufinden welches eigentlich richtige Weg ist und dann.

mit Anpassung meiner Pläne irgendwie möglichst möglich schnell zu einem Produkt zu kommen was dann halt wirklich erfolgreich sein kann.

 

Das hat sich halt  durchgezogen deswegen bin ich auch so ein großer Fan von RETROSPEKTIVEN dass man halt regelmäßig guckt ok welches nächste kleine Experiment möchte ich denn tun um unser Zusammenarbeiten zu verbessern.

Und danach schaue ich dann was hat denn dieses Experiment eigentlich gebracht hat uns nach vorne gemacht ja oder nein, denn die Maßnahmen die man in RETROSPEKTIVEN beschließt,

das sind ja auch keine Antworten das ist ja auch Versuche, wenn man das Experiment okay wahrscheinlich läufts besser wenn wir mal dass probieren aber man weiß ich ja vorher nicht.

Wir arbeiten an komplexen Systemen und es ist nicht vorhersagbar ob eine Maßnahme, die jemand in einer Retrospektive beschließt tatsächlich hilfreich ist oder nicht.

 

Jasmine: Ja ich finde zwei Sachen total spannend erstens dieses Plädoyer für Retrospektiven aus einer Produktsicht raus auch das höre ich sehr selten.

Gerade wenn ich Leute haben die neu da drin sind dann dann sind ja RETROSPEKTIVEN eher das was uns Zeit kostet.

Wir sind eineinhalb Stunden die wir investieren könnten in Coding. Warum machen wir denn das.

Ich habe das Gefühl das verstehen aber viele Leute relativ auch schnell dass das die uns helfen wenn wir denn RETROSPEKTIVEN gut genug machen und auch mit dieser Demut machen von.

Wir wissen es halt nicht als ich habe gerade überlegtm, ich wieder angefangen zu meditieren.

Und ich habe angefangen also was mir wirklich geholfen hat war mir jetzt zu sagen ich setze mich einmal am Tag auf dieses Kissen,

genauso wie ich mich einmal ein Tag auf die Yogamatte Stelle soll mir auch Jutta erzählt beim Retrospective Facilitating Gathering, das ist der beste Ratschlag ever, stell dich einmal am Tag auf die Yogamatte und guck halt was passiert, wenn du kein Yoga macht das auch fein.

 

Aber die Chance dass ich Yoga mache ist 80% also dadurch mache ich ja täglich Yoga dass ich das nicht täglich auf das Kissen setze,

fange an zu meditieren und mein erstes Experiment war halt ne stille Meditation bis ich gemerkt habe da komme ich nicht rein also mein Tag ist total gut mein Kopf plant dann meinen Tag ich habe doch eine To-Do-Liste danach gemacht so,

ist halt alles andere als meditieren und dann habe ich da angefangen auch irgendwie wieder meine Strategie zu ändern so okay was brauche ich denn jetzt habe ich angefangen mit Atemmeditation das ist schon mal viel besser also ihr Atem Übungen mache und danach noch eine Minute still sitze dann habe ich wenigstens minute wo mein Gehirn bissel weniger redet.

Und da immer kontinuierlich anzupassen ist und nicht so sagen ja ok meditieren und ich habe jetzt einen heiligen Gral und das braucht aber ich finde ich auch eine ganz große

Selbst Verzeihung da drin also mir selber zu verzeihen dass ich nicht immer die Antwort weiß und dann große Demut.

Und ich finde das fand ich so schön dass du diese Demut auch in der Produktdenke rein gebracht hast die meisten Ideen sind falsch.

 

Toby: Das ist als Programmierer so das ist im Team so,

das ist auch als Führungskraft so dass man diese Demut braucht, es gibt ein ganz tolles Buch Leadership Agility, ich habe den Autoren gerade nicht

 

Kai: Will Joiner, ja.

 

 

Toby: Hat mich hat mich total geflasht einfach die sollte der Abstufung zu sehen, heroische Führung im Sinne von ich bin der beste zur Amira also muss ich eure Chef sein und euch sagen die Programmierung geht und ich kann mich dann vielleicht helfen bessere Programmierer zu werden.

Über kollaborative Führung so ja ihr seid auch gute Programmierer, lasst uns das gemeinsam machen hinzu postheroischer Führung dass man zugibt und sagt.

