Das Sprintziel verständlich erklärt

Das Sprintziel ist wenig umrissen im Scrum-Guide, viele Product-Owner tun sich damit schwer, Teams wissen nicht genau was sie damit anfangen sollen. Wir sprechen über unsere Erfahrungen wie ein Sprint-Ziel dazu beitragen kann ein hochperformantes Team aufzubauen. Dabei beschäftigen wir uns mit den drei wichtigsten Dysfunktionen und was du dazu beitragen kannst diese zu adressieren.


Eine Folge gleichermaßen wichtig wie spannend für Scrum Master, Agile-Coaches als auch Product-Owner und Team Mitglieder.

Verminderte Produktivitätsraten und geringerer IQ – Wie schädlich Multitasking und Stress für unser Gehirn sind und was wir dagegen tun können

Dein Kalender ist voll, du springst von Meeting zu Meeting und etwas arbeiten solltest du ja auch noch! Auf einmal sitzt du in einem Meeting (von dem du eigentlich gar nicht so recht weißt, wofür) und beantwortest nebenbei ein paar Emails oder bereitest schonmal die nächste Powerpoint-Präsentation für ein anderes Thema vor– das ist nicht nur respektlos den Kolleg*innen gegenüber, sondern führt dazu, dass du (entgegen der gefühlten gesteigerten Produktivität und Wirksamkeit) weniger leistest als du denkst. Der Fokus auf mehrere Tasks zur gleichen Zeit führt dazu, dass wir Dinge weniger gut verstehen, ungenaue Antworten geben oder Dinge vergessen werden, da sie „durchflutschen“ [1]. Fühlt sich das bekannt an? Gut, denn auch Wissenschaftler haben sich die Auswirkungen von Multitasking auf das Gehirn angeschaut und interessante Ergebnisse gefunden. Versuchen wir, ständig zwischen vielen verschiedenen Aufgaben zu switchen, verlieren wir beispielsweise bis zu 40% unserer Produktivitätsraten [2]. Doch nicht nur das – wenden wir Multitasking an, so können wir bis zu 15 IQ-Punkte verlieren, unsere Intelligenz leidet also (zumindest. partiell) unter dem Switchen zwischen verschiedenen Aufgaben [3; 4]. Es wird klar: die früher gern gesehene Gabe, Multitasking betreiben zu können, ist mittlerweile ein Risikofaktor für produktives Arbeiten. Unsere voll fokussierte Aufmerksamkeit und ein hohes Maß Produktivität sind begrenzte Ressourcen, die es optimal zu nutzen gilt. 

Risikofaktor Homeoffice

Wer im Homeoffice arbeitet, arbeitet durchschnittlich länger als er es im Büro tun würde [5]. Kaffeepausen mit Kolleg*innen fallen weg, Mittagspausen werden gerne am Arbeitsplatz gemacht und der Weg in verschiedene Besprechungsräume fällt auch weg – ideal, so können wir Termine fließend ineinander übergehen lassen und so noch produktiver sein! Oder? Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Das Hetzen von Termin zu Termin kombiniert mit dem zwischenzeitlichen Checken neuer Emails hat vor allem eins zur Folge: Arbeitende empfinden im Homeoffice mehr Stresssymptome, die mit dem Entstehen von Burnouts assoziiert sind [6; 7]. Die hier wahrgenommene erhöhte Produktivität führt also langfristig zu einer gar nicht mehr vorhandenen Produktivität, wenn Arbeitnehmende aufgrund von Burnouts langfristig ausfallen.


Wir brauchen Erholung!

Wir alle kennen das Bild von Sportlerinnen und Sportlern, die sich nach hoher Belastung in die Eistonne legen oder sich physiotherapeutisch behandeln lassen, um dem Körper eine Erholung von den Strapazen zu ermöglichen. Brechen wir uns beispielsweise den Arm oder infizieren uns mit einer Grippe, steht erst einmal Erholung auf dem Tagesplan, um wieder voll leistungsfähig werden zu können. Das unser Arbeitstag inzwischen für unser System genauso stressig geworden ist wie Hochleistungssport missachten wir oft und hetzen von einem Termin in den andern, pushen uns mit Kaffee und lassen im schlimmsten Fall sogar die Pinkelpause bleiben.

