Wie dir Agilität hilft, Wert zu liefern, wenn es nicht voran geht 

Kennst du folgende Melodie? 

 

Mm-noom-ba-deh  

Doom-boom-ba-beh  

Doo-boo-boom-ba-beh-beh  

Pressure pushin‘ down on me… 

 

Das sind die ersten Zeilen des Songs „Under pressure“ von Queen feat. David Bowie. 

 

Die Arbeit wird gefühlt immer mehr, die Erwartungen von allen Seiten steigen und die Zeit wird immer knapper. Du, dein Team, deine Firma, ihr steht gewaltig unter Lieferdruck. 

Wenn dir das bekannt vorkommt, sei beruhigt, du bist sicher nicht allein. 

 

Wenn es ein Phänomen in Projekten gibt, das vermutlich nie verschwinden wird dann, dass es immer mehr Anforderungen und Kundenwünsche gibt, als Zeit diese alle umzusetzen.  

Und dennoch wollen alle immer wissen, wann „Es“ endlich fertig ist. Puh! 

 

Was können wir tun, um nicht mit Scheuklappen in ein kollektives Burnout zu galoppieren? 

 

Hilft uns Agilität da weiter? 

 

Richtig priorisieren oder „Nein sagen für Profis“. 

 

Das zehnte Agile Prinzip besagt: „Einfachheit – die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren – ist essenziell“. Auch wenn der Satz sprachlich abenteuerlich ist, so steckt in ihm viel drin. Wenn die Welle an offener Arbeit uns schier zu überrollen droht, haben wir eine Chance sie doch noch zu surfen.  

 

Wir dürfen lernen, Nein zu sagen, und zwar in verschiedenen Geschmacksrichtungen, passend zur Situation.  

 

„Nein, nicht jetzt!“  

„Nein, erst wenn…!“  

„Nein, nicht bis…!“ 

  

Oder auch mal „Nein, das wird nie passieren!“. 

 

Dinge wegzulassen, vielleicht kleiner auszuprägen: das erleichtert.  

Agile Teams fällt es leichter Nein zu sagen weil sie klaren Fokus auf Kundennutzen und Lernen legen.

Wer Nein sagt, sagt auch Ja 

 

Agile Teams nutzen geschickt das Wissen aus der Theory of Constrains. Indem wir lernen zu Anforderungen, deren Nutzen noch nicht klar ist, Nein zu sagen oder die erst wertvoll werden, wenn andere Dinge verfügbar werden oder bei denen noch überhaupt nicht klar ist ob sie jemals wertvoll sein werden, sagen wir „ja” zu den Themen, von denen wir jetzt schon wissen oder mit einer sehr hohen Sicherheit glauben, dass sie Wert liefern.  Auch wenn es sich kontraintuitiv Anhört macht es uns schneller! Versprochen! Wir haben es schon oft gesehen, denn es verhindert, dass wir uns durch zu viele Themen, Projekten und Baustellen lähmen und vor lauter Arbeit viel tun aber gar nichts mehr über die Ziellinie kriegen. 

 

Ein großer Teil aller entwickelten Funktionen in der IT-Welt wird beispielsweise von Anwendern nie oder fast nie genutzt. Hand aufs Herz: Wieviel Prozent der Excel-Funktionen nutzt du wirklich?

 

Unser wertvollstes Gut sinnstiftend einsetzen 

 

Der Pioneer der Persönlichkeitsentwicklung Jim Rohn sagte einmal:  “Time is our most valuable asset, yet we tend to waste it, kill it and spend it rather than invest it.” 

 

Zeit kann man nicht kaufen oder zurückholen. Wenn sie einmal vergangen ist kommt sie nicht wieder zurück. 

 

Umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, sie sinnstiftend einzusetzen. Also übertragen auf uns: Keine Arbeit verrichten oder Funktionalität zu bauen, die zu wenig Wert liefern. Dies hat mehrere positive Effekte. So richtig ein Schuh draus wird auch wenn wir ganz aus dem Projektmanagement in die Produktdenke eintauchen. Denn dann erreichen wir mit der Anwendung des 10ten Prinzips: 
 

  • Einfachere Produkte – Da wir nur einbauen, was wirklich wertvoll ist 
  • Zufriedenere Kunden – Da wir wertvolle Produkte liefern, die deren Probleme lösen, nicht mit nutzlosen Features überladen sind und daher unnötig teuer werden. 
  • Zufriedenere Mitarbeiter – Da sie Sinn und Wert in ihrer Arbeit sehen und sich kreativ in den Entwicklungsprozess einbringen dürfen.  

Wie geht’s weiter? 