Ich muss gar nicht der beste Programmierer sein ich will doch gar nicht der beste Programmierer sein sondern,

ich will dass ihr die besten Programmierer seid, weil ihr macht die Arbeit ich bin der Meeting Fuzzi, der sich um die Rahmenbedingungen kümmert und der irgendwie Dinge ins Laufen bringt und Sachen organisiert.

Aber.

Es ist natürlich wichtig, dass ich  verstehe was Programmierung ist und ja ich kann programmieren und ja ich bin vielleicht auch nicht das schlechteste Programmierer auf der ganzen Welt aber ich hab überhaupt nicht mehr den Anspruch ein guter Programmierer zu sein ich habe den Anspruch zu verstehen, was meine Jungs machen.

Sind leider nur Jungs.

Und ich will auch die die Komplexität die die beschreiben verstehen und das tue ich auch aber selber mitprogrammieren und irgendwie beste Lösung finden, das ist überhaupt nicht mein Anspruch.

 

Kai:  Das war auch ich habe auch lange Software entwickelt für mich ein ziemlicher Entwicklungsschritt ich würde sagen ich fahre eigentlich viele Jahre meines Lebens ein totaler Einzelkämpfer.

 

Jasmine: Wollte grad sagen, biste nicht mehr?

 

Kai: Wir stehen doch zusammen vor der Kamera hier.

 

Jasmine: Wir arbeiten gut als Team.

 

Kai: Und was für mich ne gute, ne wichtige Lernerfahrung war, war mich dem Schmerz zu stellen, Ideen schlachten zu lassen so nenne ich das immer also so rauszukommen aus dem,

ich weiß das ist der heilige Gral weil das ist meine Überzeugung und wir müssen das jetzt tun,

und dann diese Idee auf die Schlachtbank zu stellen dass es so ein Bild was da für mich sehr resoniert hat weil das immer so anfühlt als ob ich weiß doch ein schon wie es sein muss und jetzt kommen andere und zerstören das irgendwie was ich da in meinen Gedanken habe,

und die Erfahrung zu machen das nach der Zerstörung etwas entstanden ist.

Was wertvoller ist als das was vor der Zerstörung da war und das als ein Ergebnis eines Gruppenprozesses zu sehen und auch zuzulassen.

Ist vielleicht auch was was dann diese Stufen wie du sie beschrieben hast auch mit beeinflusst und das ist für dich ein sehr individueller Lernprozess den einzelne Menschen durchgehen.

 

Wo mir also dieser Titel von einem Buch einfällt, Teamwork ist ein individual skill.

Also das ist irgendwie was was als Entdeckungs oder Kenntnis Reise,

wie jeder selbst durchlaufen darf und wo wir vielleicht durch Metaphern durch Gespräche durch Erfahrung unterstützen können und da werden wir dann wieder bei transformationale Führung die,

die einzelnen Menschen brauchen um in diesem Modus reinzukommen auch diesen Schmerz der Zerstörung der eigenen, b esten Idee vorgeblich besten Idee in Kauf zu nehmen und damit eher statt bei Best Practices bei Good oder Emergent Practices anzukommen also den Sachen die dann halt durch die Resonanz und durch das Feedback tatsächlich funktionieren.

 

Toby:  Also mein erster Coach in der agilen Produktentwicklung war Marty Cagan, Silicon Valley Product Group, war ehemalig Manager bei Netscape, was weiß ich

was er alles gemacht hat eBay, keine Ahnung. Super Typ und ich hatte die große Freude und Ehre das Ding meinen Mann Arbeitgeber damals der mich dann zum Produktmanager ausgebildet hat eine Kooperation mit Marty Cagan hatte und der kam halt alle 4 Wochen für eine Woche zu uns und hat uns gecoacht und wir  haben Schulung von ihm bekommen aber auch direkte Coachings an,

und in seinem Buch inspired ist ja einer der zentralen Sätze „Don’t fall in love with your product“.

Schön dass Du Ideen hast so aber häng nichrt dran das ist schlecht sobald du dran hängst hast du eigentlich verloren.