Genau wie unser Körper braucht auch unser Gehirn Zeit, sich nach großer Anstrengung wieder erholen zu können um nicht in den Zustand mentaler Ermüdung zu rutschen. Vereinfacht gesagt: Wir benötigen regelmäßig Pausen, um gute Arbeit zu leisten. In der Schule oder der Universität kennen und nutzen wir das Prinzip von Pausen noch sehr gut ehe wir dann auf dem Arbeitsmarkt plötzlich denken, stundenlang und ohne Pause durcharbeiten zu können.

Das wir uns nicht länger als 90 Minuten konzentrieren können, ehe wir eine mindestens 15-minütige Erholungspause brauchen [6], vergessen wir dabei gerne.

Was können wir also konkret tun, um unserem Gehirn Erholung zu gönnen?

1. Distraktoren minimieren:

Handy weg, Apps beenden dafür etwas für die nervöse Hand auf den Tisch.


Wenn wir unser Handy nicht auf dem Schreibtisch liegen haben und unser Mailprogramm/ Teams/ Whats App etc. einfach mal geschlossen lassen, kommen wir gar nicht in Versuchung, zwischen verschiedenen Aufgaben zu switchen. 

 

Hier können auch Stressbälle, Akupupressurringe oder ähnliches nützlich sein, die uns eine erste Impulsbefriedigung ermöglichen, ohne uns großartig abzulenken.

2. Pause ist Pause-Basta!

Regelmäßige Pausen, in denen wir uns für eine kurze Zeitspanne mit irgendetwas beschäftigen, das nichts mit Arbeit zu tun hat, helfen unserem Gehirn dabei, sich zu erholen.

 

E Mails erledigen ist keine Pause!

 

Hierzu kann beispielsweise das fokussierte Hören von Musik, körperliche Bewegung (z.B. Hampelmänner, Stretching etc.) oder der Gang ins nächste Café inklusive Schwätzchen mit dem dortigen Barista (der Agile Growth Favorit) zählen. Wichtig ist es, den Kopf während der Pause frei von Arbeit zu kriegen.

3. Arbeit nach Wichtigkeit priorisieren und klaren Fokus setzen:

Der Plan ist nichts, planen ist alles.

 

Die Zeit, in der wir am effektivsten Arbeiten können, ist beschränkt. Sich täglich als erstes Gedanken zu machen, was wir heute erreichen wollen, ist uns ein liebgewonnenes Morgenritual geworden. Dabei schreiben wir unseren Hauptfokus in den Dailykanal (obwohl wir später nochmal ein richtig Daily machen).

 

Es macht Sinn, die Arbeitsaufgaben mit der höchsten Wichtigkeit als erstes zu erledigen, wenn wir noch am leistungsfähigsten sind. Ebenso sinnvoll ist es, sich gesonderte Zeiten auszuwählen, in denen dediziert Aufgaben abgearbeitet werden, die potenziell ablenken (bspw. Emails gezielt nur 2 mal am Tag nach den Malzeiten beantworten). Eine „get shit done Stunde“ ist auch etwas, das einige Teammitglieder von uns praktizieren. Eine Stunde mit vollem Fokus, in der möglichst viele kleinteilige Aufgaben ohne Ablenkung abgearbeitet werden- wir sind immer wieder erstaunt wie viel in so einer Stunde auf „Fertig“ wandert.