 

Wenn sich das bis hierhin spannend anhört, du aber nicht so richtig weißt, wo Du in deinem Kontext ansetzen sollst und mehr darüber wissen willst, ob und wie agiles Arbeiten dir und deinem Unternehmen dabei helfen kann, sich auf die wichtigen Dinge zu fokussieren, findest Du hier im Podcast mehr Inspiration.  Oder buche grad ein kurzes Gespräch mit mir und wir sprechen direkt über deine Situation. 

Wieso Scrum heutzutage nicht mehr ausreicht

Streng genommen hat Scrum noch nie allein ausgereicht. Als beliebtestes agiles Rahmenwerk verlangt es per Design schon nach einer Füllung. Ansonsten wäre es ein Prozess.

Diese eigene Füllung zu finden, kann durchaus herausfordernd sein und profitiert immens davon, sich mit der Haltung hinter Scrum beschäftigt zu haben.

 

Schlussendlich lernen wir Menschen doch immer von der Haltung anderer, wie genau man etwas anwendet. Ein Beispiel:

Als junger Mensch, war ich viele Jahre im Karateverein. Obwohl weltweit sehr ähnliche Techniken und Praktiken im Shotokan-Karate gelehrt werden, war für mich immer der entscheidende Faktor, mit welcher Haltung mein Trainer Rudi Odekerken, diese Dinge erklärte, demonstrierte und anwendete.

 

Ich erinnere mich noch daran, wie Rudi sagte: „Der beste Kampf ist der, den du nicht beginnst“ und dann eine gute halbe Stunde darüber sprach, wie er in seinem Leben schon Konfrontation vermieden hat und wann es eine Situation wert ist, sie auch direkt auszutragen.

 

Da hätte ich auch noch tagelang Fußstellungen und Faustschläge üben können – ohne die Haltung dahinter wird man nicht reif in der Anwendung der reinen Technik.

 

Der Geist des Dojos also – so nennt man den Trainingsraum im Kampfsport – strahlte mir immer klar aus dem Training entgegen. Und der Geist ist auch das, was mich am meisten beeinflusst hat.

 

Nun stehen hinter Scrum fünf Werte: Mut, Offenheit, Fokus, Respekt, Commitment. Sie sind eine Art Ergebnis des „Kultur-Katalysators Scrum“: Wer das Rahmenwerk einsetzt, wird eine solche Kultur kreieren.

 

Wer bis dato eine sehr andere Firmenkultur hat, wird an den Schnittstellen die Schmerzen des Unterschiedes spüren und zumindest eine Weile lang Steuern an den „Ländergrenzen der Projekte und Teams“ bezahlen müssen.

 

Bei schätzungsweise 15 Millionen Scrum-Anwendern weltweit bieten sich mittlerweile, dankenswerterweise genug Möglichkeiten, die Haltung hinter Scrum zu verstehen, statt bei der Mechanik des Rahmenwerks stecken zu bleiben. 

 

Blutleeres Scrum haben die meisten da draußen schon gesehen. Es liefert weder die Ergebnisse, die Agilität verspricht, noch, hilft es der Sache.

Was kannst du nun tun, um Haltung zu vermitteln statt Mechanik?

 

Unsere Art und Weise, das zu tun ist, uns mit Menschen zwei oder drei Tage konzentriert und fokussiert, einzuschließen und einen Koffer voll Simulationen mitzubringen, in denen Menschen selbst spüren, was die Essenz von Agilem Arbeiten ist. Zur Not geht das aber auch mal in 60 oder 90 Minuten. Dafür vielleicht öfters als Workshop-Reihe.

 

Wenn du solch einen Workshop vorbereiten möchtest, findest du hier unser Fachbuch inklusive Übungsanleitungen. Und wenn Du erstmal selbst in die Haltung finden möchtest, kannst Du gerne in „unser Dojo“ hineinlauschen – in unserem inspirierenden Podcast.

 

Ich wünschen dir viel Erfolg dabei, dass Rahmenwerk mit Leben zu füllen.

Wie Du einen Auftrag sauber klärst

Manchmal sind wir in Projekten/Teams unterwegs, in denen es viel Widerstand gibt. Oft erkennen wir dann, dass wir entweder das Mandat am Anfang nicht ganz sauber geklärt haben, oder unser Mandat zwischendurch nicht wieder geklärt haben.

Darum geht es in der heutigen Folge:
Wie kannst Du Dein Mandat sauber klären, auch wenn Du schon mit einem Team arbeitest. Wie kannst Du Deine Wieder-Klärung Deines Mandates umsetzten, um gemeinsam möglichst viel aus der Veränderung raus zu holen.