 

Jasmine: Total schön gibt’s für dich ein, also ich muss anders fragen

wenn wir jetzt Zuschauer haben die Führungskräfte sind die Ideen der Position sind wie du bist gibt’s für dich Tools oder Gedankenmodelle und  oder Modelle die du gerne benutzt oder die dir schon Stütze geben.

Für deine tägliche Arbeit.

Retrospektiven hast du schon genannt für dich schon so ein super gibt’s da noch mehr wo du das sagst hey  das ist etwas damit arbeite ich einfach gerade um am System zur arbeiten.

 

Toby:

Ja gibt’s einiges verschiedenes, ich greif da auf ganz verschiedene Sachen zurück, das prominenteste ist wahrscheinlich das agile Manifest,

das ist witzig, weil das ja  2001 geschrieben worden ist und man denkt irgendwie in den letzten 20 Jahren hätte sich da mal was getan und es gibt ja verschiedene versuche das zu ergänzen und undsoweiterundsofort finde ich auch alles gut wenn ich alles legitim sollte meiner nicht,

stehen bleiben,

trotzdem find ich‘s immer wieder hilfreich auf diese Liste zu schauen nicht nur die vier Wertepaare die da verglichen werden sondern vor allem auch die 12 Prinzipien, da ist jedes einzelne total hilfreich.

 

Da habe ich mir mal eine Retrospektiven-Tätigkeit ausgedacht bei der ein Team sich diese zwölf Prinzipien anschaut,

und  überlegt okay welches dieser zwölf Prinzipien ist für uns,

jetzt gerade das wichtigste wo wir investieren sollten das führt einerseits dazu dass ich das Team mit diesem Prinzip bin auseinandersetzen überlegt was bedeutet es eigentlich für uns als Team, und dann vielleicht dein Ansatzpunkt findet um zu sagen okay.

Das mit dem täglichen Kontakt zu den Wissens Leuten ist vielleicht eine Sache wo wir besser werden sollten, damit wir besser verstehen wofür wir das eigentlich machen.    

Also ist agile Manifest ist für mich immer wieder eine Quelle von Inspiration und Hilfestellung tatsächlich,

um besser voranzukommen,

 

Jasmine: Total spannend wir kommen gerade aus nem Drei-Tage-Workshop wo wir genau das auch gemacht haben. Wir haben die Prinzipien mal genommen, da irgendwie einklassifizieren lassen, ich mach das auch gerne auf den Wertepaaren aber gerne in Richtung Managementworkshops, weil

 

ich finde die Wertepaare sind so für Teams die Arbeiten sind sehr fluffy.

Und an die Prinzipien sind bisschen griffiger und wir haben genau das gleiche gemacht und auch gesagt hey wenn ihr euch hier eins aussucht, lustigerweise haben wir vier Gruppen dann gemacht sucht euch eins aus was am wichtigsten ist und guck mal was sie da machen wollt – drei Gruppen haben das gleiche ausgesucht.

Also wie dann auch so ne, das System zeigt sich immer ich will noch ganz auf ein kommentar hingehen Kerstin

Schreibt, dass sie erst jetzt gerade zugestoßen ist genau nachher auf YouTube verfügbar und wir werden das auch noch als Podcast wirklich im Nachgang ein bisschen später auf unserem Podcast veröffentlichen,

Kerstin du kannst dir das dann irgendwann mal beim Jogging anhören wahrscheinlich eher so in nem Monat, aber

wenn wir da fertig sind ist es auch direkt auf YouTube verfügbar also

man kann das noch ganz lange anhören

 

Kai: Genau, und der Markus schreib noch gehe Ursprung zurück denke bezieht sich auf das Agile Manifest, genau ne also der ganze immer mal wieder die Diskussion ist das Ding jetzt veraltet oder nicht.

Und ich glaube da resonieren wir ziemlich Toby, das ist brandaktuell und in vielen Kulturen noch nicht bei uns angekommen.

Das einzige was schief gegangen ist und wo ich denke, dass es nicht hilfreich ist, ist dieser Focus auf Scrum das habe ich ja schon gesagt ich bin kein ein großartiger Verfechter von SCRUM das ist glaube ich wirklich schief gegangen das halt ganz viele,

Teams Gruppen auch Coaches und Prediger zu viel Fokus auf SCRUM gelegt haben

oder eben auf Kanban oder noch schlimmer auf save oder oder irgendwas auf diesen vorgegebenen

Systemen die man dann einsetzen kann.