[1] https://www.forbes.com/sites/curtsteinhorst/2020/02/20/how-multitasking-erodes-productivity-and-dings-your-iq/?sh=1555fb783b7e

[2] https://www.psychologytoday.com/us/blog/brain-wise/201209/the-true-cost-of-multi-tasking

[3] https://www.forbes.com/sites/travisbradberry/2014/10/08/multitasking-damages-your-brain-and-career-new-studies-suggest/?sh=1f843bc356ee

[4] Rosen, C. (2008). The Myth of Multitasking. The New Atlantis, No. 20 (Spring 2008), pp. 105-110

[5] https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-08-03/the-pandemic-workday-is-48-minutes-longer-and-has-more-meetings#xj4y7vzkg

[6] https://www.cnbc.com/2020/07/28/remote-work-burnout-is-growing-as-coronavirus-pandemic-stretches-on.html

[7] https://www.ohsu.edu/sites/default/files/2021-05/Burnout%20Working%20From%20Home.pdf

[8] https://www.bbc.com/worklife/article/20170925-the-surprising-tricks-to-help-you-focus-at-work

Neues aus dem magischen Labyrinth

9 neue Erkenntnisse für agile Teams mit Magic Maze

Dieser Artikel ist Ursprünglich im Januar 2020 erschienen.

Magic Maze für agile Teams -Was bisher geschah…

In meinem letzten Artikel zu Magic Maze hatte ich die uns bis dato 9 bekannten Erkenntnisse zusammengefasst und mit euch geteilt. Seitdem ist natürlich nicht Schluss gewesen. Ich selbst hatte bei Kunden mehrfach die Gelegenheit Magic Maze einzusetzen und zusammen mit meinem

Kollegen Veit sowie Stefan Zumbrägel beim Global Scrum Gathering in Wien eine Open Space Session zu Magic Maze zu hosten.
Mein Highlight bezüglich Magic Maze dieses Jahr war allerdings ein Certified Scrum Master Training mit Björn Jensen . Ich war als Co- Trainer mit dabei und konnte mit den Teilnehmern recht früh am ersten Tag eine Runde Magic Maze

Neun neue Erkenntnisse für agile Teams mit Magic Maze spielen, um sie für agiles Arbeiten zu sensibilisieren. Das hat nicht nur sehr viel Spaß gemacht, sondern auch noch richtig gut funktioniert. An dieser Stelle nochmal „Danke an Björn“ für diese tolle Gelegenheit und das Vertrauen!

Aber warum erzähle ich euch das alles? Es gab natürlich neue Erkenntnisse, insgesamt 9 neue Erkenntnisse für agile Teams mit Magic Maze. Und genau das treibt mich an, Magic Maze weiter mit Teams und in Trainings einzusetzen. Ich werde die bisher bekannten Erkenntnisse nicht nochmal hier zusammenfassen, dafür bitte den oben verlinkten Artikel lesen.

Feedback aus der Community

Kurz nach dem letzten Beitrag kam schon der erste Kommentar von Abigail Leijten , in dem sie zwei Erkenntnisse geteilt hat.

„Mut: es gehört Mut dazu, am Anfang dich als erste am Tisch zu setzen, wo du gar nicht genau weißt, was passieren wird.“
Das kann ich bestätigen, ich habe mehrfach größere Gruppen gehabt, bei denen wir auch die Rolle des Beobachters hatten und sich der Tisch somit erst zögerlich gefüllt hat. Das kann man in Retrospektiven auch oft beobachten. Man bittet das Team Beobachtungen zu teilen und es dauert eine Weile, bis sich der Erste traut oder freiwillig spricht. Sowohl im Spiel, als auch in der Retro, passiert aber nichts Schlimmes, wenn man die Initiative ergreift. Schönes Thema über das man im Debrief sprechen kann.

„Als Teil des „Agiles Mindset“ ist auch ein Satz „Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit“. Wir hatten den Fall, wo manche Leute 3 Runden gebraucht haben, bevor sie den Teleporter komplett verstanden haben. Auch das war für die Gruppe ein schönes Learning.“ Das ist eine weitere tolle Erkenntnis, wie ich finde. Mir fällt das auch oft auf. Ich interpretiere da auch rein, dass man Leute nicht mit Informationen überladen und erwarten kann, dass es alle sofort verstanden haben. Man kann das Spiel noch so oft und ausführlich erklären – erst wenn es los geht, merkt man, ob es wirklich verstanden wurde.

