Kontiniuerliche Wertschöpfung

Ein Grundgedanke in agilen Prozessen wie Scrum ist es, in Intervallen potentiell auslieferbare Produkt- oder Projektstände zu erzeugen. Jetzt kann man sich fragen, warum dies ein Vorteil zu anderen Produktionsphilosophien ist?

An jedem Intervallende habe ich die Möglichkeit, mein Produkt meinem Kunden oder Anwender zur Verfügung zu stellen. Damit ist die Zeitspanne, bis ich mit neuen Funktionen am Markt oder beim Kunden bin sehr kurz. Diese Taktung können oft nur wenige Mitbewerber erreichen. Sobald die Anwendung so ausgeliefert ein Mindestmaß an Nutzwert für die Zielgruppe darstellt, kann abgerechnet oder anderweitig monetarisiert werden.

Was bei Großprojekten oft Monate und Jahre dauert, beginnt hier von Anfang an. Darüber hinaus habe ich frühes Feedback meiner Anwender, welches maßgeblich in meine Produktgestaltung einfließen kann und so eine gute langfristig erfolgreiche Positionierung am Markt sichern kann.

Spinnt man den Gedanken der häufigen Auslierferung weiter, kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass solche Lieferintervalle bestimmte technische Voraussetzungen haben: Kontinuierliche Integration, automatische Tests und schnell durchführbare Deploymentprozesse. Hat man diesen Reifegrad erreicht, entsteht quasi mit jedem Feature, dass ein Team in einer Iteration abschließt, Wertschöpfung für das Unternehmen. Welche Projekte können das schon behaupten?

In der Realität ist dies für viele Unternehmen ein Weg, der Mut, Ausdauer und Kraft kostet. Und vielleicht liegt gerade hier das Potential, sich vom Mitbewerber abzuheben oder auch als interner Dienstleister überzeugen zu können. Noch sind es wenige Firmen, die so weit gegangen sind und ich bin mir sicher: es werden jedes Jahr mehr werden.

Management 3.0 – Agile Leadership Practices in Deutschland lernen

Agiles Management ist ein häufig übersehener Teil agilen Vorgehens. Es gibt viele verfügbaren Informationen über agile Softwareentwicklung, agiles Testen und agiles Projektmanagement, aber wenig konkrete Praktiken für Entwicklungs- und Teamleiter. Unabhängig davon müssen auf dem Weg zum agilen Unternehmen aber nicht nur  Entwickler, Tester und Projektmanager neue Praktiken lernen. Auch Entwicklungs- und Teamleiter müssen eine solche neue Herangehensweise zur Führung und Steuerung agiler Organisationen lernen.

Mehrere Studien identifizieren, dass das traditionelle Management das grösste Hindernis bei der Einführung agiler Softwareentwicklung ist. Entwicklungsleiter und Teamleader dürfen also neu erfahren, was ihre Rolle in der agilen Organisation ist.

Jürgen Appelo hat sich seit einigen Jahren mit genau diesem Thema in seinem bekannten Blog auseinandergesetzt, im Buch „Management 3.0“ sowie den gleichlautenden Kursen seine Erkenntnisse aus seiner eigenen Zeit als Manager einer großen agilen Firma in den Niederlanden veröffentlicht.

Zweimal hatte ich im vergangenen Jahr die Gelegenheit, Jurgen in seinen Kursen zu besuchen und bin zu der Überzeugung gekommen, dass die Denkweisen und Werkzeuge, die er entwickelt hat, vielen Führungskräften im 21. Jahrhundert helfen können, professionell und erfolgreich in komplexen Umgebungen zu arbeiten. Daher biete ich in Kooperation mit Jurgen als offizieller Trainer in diesem und den kommenden Jahren offene Management 3.0 Kurse in Deutschland an.

Wenn auch Sie sich diesem Thema intensiver widmen möchten, finden Sie vieles dazu in Jurgen Appelos Buch und in meinen Kursen.