Wenn man das nicht mit dem agilen Manifest verheiratet und dieses intentionally incomplete dann auch lebt und sagt okay wir machen daraus jetzt das was uns wirklich hilft und was ist wirklich auf die auf die Spur bringt,

dann kann es halt ganz schnell zu Frustration zu Ablehnung gegenüber

SCRUM führen was dann irgendwie als Ablehnung gegenüber Agile interpretiert wird. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Der Fokus auf Retrospektiven hat mir immer geholfen, ich mein das ist jetzt auch Agiles Manifest, also man kann das letzte Prinzip aus dem agilen Manifest  dass man sich regelmäßig schaut wo man sich dann verbessern kann als Aufforderung zu agieren Retrospektiven verstehen also, so tue ich das,

trotzdem ist das noch mal ein Punkt für mich der gesondert genannt werden kann es immer eine Hilfestellung die die ich nutze,

wenn man sich nicht agil fühlt kein Bock hat auf Scrum, und wenn man nicht weiß ob dass das Richtige für einen ist,

dann probiert wenigstens Agile Retrospektiven, das kann man auch ohne SCRUM das kann man auch in in irgendeinem anderen Setting machen einfach regelmäßig wenn es nur alle vier Wochen ist ich ne Stunde hinsetzen und reflektieren,

was können wir ausprobieren um besser zurechtzukommen das ist das auf jeden Fall eine meiner Leitlinien.

 Und um die drei Sachen die ich mir überlegt habe auf deine Frage zu antworten komplettieren es gibt.

Ein nicht mehr ganz so neues Modell das nennt sich das Agile Fluency Model von Diana Larsen und James Shore.

Und das ist etwaw wo ich gerade ein bisschen tiefer rein geguckt habe das glaube ich auch extrem hilfreich ist dass man sich einfach,

überlegt okay.

Es gibt so viele verschiedene Dinge in der agilen Welt die man tun sollen könnte, es heißt ja immer du sollst Scrum machen du sollst Pair Programming machen, du sollst,

Continous Deployment machen, du sollst test early machen was auch immer es gibt so viele Sachen die man tun sollen könnte,

welche davon soll ich denn überhaupt machen oder muss ich überhaupt alle machen und die Antwort ist natürlich nein man muss nicht alles machen man kann sich aus diesem,

Toolkit raus sammeln was denn eigentlich für einen gut ist, und das Agile Fluency Modell hilft einen so ein bisschen zu überlegen für welche denn eigentlich was will ich denn eigentlich mit der Agilität erreichen also welche benefits die die Agile Welt so insgesamt verspricht brauche ich denn eigentlich,

vielleicht brauche ich gar nicht alle, und dann quasi zu analysieren okay das ist das was ich eigentlich erreichen will durch meine Bestrebungen in der Agilität.

Und welche Schritte muss ich denn dafür gehen ganz spannendes tolles Modell was die sich da ausgedacht haben.

 

Ja langsam hab ich das Gefühl wir könnten hätten den Workshop jetzt auch zusammen geben könnte ich die letzten drei Tage, weil wir damit tatsächlich auch um die Ecke gekommen sind,

irgendwie dieser Gedanke,

ich glaub Diana hat das mit ihrem Sohn  irgendwie entwickelt William der ja aus der Sprachforschung eigentlich kommt und hat dieser Gedanke Flüssigkeit in der Sprache hast du dann wenn du nachts geweckt wirst und sagen kannst irgendwie nicht mehr auf Englisch anspricht kannst du flüssig antworten,

und Flüssigkeit für die Teams dann als Bedeutung du antwortest auf die Frage wieso wir unser Produkt organisieren mit Produktvision und Product Backlog wenn du nachts geweckt wirst also dieses ne wann ist es in Flüssigkeit Übergang und wie viel plus braucht es auch auf welcher Stufe total.

Schönes Werkzeug und.

Hilfreich absolut hilfreich, mag ich da können wir es damit gut begegnen und weil du grad eben den SCRUM Priester angesprochen hast ich bin ja auch son Scrum Prieste, Certified Scrum Trainer.