Vielen Dank Abigail, dass du diese tollen Impuls mit uns geteilt hast!

Was wir neues gelernt haben

Ich knüpfe gleich an. Ich würde noch einen Schritt weitergehen und die Erkenntnis ziehen „einfach mal Machen“. Bei der Produktentwicklung wissen wir nicht, ob wir das Richtige bauen, bis wir den Kunden um Feedback bitten. So geht es mir als Facilitator des Spiels auch oft. Ob die Spieler meine Anweisungen verstanden haben, sehe ich erst, wenn sie es spielen. Und bisher hatte es keine Gruppe zu 100% verstanden. Das konnte dann aber schnell angepasst werden im Spiel. Ich weiß nicht, wie viel Zeit es gekostet hätte, um die Missverständnisse beim Erklären auszuschließen bzw. ich glaube es ist nicht möglich. Also Erkenntnis bzw. Parallele zu agilem Arbeiten, einfach mal machen und Feedback einholen!

Es gilt die Prime directive (von Norman L. Kerth). „Regardless of what we discover, we understand and truly believe that everyone did the best job they could, given what they knew at the time, their skills and abilities, the resources available, and the situation at hand.“ Übersetzt: „Unabhängig davon, was wir entdecken werden, verstehen und glauben wir aufrichtig, dass jeder sein Bestes in der gegebenen Situation mit dem verfügbaren Wissen, den Ressourcen und unseren individuellen Fähigkeiten getan hat.“ Wie sehr diese Haltung hilft, erkennt man bei Magic Maze in den Phasen, in denen gesprochen werden kann. Ist das erste Fingerpointing vorbei, haben die Teams in der Regel verstanden, was ihnen weiterhilft ihr Ziel zu erreichen und was nicht. Fingerpointing hilft nie! So ist es auch in Retrospektiven. Nicht umsonst ist die Prime directive dort so wichtig. Dieser Punkt baut ebenfalls sehr schön auf den Punkten 11 und 12 auf, wie ich finde.

Läuft man bei Magic Maze ein Feld zu weit, kann man diesen Fehler selbst nicht korrigieren. Man braucht Hilfe aus dem Team. Diese Erkentiss hat dazu geführt, dass die Runde gemerkt hat, dass es auch im Alltag OK ist, um Hilfe zu bitten, wenn man sich in eine Sackgasse manövriert hat. Denn man bedenke Punkt 13, es gilt die Prime directive; man hat es ja nicht absichtlich gemacht.

Der letzte Punkt aus meinem vorherigen Artikel bezog sich darauf, dass man durch lange Planung am Anfang nicht besser vorhersagen kann, wie sich das Labyrinth aufbauen wird. Ein Team hat dies noch um die Aussage „eine Schätzung am Anfang wäre sehr sehr ungenau“ ergänzt. Das Team weiß, dass es alle Mittel hat, um die Aufgabe zu lösen, aber es hätte sich nicht gut gefühlt eine feingranulare Schätzung abzugeben. Sicher ein tolles Learning für Personen außerhalb eines Entwicklungsteams. Nehmt den Punkt gerne gezielt mit ins Debrief, wenn ihr im Alltag Probleme mit den Ansprüchen an Schätzungen habt.

In den Phasen auf der Sanduhr wird immer fleißig gesprochen und geplant. Doch dann kommt oft alles anders. Das führte zu der Erkenntnis, dass eine gemeinsame Sprache und gemeinsames Wording nicht selbstverständlich sind. Auch das ist bei Scrum oft zu beobachten. Daher führe ich sehr gerne Grundlagentrainings mit neuen Teams durch, um die verschiedenen Taxonomien ans Licht zu bringen und eine gemeinsame zu verankern.

Der „Tu was Stein“ kann von jedem Spieler genutzt werden, um einem andren Spieler zu signalisieren, dass er etwas tun kann, das dem Team weiterhilft. Im Spiel passiert das sehr natürlich und unverzüglich, sobald eine solche Situation erkannt wird. Die Analogie zu Scrum ist das Impediment. Ein Spieler hält unwissentlich den Betrieb auf. Es ist total OK und auch wichtig, dies sofort anzusprechen. Im Spiel passiert das von alleine. Warum sollte das also im Alltag nicht ebenso selbstverständlich werden?