Die größten Schmerzen die wir mittlerweile eigentlich unseren Trainings auch haben ist das Menschen natürlich Vorerfahrung gemacht haben mit total verkorkstem SCRUM wo auch viele Dinge einfach wenn du dir die Geschichte dahinter an hörst auch einfach die Hände überm Kopf zusammenschlagen und denkst so,

okay da hätte ich jetzt auch wirklich keinen Bock gehabt so zu arbeiten von dem man sich jetzt verstanden hab und,

diese Wahrnehmung früher war so  der Gegenpart zum agilen Manifest vielleicht so Wasserfall vorgehen und heute ist es halt einfach den das größte Problem für Agilität ist halt Fake Agile, also dieses so 

ich habe nicht drüber nachgedacht warum ich das eigentlich tun möchte sondern ich habe es einmal gemacht weil alle sagen man sollte das machen, und ich habe weder erkannt wieso ich das tun sollte noch welche Problem ich versuche mit diesem Vehikel oder dieser Haltung zu lösen.

 

Um dann auf einem Boden zu treffen der kulturell absolut nicht passt und wo Leute einfach auch nur frustriert sind und auch total nachvollziehbar frustriert sind, das ist was was uns ganz viel beschäftigt.

Um überhaupt dahin zu kommen mit Leuten mal faires Experiment zu starten und zu sagen,

lass uns mal darauf ein dass vielleicht noch ein paar Monate auszuprobieren obwohl wir vielleicht vor vier Jahren in nem Team waren wo wir

irgendwie Story Points in Manntage umgerechnet haben und unser Management dann irgendwie uns unter Druck gesetzt hat damit wir mehr liefern wo du dann einfach so als jemand der lange mit diesem Rahmen Werken arbeitet denkst oh mein Gott was ist denn da falsch abgebogen wo habt ihr denn da die Kulturpassung oder die LEADERSHIP Arbeit verpasst,

die ja dann  auch gut erkennbar ist zum Beispiel in dem Buch von Bill joiner warst du eben genannt hast die da anstehen müsste einfach irgendwie dieses Expert oder heroischen Leadertum drauf getroffen ist, wo es einen ganz großen Clash gab zwischen dem wie man kollaborativ arbeiten wollte innerhalb der Teams und dem was ein MANAGEMENT vielleicht dann erwartet hat.

 

 

Jasmine: Ja oder auch was die Kultur des Teams ist also ein Alien ist.

Ich bin so ein bisschen dagegen dass immer so aufs MANAGEMENT zu  schieben so, wir können nicht agil sein weil das MANAGEMENT ist so böse.

Ich denke ja er hat teilweise was und zum anderen aber auch.

Und Persönlichkeitsentwicklung ist jetzt eine blöder Begriff, aber zum anderen das hat jeder Einzelne muss echt ein paar Hebel im Kopf umlegen.

Ein paar Schritte gehen damit wir zusammen kollaborativ Agil arbeiten müssen und dieses agile Manifest selber leben können,

und ob ich das von unten hoch oder von oben runter mache ist mir eigentlich sowas von Pumpe, es muss halt jeder einzelne in der Organisation zuerst mal sein Hof kehren dann müssen wir zusammen unseren Hof kehren und dann wird’s was also dieser Weg auf allen Ebenen zu tun.

 

 

Toby: Absolut, ich bin ja auch gar kein Gegner von SCRUM überhaupt nicht ich habe es als hilfreich entdeckt wenn man sagt.

Wir gucken erstmal was eigentlich unser Problem ist, unser Ziel.

Und und gucken dann welches Tool dann hilft dieses Ziel zu erreichen und in den Teams,

ist es tatsächlich ein Problem dass es heroische Entwickler gibt die halt alleine eine Aufgabe bekommen Bau dieses Feature und dann ziehen die sich 3 Monate 5 Monate zurück oder nen Jahr und bauen dann dieses Feature,

ja und wenn sie dann fertig sind dann wird es kurz getestet und dann eingebaut zum Release. Und das hat halt dann zur Folge dass man vorher gar nicht weiß ist es überhaupt das Richtige und weiß auch noch nicht wie lange dauert das denn weil,

ob das jetzt ein halbes und ein ganzes Jahr dauert, das lässt sich jetzt vorher nicht wirklich abschätzen.

Und es gibt sind ja nur eine Person die sich mit dem Feature wirklich auskennt. Das sind halt alles Probleme mit denen will man also.

Mit denen wenn man eigentlich als Produktentwickler egal ob jetzt Agile oder nicht mit dem wenn man nicht kämpfen das ist wenn man wenn man diese Probleme nicht hat.

Wenn man dann aus diesem Problembewusstsein heraus irgendwie entscheidet okay, lass uns etwas agiles, es gibt da dieses agile, das scheint genau diese Probleme anzugehen, lass uns da was nehmen wir kannst ja mal mit SCRUM probieren und dann guck.

Hilft dieses Werkzeug denn auch, uns in diesem Problem weiter zu bringen dann kann es was werden aber wenn man einfach nur gesagt bekommt macht SCRUM, probiert es mal aus und sich aber dieses Problems gar nicht bewusst ist dass man lösen möchte dann gehjt’s halt schief.

 

Jasmine: Wir haben einen ähnlichen Kommentar gerade von Stefan gehabt dieses genau also die die die Rahmenwerke können uns helfen.

Und und damit war aber dann auch noch dahinter gucken das findet er es ganz ganz hilfreich und und ich auch also ich habe auch gemerkt vergleiche das immer mit tanzen.

Finde wenn man SCRUM nimmt und und hat einfach diesen SCRUM Tanz tanzt ich meine dann kann man auf unterschiedliche Arten tanzen man kann größtes besseres Wasserfall mit SCRUM machen wenn man möchte.

Wenn man dahinter nicht nicht die Werte legt und ich habe ja mal Tango getanzt und und hat es auch so mechanisch gelernt.

Und das finde ich aber irgendwie nie ganz so gut an es fühlt sich irgendwie weil ich habe dann beherrscht das war okay.

Und dann hatte ich auf einmal so ein argentinischen Tango Lehrer und der hat so in der ersten Stunde gesagt Mädel.

Lern erstmal gehen, wieso ich kann doch gehen, ne kannst du nicht und ein Gefühl für die Musik hast du auch nicht.

 

Sieht ja alles irgendwie hm aus, dann habe ich genau, erst mal so hö?

 

Und dann habe ich ein halbes Jahr rückwärts gehen gelernt zu Musik und wir haben nichts anderes gemacht ich dachte, wann tanzen wir denn endlich.

Aber danach fühlt es sich tanzen wie fliegen an weil ich endlich kapiert weiß dass die denn meine mit diesem Verschmelzen mit den eins werden mit.

Mit dem ganzen und so fühlt sich das für mich manchmal an wenn wir dieses blutleere SCRUM machen, weil wir machen Events  und die Rituale und es ist alles gut.

Wenn es auf einmal mit Leben füllen mit den Werten füllen dann dann macht einmal auf einmal Spaß.

 

Ich glaube Joesph Pelrine hat ja auch mal gesagt, also egal was ihr macht, wenn Kanban und Scrum undsoweiter keinen Bock macht, kein Spaß macht, dann macht ihr’s falsch. Und das finde ich auch immer eine ganz gute Messgröße da drin auch.

 

Toby: Ja Spaß weiß ich also soll natürlich auch immer war Spaß bringen wenn man keinen Spaß an der Arbeit hat gerade in unserer Branche, in der Softwarebranche ist das insgesamt Problem dann läuft irgendwas schief.

Aber natürlich ist Arbeit auch erst mal und unangenehmen wie du sagst, wenn man gesagt bekommt lern erstmal gehen das ist unangenehm und das macht dann erstmal keinen Spaß, das Ergebnis hinterher macht vielleicht Spaß,

aber der Weg dahin ist manchmal schmerzhaft und anstrengend und das ist für mich absolut legitim, das gehört das mit dazu und umso wichtiger ist ist das nicht nur externe Coaches reingeholt werden, die einem sagen,

eine Schulung geben und tolle Worte zum agilen Manifest finden das auch immer jemand ist der das wirklich vertritt und wirklich da hinterher ist das langfristig,

und nachhaltig zu stützen

 

Jasmine: Ich hätte, wir sind jetzt so am Ende wir haben mal wieder die Zeit ein bisschen vergessen aber es hat super viel Spaß gemacht aber.

Ich habe eine Frage noch.