Ich schließe mit einem für mich schönsten Sätze in einem Debrief, der auch keiner weiteren Erklärung bedarf „Das Spiel hat aus Fremden innerhalb kürzester Zeit ein Team gemacht“

Viel Spaß beim Ausprobieren und Danke fürs Lesen!

Mit Magic Maze 9 Erkenntnisse über agiles Arbeiten erlangen

Dieser Artikel ist 2019 bereits erschienen und jetzt neu veröffentlich worden.

Ich Habe Magic Maze im Dezember 2018 kennen gelernt, als mein damaliger Kollege Veit richter es in einer Open Space Session angeboten hat. Damals hatte er das Spiel schon einige Male eingesetzt und konnte wertvolle Erkenntnisse mit uns teilen. Seitdem habe auch ich es mit verschiedenen Teams genutzt. Wir haben es auch auf User Groups und Open Spaces eingesetzt, um es anderen Coaches in der Community vorzustellen, damit auch diese von diesem Brettspiel profitieren können. Und wer hätte es gedacht… es sind neue Erkenntnisse entstanden!

 

In diesem Blogbeitrag möchte ich alte und neue Erkenntnisse noch einmal zusammenfassen. Wer das Spiel noch nicht kennt, bitte erst den Beitrag vom letzten Jahr lesen, damit ihr die Spieldynamik versteht. Auf diese werde ich hier nicht mehr eingehen (mehr dazu im Originalartikel, welcher oben verlinkt ist,) sondern nur noch auf die Erkenntnisse.

 

Bereits in Teil 1 enthaltene Erkentisse:

  • Retrospektiven finden (bis auf eine Ausnahme die ich kürzlich erlebt habe) jedes Mal ohne Aufforderung, sofort nach der ersten Runde statt und werden als sehr wertvoll wahrgenommen. Wäre hätte das gedacht?
  • In Phasen auf der Sanduhr stimmt sich ein Team wie im Daily Scrum ab und lernt dabei meist schnell, dass Schuldzuweisungen nicht hilfreich sind und eine nach vorne gerichtete Haltung deutlich zielführender ist. Man steckt sich Zwischenziele bis zur nächsten Abstimmung und geht diese an.
  • Abstimmung und Kommunikation wird als elementar angesehen, um Erfolg zu haben.

     

  • Ach ja; die Zeit! Die verlieren die Teams auch oft aus den Augen und die Sanduhr beendet die erste Runde mit einer Niederlage. Man einigt sich dann oft drauf, dass in der zweiten Runde jemand die Sanduhr, aka Timebox, überwacht. Die Spieler lernen so, dass jemand der Zeit und die Prozesse im Auge hat, Mehrwert liefert.

Neue Erkenntnisse:

  • Im Spiel gibt es den großen roten „Tu-Was- Stein“; das einzige Mittel zur Kommunikation, während Figuren bewegt werden. Nur mit dem „Tu-Was-Stein“ kann ich meinem Teammitglied mitteilen, dass ich ihn für etwas benötige. Bestimmt eine Person in der Gruppe und nennt ihn ab sofort Projektleiter. Onkel Ben würde sagen „with great power comes great responsibility“. Und so ist es auch. Er ist ab jetzt der einzige der diesen Stein bewegen darf.
    Zwei Muster konnten wir bisher dabei beobachten. Erstens führte diese Regel dazu, dass sich die anderen spielenden Personen geistig abgemeldet haben. Es gibt ja jemanden der aufpasst, damit nichts ins Stocken gerät. Der Projektleiter muss also voll dabei sein, damit das Spiel nicht zum Erliegen kommt. Keiner will mehr selbst mitdenken. Eigentlich nicht das, was wir in unseren Teams sehen wollen. Erfreulicherweise gibt es noch eine schöne Beobachtung bei diesem Setup. Sie tritt bei größeren Gruppen eher auf. Das erste Mal habe ich sie erlebt, als ich den PO eines Teams zum „Tu-Was-Stein“ Beauftragten ernannt habe und 8 Spieler damit beschäftigt waren das Kaufhaus auszurauben. Auf die Frage „Wie hat sich das mit dem Tu-Was-Stein für dich angefühlt lieber PO?“ kam eine sehr tolle aber damals für mich noch überraschende Antwort: (Zitat nicht 100% exakt) „Es war furchtbar, und so anstrengend, jedesmal wenn ich den Stein bewegen wollte, war die Aktion, die ich anzeigen wollte, schon erledigt bis ich den Stein überhaupt in der Hand hatte. Das Team braucht mich gar nicht, sie haben alle Herausforderungen selbst gelöst, bevor ich ihnen überhaupt ein Signal geben konnte. Es war sehr anstrengend dann wieder aufzupassen und einen neuen Blocker zu finden. Und am Ende haben sie es toll gelöst ohne mein Zutun“ . Und mein ScrumMaster Herz hat einen großen Hüpfer gemacht. Man kann also lernen, einfach mal loszulassen und den Experten zu vertrauen.

Dieses Learning hat auch deshalb so gut funktioniert, weil es eine Gruppe mit 8 Spielern war. Ich habe mich gefragt, warum das so ist und dieser Effekt bei kleineren Gruppen nicht so häufig zu sehen war.

 

  • Ab dem 5. Spieler wird eine der vier Grundbewegungen (Nord, Ost, Süd, West) doppelt vergeben. Bei 8 Spielern ist jede Himmelsrichtung doppelt besetzt. Wir haben also ein Team mit einem gewissen Grad von T- Shaping. Und das merkt man auch. Ist ein Spieler gerade total auf einen Character fokussiert und er könnte einen weiteren Character ebenfalls voranbringen, damit seine Mitspieler wieder übernehmen können, gibt es immer noch einen zweiten Spieler der dies dann tun kann. Es lebe das T-Shaping!

  • Kennt ihr auch diese Daily Scrums, die einfach nicht enden wollen. Nach 45 Minuten wird noch fleißig diskutiert und nach Lösungen gesucht. Magic Maze macht sehr deutlich, was dies mit dem Sprint Ziel macht. Da man nur eine begrenzte Zeit hat (wie im Sprint auch) die von der Sanduhr angezeigt wird und die unerbittlich auf 0 zugeht, wird einem sehr schnell klar, das man das Magic Maze Daily nicht überziehen sollte, da man sonst nicht mehr genug Sprint Zeit übrig hat, um das Ziel zu erreichen. Ein tolles Learning wie ich finde.

  • Apropos Ziel: Es ist total wichtig eines zu haben. Das merkte auch ein Team in der ersten Runde von Magic Maze, als sie etwas planlos umhergeirrt sind. „Was ist eigentlich unser Ziel?“ fragte ein Spieler. Was lehrt uns das? Ich habe entweder schlecht erklärt oder sie haben nicht aufgepasst. Ist letztlich total egal, was der Fall war. Wichtig ist nur die Erkenntnis, dass wenn wir nicht verstanden haben was unser Ziel ist, wir sofort nachfragen müssen. Sonst rennen wir kopflos in der Gegend rum. Und das kostet viel Zeit und Zusatzaufwand. Kommt Euch bekannt vor oder?

  • Man kann mit Magic Maze auch sehr gut darstellen, warum man komplexe Probleme nicht durch Planung im Vorhinein lösen kann. „Legt doch mal nur die Startplatte aus und bittet die Spieler alle Züge bis zum Ziel aufzuschreiben“. Seid bereit Fotos der Gesichter zu machen.

Ich bin mir sicher es werden in den nächsten Runden weitere Erkenntnisse dazukommen. Ich bin jetzt schon total beeindruckt, wie ein Brettspiel ohne jegliche Anpassung so viele wertvolle Botschaften für agile Teams liefern kann. Und das verbunden mit Unmengen von Spaß. Denn ich habe noch keine Situation erlebt, in der die Spieler nach dem ersten Scheitern (und ja liebe Spieler, es ist normal das die erste Runde in die Hose geht 😉 ) aufhören wollten.