 

Toby: In meinem Podcast muss ich eine Dreiviertelstunde monologisieren,

und mich verzetteln und veraufen, und den Faden wieder aufnehmen damit die Leute gut einschlafen können,

Und wenn man mich reden lässt dann tue ich genau das.

 

Jasmine: Und das war super da waren so viele super spannende Dinge drin ich glaube als Abschlussfrage, ne ich glaube wir haben noch eine Abschlussfrage, die wie immer stellen aber ich hätte eine  die muss ich jetzt noch stellen,

und ich bin mir ganz sicher dass die Leute draußen das auch interessiert also dieses genau das ein dass dieses halbe Jahr rückwärts gehen das war frustrierend.

 

Und ich dachte auch noch so, das war in der Schweiz, hey ich zahl 30 Franken pro Stunde damit ich rückwärts gehe.

Was mach ich hier denn eigentlich? So, es ist verdammt teuer um gehen zu lernen, also das war ein Tal der Tränen wo ich irgendwie durch musste,

ich hatte mein Ziel vor Augen das war mir wichtig und mein Lehrer hat das super geschafft mich da immer wieder zu unterstützen dabei.

Du bist jetzt auch in ner Führungsrolle,

was machst du um diesen Schmerz diesen Frust die Leute dazu unterstützen dabei zu bleiben dran zu bleiben durch dieses Tal der Tränen durchzugehen.

Gibt’s da was was dir hilft?

 

Toby: Da gibt’s kein Allheilmittel da gibt’s nichts von Ratiopharm das ist leider sehr sehr individuell also da hat wirklich jede Person mit der ich gearbeitet habe ein eigenes Bedürfnis, ein eigenes Verlangen das ist ganz ganz wichtig.

Diesen Menschen dann zuzuhören und ihnen den Raum zu geben die Probleme die sie  damit haben die Schmerzen die sie damit haben zu äußern und ich höre mir das alles an und.

Dann geht’s darum, gemeinsam zu überlegen okay ist dieser Schmerz ist diese Unzufriedenheit etwas was tatsächlich darauf hinweist dass hier was schief läuft oder ist es ein Schmerz wie ich muss jetzt gerade rückwärts gehen oder ich muss das gerade, es gibt ja dieses Karate Kid Beispiel mit lern doch erstmal hier polieren und wenn es dann oft genug gemacht hast, dann ist diese Bewegung flüssig, wieder FLUENCY und unseren kannst du es,

dass das sind ja zwei verschiedene Art von Schmerz es gibt ja auch,

Leute die polieren Autos und lernt dadurch nicht Karate, also im übertragenen Sinne Leute die Zahlen 30 Franken oder Euro die Stunde um rückwärts gehen und sind dann keine tollen Tangotänzer, die

gibt’s ja auch so an und das zu identifizieren ist halt eine super individuelle Sache da gibt es einfach keinen generisches Rezept für.

 

Jasmine: Aber ich liebe das eine Tool dass du genannt has, das zuhören.

Das auch etwas wo ich immer wieder merke je länger ich jetzt so arbeite wie ich arbeite am und mit Menschen, zuhören ist es Tool Nummer 1 und es ist nicht einfach.

Man denkt immer das ist mir rückwärts gehen ja rückwärts gehen Easy, nein.

 

Schön so schön.

 

Kai: Gut gehen wir in den Abschluss und oft stelle ich dir die Frage der Toby in fünf Jahren aber ich merke, ne andere Frage beschäftigt mich

 

Toby: Alle die du vor fünf Jahren gefragt hättest lagen auf alle Fälle falsch.

 

Jasmine: Auch du selbst?

 

Toby: Aber hallo wer hat denn vor fünf Jahren gedacht dass wir in so einer Pandemie im Homeoffice sitzen nur noch mit Masken einkaufen und auf eine Impfung hoffen. Wer hat denn vor fünf Jahren damit gerechnet dass irgendwelche Schwurbler nen Sturm auf den Reichstag, also das ist ja

alles kompletter Wahnsinn heutzutage.

Aber fragt bitte.

 

Kai: Also um die fünf-Jahres-Frage nicht zu stellen sondern die andere Frage.

Wenn ich sie jetzt die gute Fee programmiere irgendwie Backend, Frontend.

Von mir aus auch noch irgendne Datenbank dahinter oder irgendwie vielleicht vielleicht zeigen was keine Ahnung, die der Wunsch erfüllen kann in diesem Universum gerade was was wünschst du dir oder was wünscht du uns allen.

 

Toby: Wow. Krasse Frage.

Ich wünsche uns vor allem.

Dass wir wieder auf die Füße kommen, es fühlt sich so an als wäre ziemlich vielen Leuten der Boden unter den Füßen weggezogen worden und das ist natürlich bedingt durch die Pandemie die wir gerade durchleben.

Und in meiner Wahrnehmung führt sie dazu, dass die Gesellschaft gespalten wird und das ist eine Sache, die übt Kräfte auf alle Bereiche auf auf unsere Privatleben aber eben auch ohne professionellsten Leben, also davon ist ja niemand unberührt.

Und wenn ich mir etwas wünschen dürfte dann dass wir in fünf Jahren wieder besser miteinander umgehen dass wieder mehr soziale Interaktion möglich sind und und auf eine sichere Art und Weise und dass wir nicht in so eine.

Seine Spaltung reinrutschen wie es leider in den USA ja auch zu sehen war da gabs ja ne ganz krasse Spaltung, sodass die eine Seite wenn nichts mehr von der anderen Seite geglaubt hat oder hören wollte aber halt kein zuhören mehr  möglich.

Es gibt dann immer Leute die versuchen dann wieder zu einen und diese Schaltung rückgängig zu machen oder zu heilen.

Glaube das ist sehr sehr schwierig wird ich vermute fast fünf Jahre werden gar nicht reichen, aber  reichen, aber wir müssen müssen dringend aufpassen dass uns als globaler Gesellschaft da jetzt nicht  noch mehr Schaden passiert.

Jasmine: Danke vielmals, das waren super schöne Worte es war mir ein Fest ich würde gerne noch Petras  Mitteilungen ganz kurz einblenden so geht’s mir nämlich auch was für eine Bereicherung für mich in diesem im System am System arbeiten Führungsperspektive eintauchen zu können.

Widerspiegelt so mein Gefühl danke viel viel mal das war super bereichernd mit dir zu reden danke dass du dir Zeit genommen hast.

 

Kai: Und ja.

Du hast dir die Zeit genommen hier in den Growth Cast rein zugucken dafür danken dir viel mal wir haben gerade auch so ein bisschen Unterhaltung durchblicken lassen was die Art und Weise wie wir SCRUM vermitteln angeht und Jasmin und ich haben über fast jetzt ein Jahr an einem Buch geschrieben

entsprechend was sich darum dreht wie man gute SCRUM Trainings gibt als agiler Coach um in dieser Perspektive zu wachsen,

und eben auch diese agilen Werte dahinter hat,

wenn dich das Thema interessiert dann kannst du das Buch jetzt vorbestellen und zwar agilegrowth.de/buch oder Amazon oder vielleicht auch wenn sie dann wieder offen haben entsprechend in den Buchläden,

vorbestellbar kaufbar dann bald auch insofern herzlichen Dank wenn dich das interessiert und genau wenn dich, Tobyas,

Stimme in den Schlaf bringen möchte, dann herzliche Empfehlung für den Einschlafen Podcast von Toby und wir freuen uns wenn wir uns ganz bald wiedersehen nächste Woche im Agile Growth Cast.

 

100 Retrospektiven im Jahr – Tipps für ScrumMaster – Bernd Joussen im AgileGrowthCast

Der systemische Business Coach Bernd Joussen ist agiler Teamentwickler. Er begleitet als Organisationsberater und Mediator Unternehmen auf ihrem eigenen Weg in die Agilität. Der Trainer und Coach ist Scrum-zertifiziert und bietet Teams oder Führungskräften kreative Begleitung auf Augenhöhe mit Herz & Hirn.

In seiner Teamarbeit sagt man ihm Humor und Empathie nach, die mitunter zu einem überraschendem Perspektivwechsel auf dem Weg zum nächsten Level führen können. Bis 2019 war er bei Marktführern in Touristik, Handel und E-Commerce als Agile Coach und Projektleiter 20 Jahre für IT Strategie und agile Transformationsprojekte verantwortlich.