 

Last but not least, Ehre wem Ehre gebührt. Danke lieber Veit , dass du mir dieses Spiel gezeigt hast und auch vorher erkannt hast, dass es sich super für die Arbeit mit agilen Teams eignet.

Wie kann ich in ständiger Veränderung mit Unsicherheit umgehen

Die Welt ist in immer schnellerem Wandel, auch unsere Unternehmen verändern sich mit der Dynamik der Märkte. Als Veränderungsbegleiter die wir Scrum Master und Agile Coaches sind, braucht es eine besondere Qualität diese Veränderungen nachhaltig zu begleiten. Als Hörerwunsch von Anna gehen wir auf diese Frage ein: 

 

Wie kann ich in dem ständigen Veränderungsprozess mit der Unsicherheit umgehen. Wir streifen dabei auch den Umgang mit sehr stillen Teams in Veränderungen und die Frage was vielleicht meine Teams an Begleitung brauchen, die ihnen hilft mit Veränderungen und Unsicherheiten umzugehen.

Buch: „Wo die Seele auftankt“ von Marco von Münchhausen https://amzn.eu/d/13inILY

 

Weitere Podcastfolge zu Veränderungen: “Veränderungen Du fieser Mist!“ https://agilegrowth.de/veraenderung-du-fieser-mist/

OOP-Vortrag 2023 von Jasmine: Gratis Teamentwicklung: Lieblingswerkzeuge zum Mitnehmen

Hoch performante Teams entstehen nicht von selbst – da sind wir (und die Forschung) uns mittlerweile einig. Doch was hilft nun einem Team weiter? Und welche Tools wende ich in welcher Situation an?

Zielpublikum: Führungskräfte, Teamleiter, Scrum Master, Agile Coach, Teammitglieder
Voraussetzungen: Keine
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten

 

Extended Abstract:
Nach über zehn Jahren Arbeit in, mit und an verschiedenen Teams quer durch die Industrie haben wir viele Tools und Werkzeuge ausprobiert, einige Mal völlig danebengegriffen, aber auch echte Perlen gefunden. Wir haben acht Erfahrungsräume herausgearbeitet, in denen Teams unterstützt werden dürfen.

Dieser Vortrag bringt Orientierung in den Team-Entwicklungswerkzeug-Dschungel, indem ich dir meine meistgeliebten freien Tools zur Teamentwicklung vorstelle und einordne. Mit der einen oder anderen Geschichte aus dem Alltag und der dazugehörigen Forschung – praxisnah und pragmatisch.

 

Mehr über Jasmines Talk hier.

Was Agilität in Unternehmen bewirkt

Agilität ist zum Modewort geworden. Viele verlangen danach, doch was steckt wirklich hinter dem Hype? Wir beschreiben typische Probleme in Organisationen und wie Agilität hier helfen kann. Doch auch kritische Punkte sprechen wir an. Denn „agil“ ist nichts für jeden.

Sportpsychologie im Leistungssport

Wieder einmal ausgelaugt nach einem Tag Homeoffice? Vor meinem Leben als Agile Coach war ich bei Wacker Gaming als Sportpsychologe tätig. In einem Special der Tiroler Tageszeitung wurde ich gebeten, hilfreiche Tools aus der Praxis vorzustellen, die ich mit meinen E-Sports-Athleten praktiziert habe.

Ähnlich wie viele Bürojobs ist der Arbeitsplatz von E-Sportlern hinter einem Bildschirm. Dementsprechend wichtig ist es, das Gehirn mit den richtigen Übungen entlasten zu können. Im Artikel findest Du dazu Inspirationen, wie auch Du dich nach einem langen Homeoffice-Tag rekalibrieren kannst.

Quelle: http://eprospekt.tt.com/20210305-eSport/#page=14